Meinung

RT Deutsch feiert vierjähriges Jubiläum: Eine Erfolgsgeschichte gegen alle Widerstände

Im November 2014 ging RT Deutsch online und wurde umgehend vom politischen und medialen Mainstream mit der schwungbereiten Propagandakeule begrüßt. Aber allen anhaltenden Unkenrufen zum Trotz, RT hat eine erstaunliche Erfolgsbilanz vorzuweisen.
RT Deutsch feiert vierjähriges Jubiläum: Eine Erfolgsgeschichte gegen alle WiderständeQuelle: Reuters

von Redaktion

Es war einer jener typischen Berliner Novembertage. Nieselregen schlug gegen die breite Fensterfront im Erdgeschoss der Lennéstraße 1 am Potsdamer Platz, als die frischgebackene RT-Deutsch-Redaktion mit klopfendem Herzen auf den Publish-Button des Wordpress-Systems drückte. Und der erste Artikel auf der RT-Deutsch-Seite erschien: Mediale und politische Hetzjagd auf die Gewerkschaft der Lokführer.

Angesichts der kurz danach einsetzenden hemmungslosen Hetze des gesamten deutschen Mainstreams gegen RT, verwundert es im Rückblick, dass dieser erste Artikel, der dem Streik der Gewerkschaft der Lokführer (GdL) gewidmet war, nicht dazu führte, dass diese und ihr Chef Claus Weselsky als Putin-Agenten an den medialen Pranger gestellt wurden.

Doch wie man landesweit weiß, hat nicht nur die Deutsche Bahn gerne mal Verspätung. Denn lange sollte es nicht mehr dauern. Nachdem neben der Webseite am 5. November dann auch die erste Episode von "Der Fehlende Part" am 12. November im Livestream ausgestrahlt wurde, brachen alle Dämme in den Redaktionsstuben in Hamburg, Frankfurt und Berlin:

Der NDR titelt umgehend: RT Deutsch – Putins Propaganda-Kolonne rollt

Die FAZ will nicht zurückstehen und verkündet: "RT Deutsch“ sendet Propaganda im Sinne Wladimir Putins

Die ZEIT legt einen Tag später nach mit: RT Deutsch – Das hat uns gerade noch gefehlt

Der Berliner Tagesspiegel entscheidet sich für die Schlagzeile: RT Deutsch – Stimmungsmacher für Wladimir Putin

Netzpolitik stellt im vorauseilenden Gehorsam klar: Warum wir keine Interviews für Russia Today (RTdeutsch) geben  

Die Stellungnahme von Netzpolitik ist in gewisser Weise sinnbildlich für den darauf folgenden medialen Umgang mit RT. Statt auf eigene Recherchen zu setzen, wird einfach auf Sekundärquellen ohne Gegenrecherche vertraut. Im konkreten Fall wird zum Beispiel auf die Behauptung von Steffen Grimberg beim NDR-Magazin ZAPP verwiesen: "Als weiteren Kronzeugen schleppt RT Manuel Ochsenreiter, den Chefredakteur des Rechtsaußen-Blattes 'Zuerst', vor die Kamera".

Petit détail: RT Deutsch hat nachweislich entgegen der Behauptung bei ZAPP nie eine Sendung mit Manuel Ochsenreiter ausgestrahlt. Eine einfache Recherche auf der RT-Deutsch-Seite oder auf Youtube hätte ausgereicht, um die Aussagen Grimbergs als das zu enttarnen, was sie waren: Diffamierung.

