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Der angebliche Chemiewaffeneinsatz in Duma und die Rolle der Weißhelme und der "Armee des Islam"

Heute vor einem Jahr kam es im syrischen Duma angeblich zu einem Chemiewaffeneinsatz. Die unabhängige Investigativ-Journalistin Vanessa Beeley war vor Ort und sprach mit Einwohnern – und liefert einen wichtigen Kontext zum Verständnis der Ereignisse.
Der angebliche Chemiewaffeneinsatz in Duma und die Rolle der Weißhelme und der "Armee des Islam"Quelle: Reuters

Am 7. April 2018 sollen Dutzende Zivilisten im syrischen Duma Opfer eines Chemiewaffenangriffs geworden sein, für den der Westen unverzüglich Damaskus verantwortlich machte. Am 14. April 2018 griffen die USA, Großbritannien und Frankreich verschiedene Ziele in Syrien als Vergeltungsmaßnahme an. Vor einem Monat erschien der Abschlussbericht der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) zum mutmaßlichen Giftgaseinsatz in Duma.

Die OPCW-Ermittler konnten keine Spuren einer Chemiewaffe wie Sarin feststellen, von der die USA und Frankreich behauptet hatten, dass sie zum Einsatz gekommen sei. Die OPCW geht jedoch davon aus, dass es "angemessene Gründe" für die Annahme gibt, "dass die Verwendung einer giftigen Chemikalie als Waffe stattgefunden hat. Die giftige Chemikalie war wahrscheinlich molekulares Chlor." Die OPCW hält also einen Einsatz von Chlorgas für wahrscheinlich, das nicht der Chemiewaffenkonvention unterliegt, da es auch für zivile Zwecke eingesetzt werden kann. Der Gebrauch als Waffe ist aber nach internationalem Recht verboten.

Während die Kontroverse über den angeblichen "Chemiewaffeneinsatz" in Duma im April 2018 anhält, der das Ende der Besatzung durch die "Armee des Islam" (JAI - Jaish Al Islam) markierte, kehrt das Leben in die Damaszener Vorstadt unter friedlichen Bedingungen allmählich zurück.

von Vanessa Beeley, Duma 

Der Zwischenbericht und der Abschlussbericht der OPCW zum mutmaßlichen Giftgaseinsatz in Duma hatten die westliche Medienwelt in Verlegenheit gebracht. Die Veröffentlichung der Berichte hatte sie jeweils mit Fake-News-Schlagzeilen begleitet.

Hatte die OPCW in ihrem Zwischenbericht vom Juli 2018 bereits festgestellt, dass in Duma kein Sarin eingesetzt wurde – die USA und Frankreich hatten das behauptet –, so hieß es in dem im März veröffentlichten Abschlussbericht, dass es "angemessene Gründe" für die Annahme gibt, "dass die Verwendung einer giftigen Chemikalie als Waffe stattgefunden hat". Mainstreammedien machten aus der "begründeten Annahme" eine "bestätigte" Tatsache, um das Chemiewaffen-Narrativ aufrechterhalten zu können. Ein Narrativ, das die Kriminalisierung der syrischen Regierung und damit die anhaltende rechtswidrige Aggression der US-Koalition gegen Syrien, sei es direkt oder durch islamistische Proxies, wirksam unterstützt hat.

Abgesehen von den nahezu unwiderlegbaren Beweisen, dass die von NATO-Staaten finanzierten "Weißhelme" die inzwischen berüchtigten Videoaufnahmen aus dem Krankenhaus in Duma inszenierten, und abgesehen von der unglaubwürdig erscheinenden Darstellung, wonach ein aus einem Hubschrauber fallen gelassener gelber Zylinder das Dach einer Wohnung durchschlagen haben soll, um dann vom Boden aus auf ein unbeschädigtes Bett abzuprallen [der Zylinder ist laut dem OPCW-Bericht die "mögliche" Tatwaffe, Anm. d. Red.]: Was sowohl vom Westen als auch der OPCW weitgehend ignoriert wird, ist der Kontext der Ereignisse vom 7. April 2018, dem Tag des angeblichen Chemiewaffenangriffs.

