Nordamerika

Giftgas in Syrien? Newsweek-Journalist kündigt wegen Unterdrückung seines OPCW-kritischen Beitrags

Seit Wochen schweigen Mainstreammedien beharrlich über Enthüllungen im Zusammenhang mit dem OPCW-Bericht zum Giftgaseinsatz im syrischen Duma im vergangenen Jahr. Nicht so Tareq Haddad, der darüber für das US-Magazin Newsweek berichten wollte – doch man ließ ihn nicht.
Giftgas in Syrien? Newsweek-Journalist kündigt wegen Unterdrückung seines OPCW-kritischen BeitragsQuelle: AFP © AFP PHOTO / HO / SYRIA CIVIL DEFENCE

Am Samstag gab der Journalist Tareq Haddad auf Twitter bekannt, dass er seine Stelle bei Newsweek am Vortag gekündigt habe. Das US-Nachrichtenmagazin habe sich geweigert, seinen Artikel über eine geleakte E-Mail aus den Reihen der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) zu veröffentlichen.

Hintergrund ist der mutmaßliche Giftgaseinsatz vom 7. April 2018 im syrischen Duma, für den der Westen sofort Damaskus verantwortlich machte – woraufhin Syrien eine Woche später von den USA, Frankreich und Großbritannien mit Marschflugkörpern angegriffen wurde. Der im März 2019 veröffentlichte Abschlussbericht der OPCW stützt diese Schuldzuweisung.

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Für die Vor-Ort-Untersuchung setzte die OPCW eine sogenannte Fact Finding Mission (FFM) ein, der auch der Verfasser der E-Mail angehörte. Darin zeigte sich dieser "erstaunt" darüber, dass die OPCW in ihrem Bericht "die Fakten falsch darstellt". Darüber wollte Haddad berichten – doch das durfte er laut eigener Darstellung nicht. Auf Twitter schrieb er:

Gestern habe ich bei Newsweek gekündigt, nachdem meine Versuche, berichtenswerte Enthüllungen über die geleakte OPCW-E-Mail zu veröffentlichen, ohne triftigen Grund abgelehnt wurden. 

Der OPCW-Inspektor beschreibt in dem an seine Vorgesetzten verfassten Schreiben mehrere Fälle, in denen die von seinem Team festgestellten Fakten in einem überarbeiteten Entwurf des OPCW-Berichts falsch dargestellt wurden oder unerwähnt blieben, was zu einer "Verzerrung" des daraus resultierenden Textes geführt habe.

Bereits im Mai war ein interner OPCW-Bericht an die Öffentlichkeit gelangt, der nahelegt, dass es sich bei dem Giftgaseinsatz um eine Inszenierung durch jene islamistischen Aufständischen handelte, die Duma seinerzeit kontrollierten. Auch in diesem Fall fand die Expertise der Ermittler keine Erwähnung im Abschlussbericht. Im Oktober warf ein weiterer Whistleblower der OPCW vor, ihren Bericht manipuliert zu haben.

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Newsweek spricht von einer Verschwörungstheorie 

In einer Reihe von Folge-Tweets sagte der ehemalige Newsweek-Journalist, dass er "Beweise dafür gesammelt hat, wie sie die Geschichte unterdrückt haben". Außerdem habe er auch Beweise dafür, dass in einem separaten Vorfall ein Bericht von ihm gekürzt worden sei, weil dieser "für die US-Regierung unangenehme Informationen" enthalten habe, obwohl der Bericht sachlich korrekt gewesen sei. 

Als er die verantwortlichen Redakteure bei Newsweek darauf angesprochen habe, warum sein OPCW-Bericht nicht erscheine, sei er in einer E-Mail an die Vertraulichkeitsklausel in seinem Arbeitsvertrag erinnert worden. "Das heißt, mir wurde mit rechtlichen Schritten gedroht", so Haddad. Er kündigte an, die Details über die Nicht-Veröffentlichung seines Beitrags dennoch vollständig veröffentlichen zu wollen.   

Ein Sprecher von Newsweek erklärte gegenüber Fox News, man habe Haddads Beitrag abgelehnt, weil es sich um "eine Verschwörungstheorie" handele.

Auf Twitter lobten viele Nutzer den Journalisten für seinen Schritt, bei dem Wochenmagazin zu kündigen. Damit habe er sich seine journalistische Integrität erhalten. Haddad zog auch die Aufmerksamkeit anderer Journalisten auf sich, darunter Peter Hitchens, Kolumnist der Mail on Sunday. Hitchens ist ein scharfer Kritiker der vorherrschenden Berichterstattung westlicher Medien über den Vorfall in Duma.

Während diese sofort die syrische Regierung verantwortlich machten, werden die Enthüllungen und Aussagen der Whistleblower zum manipulierten OPCW-Bericht seit Monaten geflissentlich ignoriert.

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