Doch copy/paste von falschen Behauptungen aus Sekundärquellen über RT Deutsch sollte bald zum Standardprocedere werden. Die Gefahr, dass – außer RT selbst – andere Medien auf diese Falschaussagen aufmerksam machen, ist gering; zu vereint agiert die etablierte deutsche Presselandschaft von links bis rechts gegen RT. Den Höhepunkt der Falschdarstellungen sollte mit dem Fall Lisa erreicht werden. Trotz einer bewusst sehr zurückhaltenden Berichterstattung unsererseits wird der Fall allen Fakten zum Trotz zur Stimmungsmache gegen RT instrumentalisiert. So behauptete selbst der Sprecher des Deutschen Journalisten Verbandes (DJV), Hendrik Zörner, die "Putin-treue Propagandaschleuder" RT Deutsch habe "das Märchen einer angeblichen Vergewaltigung in die Welt gesetzt und damit diplomatische Verwicklungen ausgelöst". Für diese Falschdarstellung musste er sich anschließend öffentlich entschuldigen.

Mehr zum Thema - Deutscher Journalistenverband entschuldigt sich für Verbreitung von Fake News über RT Deutsch

Große Reichweite bei geringen Ressourcen

Doch zurück zum Nieselregen und der Lennéstraße 1. Zum Zeitpunkt der Onlinegehung besteht das gesamte Online-Team aus drei (3!) Personen, die sich ein 14 Quadratmeter großes Büro teilen und zudem noch en passant die gesamten Social-Media-Kanäle bedienen (Facebook, Google+, Twitter, Youtube). Beim Video-Team, das jeden Tag eine Sendung produzieren muss, sieht es nicht viel besser aus. So viel zu den in den zuvor genannten Artikeln der deutsche "Leitmedien" suggerierten "Putin-Millionen" für RT Deutsch.

Und diese personelle Konstellation sollte noch lange anhalten. Erst in den letzten zwei Jahren kam es infolge des Umzugs nach Adlershof zu einer Erhöhung der Mitarbeiterzahl. Aber noch immer steht die Personalstärke bei RT in keinem Verhältnis zum Personalumfang bei SPON, Welt, Bild Online & Co, von den Öffentlich-Rechtlichen ganz zu schweigen.

Doch gerade angesichts dieser Zahlenverhältnisse im Vergleich zur Konkurrenz zeigt sich der enorme Erfolg von RT, insbesondere in den Sozialen Medien, namentlich auf Youtube und Facebook.

So verfügt zum Beispiel der Youtube-Kanal von RT Deutsch nach ziemlich exakt vier Jahren über 225.000 Abonnenten und 190 Millionen Klicks.

Zum Vergleich: Der mit weit mehr Personalaufwand betriebene Youtube-Kanal von Springers Welt, der sich in grandioser Selbstüberschätzung als "Deutschlands populärster News-Channel" bezeichnet, existiert seit 2011 und kommt dabei auf lediglich 125.000 Abonnenten und 129 Millionen Klicks.

Aufschlussreich sind auch die Zahlen bei der Youtube-Sparte des ZDF, die seit 2006 online ist und bei 250.000 Abonnenten lediglich 77 Millionen Klicks in zwölf Jahren erzielte, auch wenn hier einschränkend darauf verwiesen werden muss, dass das ZDF nur einen Teil seiner TV-Produktion auf Youtube stellt. Verschärfend kommt beim ZDF allerdings hinzu, mit welchen Inhalten der gebührenfinanzierte Sender seine meisten Klicks generiert: 

Der Youtube-Kanal der Deutschen Welle (DW) auf Russisch wird seit 2010 bespielt und erzielte in acht Jahren 155.000 Abonnenten und 73 Millionen Klicks.

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Bei doppelt so langer Existenz und signifikant höherem Budget und Mitarbeiterzahl sowie einer ebenso doppelt so großen potenziellen Zuschauerschaft (über 200 Millionen russische versus 100 Millionen deutsche Muttersprachler) erreicht die DW nur einen Bruchteil der Aufrufe des RT-Deutsch-Kanals.

Ein ähnliche Tendenz zeigt sich bei Facebook. So haben 209.287 Personen den russischsprachigen Facebook-Kanal der Deutschen Welle abonniert (Stand: 1. November 2018). RT Deutsch kommt hingegen auf über 397.000 Abonnenten. 