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Wer hatte in Duma das Sagen? Wie wurden Zivilisten im Vorfeld des Angriffs von den dort vorherrschenden Kräften behandelt? Und inwiefern sollten wir uns auf das zweifelhafte Zeugnis von Organisationen verlassen, die mit den Extremisten kooperierten, die Duma mit eiserner Hand regierten?

Wenn wir beginnen, diesen und anderen Fragen nachzugehen, können wir verstehen, inwieweit der OPCW-Bericht die Bedingungen vor Ort und deren Relevanz für das Verständnis des angeblichen Angriffs vom 7. April 2018 unberücksichtigt ließ.

Die Terrorherrschaft der "Armee des Islam" in Duma

Am 9. März 2019 bin ich nach Duma zurückgekehrt. Ich war dort bereits im April 2018, eine Woche nach dem angeblichen "Chemieangriff", und befragte das Krankenhauspersonal, das mich dann darüber informierte, dass die Krankenhaus-Szenen von den Weißhelmen inszeniert worden waren.

Das Duma, das ich nun wieder besuchte, war voller Leben, mit Märkten, die voller Obst, Gemüse, Fleisch und sogar Fisch waren – etwas, das für normale Zivilisten nicht verfügbar war, als Duma noch von der extremistisch-sektiererischen "Armee des Islam" besetzt war.

Ein Budenbesitzer beschrieb das Leben unter der Herrschaft der JAI: "Das Wichtigste war der Hunger, die Menschen hungerten, es gab kein Essen, keine Getränke, keine Medikamente, keine medizinische Versorgung, die Menschen hungerten."

Ein anderer Gemüseverkäufer sagte mir:

Jetzt wurde es Gott sei Dank besser, wie Sie sehen können. Alles funktioniert, und wir sind glücklich, alles ist sehr gut, Gott sei Dank. Die Situation war sehr schlecht, wir hätten uns nicht sicher gefühlt, hier zu sitzen, so wie wir es jetzt machen. Jetzt ist es sicher und geschützt, wir fahren nach Damaskus, kaufen unsere Waren von dort und kommen hierher zurück.

Eine gründliche Untersuchung der Ereignisse in Duma im April 2018 bedarf eines geschichtlichen Kontextes, einschließlich des Adra-Massakers vom Dezember 2013. Zu dieser Zeit wurden Adra al-Balad (Damaszener Vorstadt) und Adra al-Ummaliyyeh (Adras Industriegebiet) von der "Armee des Islam" und der Nusra-Front (syrischer Al-Qaida-Ableger) angegriffen. 

Laut Zeugenaussagen folgte daraufhin ein Blutbad, über das westliche Medien kaum berichteten. Ein Beamter des syrischen Informationsministeriums sagte mir kürzlich, dass damals in den Mainstreammedien nur ein einziger Bericht über dieses abscheuliche Massaker veröffentlicht wurde.

Die Mitarbeiter einer Bäckerei wurden hingerichtet und ihre Leichen in den Backöfen verbrannt. Viele der überwiegend alawitischen Zivilisten wurden hingerichtet und ihre abgetrennten Köpfe nach Berichten von Überlebenden anschließend an Bäumen aufgehängt. Viele Menschen wurden aus Adra entführt und ins "Tawba"-Gefängnis ("Reuegefängnis") in Duma gebracht, wo sie für die nächsten fünf Jahre inhaftiert wurden.

Inhaftiert und gefoltert: Zeugen berichten über die Gefängnisse der Terroristen

Während dieser Zeit waren diese Zivilisten schrecklichen Folterungen und Demütigungen ausgesetzt. Die Kinder wurden gezwungen, die Tunnellabyrinthe auszuheben, die sich unter der Erde schlängeln und die Gebäude des Gefängniskomplexes miteinander verbinden.

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Im Januar 2019 hatte ich die Gelegenheit, drei Überlebende aus dem Tawba-Gefängnis zu interviewen. Ihre Aussage hat eine besondere Bedeutung hinsichtlich des angeblichen Chemieangriffs vom April 2018. In diesem Artikel konzentriere ich mich auf zwei der Interviews: Hassan al-Othman wurde am 11. Dezember 2013 aus Adra al-Ummaliyyeh entführt und von der JAI und der Nusra-Front in einer Gefängniszelle in der Gegend festgehalten. Einen Monat lang wurde er systematisch gefoltert, bevor er zur Arbeit in einem Gebäude versetzt wurde, in das die JAI Zivilisten zur Hinrichtung brachte.

Al-Othman sagte mir:

Sie (JAI) brachten mich um 23 Uhr in das Gebäude und sagten zu mir: 'Du musst die Leichen rausbringen.' Ich habe die Leichen bis 5 Uhr morgens herausgebracht und in die Schaufel eines Bulldozers gelegt. Wir haben sie dann immer um 9 oder 10 Uhr morgens beerdigt, ich habe diesen Job zweieinhalb oder drei Monate lang gemacht und Leichen begraben.

Wie mir al-Othman erzählte, hatte die JAI die Kontrolle über die örtliche Polizeistation übernommen. Eines Tages brachten sie Zivilisten auf die Station und richteten sie mit einem Schwert hin. Al-Othman wurde angewiesen, die enthaupteten Leichen zu entsorgen.

Nach fünf Monaten der unmenschlichen Behandlung durch die Kämpfer der JAI und der Nusra-Front wurde al-Othman ins Tawba-Gefängnis in Duma gebracht. Dort verbrachte er drei Jahre lang in Einzelhaft, wurde täglich geschlagen und über lange Zeiträume an seinen Handgelenken an der Wand aufgehängt.

Nach drei Jahren erhielt al-Othman Zugang zu einer "Gemeinschaftszelle", in die er zusammen mit einem weiteren Gefangenen gebracht wurde. Wann immer die JAI entschied, dass al-Othman gegen ihre "Regeln" verstoßen hatte, wurde er wieder gefoltert. Als er sich weigerte, seinen eigenen Bruder, den ehemaligen Präsidenten des Stadtrats von Adra, davon zu überzeugen, "Buße zu tun" und sich den bewaffneten Gruppen anzuschließen, verschärfte sich die Folter. 

Als beängstigend bezeichnete al-Othman die letzten Momente vor der Befreiung Dumas durch die syrische Armee. Er hatte zufällig mitbekommen, wie JAI-Kämpfer über einen Plan zur Sprengung des Gefängnisses diskutierten, die sie dann der Armee anlasten wollten. Der Tawba-Gefängniskomplex umfasste etwa zwölf Gebäude, in denen sich Hunderte, wenn nicht Tausende von entführten Insassen befanden.

Das Massaker, das im Dezember 2013 in Adra begann, hätte mit dem Tod aller Überlebenden im Tawba-Gefängnis seinen Abschluss gefunden, wenn die Armee nicht genügend Druck auf die JAI ausgeübt hätte, aus dem Gebiet zu fliehen und dadurch viele Gefangene am Leben zu lassen beziehungsweise sie im Rahmen des von Russland ausgehandelten Versöhnungsabkommens mit nach Idlib zu nehmen. [Die Provinz Idlib ist die letzte größere Bastion in Syrien, die von islamistischen Aufständischen kontrolliert wird, Anm. d. Red.]

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Al-Othman sagte mir gegenüber:

Hätte die syrische Armee nicht die Schlinge fester um sie gezogen, hätten sie [JAI] uns nicht entlassen. Sie wollten uns nach Idlib schicken. Als wir am Kontrollpunkt der syrischen Armee in al-Mukhayyam ankamen, stellte ich mich der Armee.