Deutlich abgehängt wird RT Deutsch hinsichtlich der Facebook-Präsenz jedoch noch von Mainstreammedien wie Focus, SPON, Bild und Welt. So kommt der Focus auf ungefähr doppelt so viele Abonnenten (746.749), die Welt liegt knapp unter der Millionen-Marke (953.833), die von SPON (1.510.685) und der BILD (2.359.501) deutlich überschritten wurde.

RT Deutsch: Reichweite auch ohne Bobbele und Bohlen

Allerdings ist die Reichweite von RT Deutsch in den Sozialen Medien nur bedingt mit der der Mainstreammedien vergleichbar, wenn man bedenkt, dass Bild, Focus & Co. einen signifikanten Teil ihrer sogenannten "Social-Network-Resonanz" nicht durch das klassische Nachrichtengeschäft, sondern durch Sport- und Society-Beiträge erreichen. Ein Segment, das RT Deutsch in dieser Form nicht bedient.

Die Social-Media-Erfolge von RT Deutsch beruhen hingegen nachweislich auf der ausführlichen Berichterstattung zu internationalen Themen wie der Skripal-Affäre oder dem Syrien-Konflikt, wie eine Analyse von 10000-Flies aufzeigte.

Hinzu kommt, womit die Mainstreammedien abseits von Boulevard-Themen inhaltlich in den Sozialen Medien punkten. Wie Recherchen und Analysen von BILDblog auf Basis der Datensätze der Social-Media-Charts von 10000-Flies belegen, basieren die Erfolge von Focus, Welt und Bild zum großen Teil auf ausländerfeindlichen und islamophoben Artikeln, die für die Nutzung in den Sozialen Medien nochmals zugespitzt werden. Ein journalistisch fragwürdiges, aber sehr erfolgreiches Geschäftsmodell, wie die Auswertung der erfolgreichsten Artikel von Bild, Focus und Welt zeigt.

Absurd mutet es in diesem Zusammenhang an, wenn der deutsche Mainstream immer wieder RT Deutsch vorwirft, "rechte Propaganda" zu verbreiten – wie jüngst der Bayerische Rundfunk –, oder gar der "Lieblingssender von Holocaust-Leugnern" (Bild-Chefredakteur Julian Reichelt) zu sein.

Dabei findet sich laut der Auswertung von 10000-Flies und BILDblog zu Ausländerhetze als Garant für Reichweitensteigerung in den Sozialen Medien kein einziger Artikel von RT Deutsch. Unter den beliebtesten Medien von rechtskonservativen und rechtsextremen Anhängern rangiert daher nicht RT Deutsch, sondern mit weitem Abstand der Mainstream selbst. Dazu schrieb Mats Schönauer auf BILDblog:

Tausendfach geteilt, geliked und kommentiert; von AfD, Pegida und Co. in die letzten Winkel der Sozialen Medien herumgereicht. Und auch wenn Medien wie 'Compact', 'PI News' und 'Epoch Times' große Teile des rechten Reichweitenmarktes bestimmen – noch erfolgreicher sind 'Welt' (24 Artikel), 'Bild' (21) und 'Focus Online' (19). […] Machen Sie es also wie Springer und Burda! Übertreiben Sie, wo Sie nur können. Unterschlagen Sie Fakten. Scheißen Sie konsequent auf journalistische Standards. Und die Klicks der Fremdenfeinde sind Ihnen gewiss.

Ob wissenschaftlich verbrämt oder mit journalistischen Standards begründet: Die vom politischen und medialen Establishment von Anbeginn geführten Diffamierungskampagnen gegen RT Deutsch halten auch im vierten Jahr unseres Bestehens weiter an. Für uns nur ein Ansporn mehr, die erfolgreiche Arbeit fortzusetzen. Und was die Anfeindungen betrifft, so halten wir es da ganz mit dem französischen Philosophen der Aufklärung, Voltaire: "Die Verleumdung ist schnell und die Wahrheit langsam." In diesem Sinne: Bleiben Sie dran!

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