Al-Othman schilderte, dass die Armee ihn aufgenommen und gut behandelt habe. Er sagte mir auch, dass viele der JAI-Kämpfer Ausländer aus Jordanien, Somalia, Saudi-Arabien und anderen Ländern waren.

Mehrfach entschuldigte er sich bei mir für sein "Geplapper", für das viele Reden, doch jetzt müsse er endlich über seine Erfahrungen nach den Jahren der Folter und Misshandlungen sprechen. Schließlich hätte er nie erwartet, nach Hause zurückkehren und über seine Erlebnisse sprechen zu können.

Al-Othman beschrieb auch die anderen von der JAI eingerichteten Gefängnisse. Das al-Batoun-Gefängnis ("Betongefängnis"), auch al-Khandaq ("Grabengefängnis") genannt, war ein weiterer Ort, an dem Gefangene gefoltert und verhört wurden. Frauen wurden getrennt von den Männern inhaftiert – in Gebäuden, die als 16. und 28. Gefängnis bezeichnet wurden.

Als ich al-Othman nach der Rolle der Weißhelme in Duma fragte, wurde er noch gesprächiger. Er sagte mir, dass er oft sah, wie sie große Mengen an Dollar erhielten – "neue Banknoten in versiegelten Verpackungen". Bargeld war laut al-Othman ihre einzige Motivation. Er sagte:

Was die Weißhelme betrifft, so sind sie Teil der Terroristen, und sie sind diejenigen, die für die Irreführung [der Öffentlichkeit] über die Verbrechen verantwortlich sind, die die Terroristen begehen. [...] Der Westen wird von ihnen sehr getäuscht, es sind Terroristen und Takfiris. [Takfiri ist die Bezeichnung für Islamisten, die andere Muslime zu Ungläubigen erklären, Anm. d. Red.]

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Ein anderer Überlebender des Tawba-Gefängnisses sprach mit mir in Adra al-Balad. Am 14. Dezember 2013 wurde Yasser Ali al-Hweish entführt und dann ein Jahr lang im al-Batoun-Gefängnis festgehalten, wo er täglich verhört und gefoltert wurde. Dann wurde er ins Tawba-Gefängnis überstellt.

Gefangene als Schutzschilde und für inszenierte Angriffe missbraucht

Al-Hweish erzählte mir, dass die Gefangenen regelmäßig benutzt wurden, um vermeintliche Angriffe der syrischen Armee zu inszenieren. Die Weißhelme brachten sie nach draußen und ließen sie einen Angriff darstellen, sie wurden dabei gefilmt und dann wieder ins Gefängnis gebracht.

Al-Hweish behauptete auch, dass sie nach draußen gebracht und aufgefordert wurden, Leichen unter den Trümmern zu bergen. Die Weißhelme hätten sich dann selbst gefilmt, um die Bergung als ihre eigene Tat darstellen zu können. "Wenn zum Beispiel jemand tot unter den Trümmern lag, dann gruben wir ihn aus, und wenn wir fertig waren, dann filmten sie (Weißhelme) sich selbst, als ob sie es waren, die die Arbeit getan haben, aber am Ende haben wir es getan, nicht sie", so al-Hweish.

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Er glaubt, dass die Weißhelme der JAI "untergeordnet" und für die PR- und Medienkampagnen zur weiteren finanziellen Unterstützung der Terrorgruppe verantwortlich waren. Untermauert wird diese Behauptung durch Berichte, wonach das britische Außenministerium die PR für JAI über eine internationale Kommunikationsberatung namens Incostrat finanziert haben soll.

Großbritanniens Außenministerium und die Geheimdienste des Landes waren auch am Aufbau der Weißhelme im Jahr 2013 und ihrer weiteren Finanzierung beteiligt, die über den gleichen Fond ("Conflict Stability and Security Fund") erfolgte, der Gelder an Incostrat abgeführt hatte. Daher liegt die Vermutung nahe, dass es eine Verbindung zwischen dem britischen Außenministerium, den Weißhelmen und der PR-Kampagne für JAI gibt, mit der die mörderische, extremistische Reputation der Organisation überdeckt werden sollte.

Es ist erwähnenswert, dass es sich bei diesen Zeugenaussagen nicht um isolierte Vorfälle handelt. Ich habe viele Zivilisten aus Ost-Ghuta nach der Befreiung befragt, sowohl in Ghuta als auch außerhalb in den Flüchtlingslagern in den Vororten von Damaskus. Die meisten von ihnen spiegelten vieles von dem wider, was al-Hweish und al-Othman mir über die Weißhelme und deren Zusammenarbeit mit den bewaffneten extremistischen Gruppen erzählten.

Die "Armee des Islam" hatte den Ruf, eine der brutalsten und barbarischsten bewaffneten Gruppen in der Region zu sein. So beschoss sie im April 2016 den vor allem von Kurden bewohnten Stadtteil Scheich Maksud in Aleppo mit Granaten, die mit chemischen Substanzen – womöglich Chlorgas – befüllt waren.

In einem anderen Fall missbrauchte die JAI von ihr entführte Alawiten als menschliche Schutzschilde. Die Gefangenen wurden in Metallkäfige gesteckt und öffentlich an verschiedenen Orten platziert, um die syrische Luftwaffe von Bombardierungen abzuhalten.

Von den Tausenden, die aus Adra oder anderen Gebieten Ost-Ghutas entführt wurden, waren nur schätzungsweise 200 am Leben, als die JAI schließlich aus Duma abzog und ihre Kämpfer mit den grünen Bussen nach Idlib evakuierte. 

Hinterlassene Botschaften zeugen von Leid und Hoffnung

Ich erkundete den Tawba-Gefängniskomplex, es war eine erschütternde Erfahrung. Ich wurde zu meiner eigenen Sicherheit von Soldaten begleitet, da in Duma noch immer ein hohes Risiko wegen terroristischer Schläferzellen besteht. Ein junger Soldat betrat zum ersten Mal das Gefängnis. Er war schockiert, als wir auf die herzzerreißenden Graffiti an den Wänden der Zellen und der "Außenkäfige" stießen, wo die Gefangenen für eine kurze Weile Tageslicht und frische Luft tanken durften. Er fotografierte die an die Wände geschmierten Botschaften und murmelte "haram, haram" ("Schande, Schande").

Oftmals sahen wir, dass die Gefangenen die Anzahl der Tage markierten, die sie im Gefängnis verbracht hatten, aber die meisten Botschaften waren persönliche Hilferufe nach Gnade und Erlösung sowie der Trauer darüber, von ihren Lieben getrennt zu sein. Verzweiflung und Hoffnung, ausgedrückt in Poesie und Versen.

Eine Botschaft wurde für mich übersetzt:

Bitte Gott, hilf Maya und heile sie. Gott, wir haben niemanden außer dir, der uns hilft. Meine Tochter ist sehr krank, und ich kann es nicht ertragen, sie leiden zu sehen. Bitte hilf uns.

Inszenierte Bilder aus dem Krankenhaus in Duma

Der BBC-Produzent Riam Dalati, der kürzlich twitterte, dass die Krankenhausszenen des "Chemiewaffenangriffs" in Duma gefälscht worden seien, verwies auch auf den "brutalen und verschlagenen" Arzt Dr. Abu Bakr Hanan, der mit der JAI kooperiert und die Krankenhausszenen gefilmt hatte.

Dalati bestätigte weiter, dass die JAI den Bezirk mit "eiserner Faust" regierte. Er hatte zuvor auch "Aktivisten" aus dem JAI-Umfeld beschuldigt, die Leichen von Kindern umgruppiert zu haben, als der angebliche Chemiewaffenangriff stattfand. So zeigt ein Bild zwei Kinder in einer "letzten Umarmung", das sich in den sozialen Medien virulent verbreitete. Dalati wies darauf hin, dass die beiden Kinder auf getrennten Etagen im Gebäude fotografiert wurden, bevor sie kunstvoll in die Position "letzte Umarmung" gebracht wurden.

All diese Aspekte werfen Fragen hinsichtlich der Rolle auf, die die JAI bei einer möglichen Inszenierung des "Chemiewaffenangriffs" in Duma gespielt haben könnte, und inwieweit frühere solche Angriffe inszeniert oder manipuliert wurden. 

Dieser Artikel stellt keineswegs eine eingehende Analyse des OPCW-Berichts oder der Ereignisse vom 7. April 2018 dar. Ich hoffe, er wirft Fragen über die Arbeitsweise der "Fact Finding Mission" der OPCW auf, die Beweise nur hinsichtlich einer Schlussfolgerung bewertete – einem Chemiewaffenangriff beziehungsweise einem Angriff mit chemischen Substanzen.  

Die Möglichkeit der Inszenierung einschließlich einer möglichen Verwendung ziviler Häftlinge als Statisten wurde [von den OPCW-Ermittlern] nicht berücksichtigt, obwohl es, wie ich hier dargelegt habe, reichlich Grund zu der Annahme gibt, dass die JAI zu solchen Aktionen fähig gewesen wäre. 

Professor Piers Robinson von der "Arbeitsgruppe Syrien, Medien und Propaganda" sagte mir:

Der OPCW-Abschlussbericht versäumt es, die eindeutige Todesursache für die verstorbenen Zivilisten festzustellen, die von 'Medienaktivisten' vor Ort gefilmt und fotografiert wurden; er versäumt es, die Freisetzung von Chlorgas aus den gelben Zylindern nachzuweisen, die an zwei Orten gefunden wurden, und er präsentiert ein höchst unwahrscheinliches, wenn nicht gar unmögliches Szenario, was den Zylinder an Ort 4 betrifft. [Der Zylinder soll nach dem Abwurf aus einem Hubschrauber eine Stahlbetondecke eines Wohnhauses durchschlagen haben und auf dem Boden des Zimmers gelandet sein, von wo er auf ein im Raum stehendes Bett abgeprallt sein soll, Anm. d. Red.]

Der Bericht ist anonym, zitiert anonyme "Experten" und bietet wenig Klarheit in Bezug auf die Informationsquellen, auf die er sich stützt. Er scheint auch die Aussagen von Hassan Diab herunterzuspielen und zu ignorieren, der im Krankenhaus gefilmt wurde, als Wasser über ihn gegossen wurde, und der später bezeugte, dass diese Szenen inszeniert wurden. Dieser Bericht, noch mehr als die vorangegangenen, diskreditiert die OPCW als Quelle unparteiischer Untersuchungen und untergräbt sie als internationale Institution."

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Tatsächlich wirft der OPCW-Abschlussbericht wohl mehr Fragen auf, als er beantwortet hat. Immer noch ist das Schicksal der vermissten Entführungsopfer unbekannt, die in der Endphase der Verhandlungen vor der Befreiung von Duma nicht freigelassen wurden. Die Leichen der mutmaßlichen Opfer des "chemischen Angriffs" wurden nach derzeitigem Kenntnisstand nicht exhumiert oder identifiziert.

Die "Armee des Islam" war eine tyrannische Organisation, die routinemäßig Zivilisten in den von ihnen besetzten Gebieten in Syrien hingerichtet, missbraucht, gefoltert und ermordet hat. Es liegt im Bereich des Möglichen, dass die JAI Gefangene benutzte, um einen "chemischen Angriff" zu inszenieren, mit dem der unvermeidliche Sieg der syrischen Armee in Duma hinausgezögert werden sollte.

Es ist ebenso möglich, dass die Weißhelme bei der Inszenierung der Krankenhausszenen behilflich waren, um der JAI mehr Zeit und internationale Sympathie zu verschaffen. Solange diese alternativen Theorien nicht vollständig untersucht wurden, muss der Fall des "Chemiewaffenangriffs" in Duma als ungeklärt betrachtet werden.

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