Nahost

Moskau nennt Bericht über neuen Giftgaseinsatz in Syrien "Fake-News" und warnt vor Intervention

Das russische Außenministerium hat den angeblichen Chemiewaffeneinsatz im syrischen Duma als "Fake-News" bezeichnet, um Luftschläge gegen die syrische Regierung zu rechtfertigen. Moskau warnte zudem vor "katastrophalen Folgen" einer militärischen Einmischung.
Moskau nennt Bericht über neuen Giftgaseinsatz in Syrien "Fake-News" und warnt vor InterventionQuelle: Reuters © Reuters

Das russische Außenministerium verurteilte die jüngsten Berichte über einen chemischen Angriff, der angeblich Dutzende von Zivilisten in der von der radikalsalafistischen Miliz Dschaisch al-Islam ("Armee des Islam") kontrollierten Stadt Duma getötet haben soll. In einer Erklärung heißt es:

Die Berichte sind ein weiteres Beispiel einer kontinuierlichen Serie gefälschter Nachrichten über die angebliche Verwendung von Chlor und anderen chemischen Stoffen durch syrische Regierungstruppen.

Zudem wies Moskau darauf hin, dass die einzige Quelle der Berichte die berüchtigten "Weißhelme" sind, die nachweislich Verbindungen zu Dschihadisten unterhalten und aus den USA und Großbritannien finanziert werden.

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Russland hatte bereits mehrmals vor einem chemischen Angriff unter falscher Flagge gewarnt. Ein solcher sei in den letzten Monaten vorbereitet worden, so das Außenministerium weiter. Diejenigen, die nicht an einer echten politischen Lösung der syrischen Krise interessiert seien, versuchten, die Situation vor Ort zu erschweren. Weiter heißt es:

Das Ziel dieser grundlosen Spekulation ist es, die Terroristen und die radikale Opposition zu schützen, die sich einer politischen Lösung verweigert, sowie mögliche Militärschläge von außen zu rechtfertigen.

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USA haben bislang nur Extremisten als Quelle zur Verfügung

Abschließend bezeichnete Moskau eine mögliche militärische Einmischung in Syrien "unter weit hergeholten oder gefälschten Vorwänden" als "absolut inakzeptabel" und warnte vor den "schlimmen Folgen" eines solchen Vorgehens.

Doch trotz der sehr zweifelhaften Quellenlage reagierten die USA und die EU umgehend und drohten der syrischen Regierung mit einer "internationalen Reaktion" und einem "hohen Preis".

US-Präsident Donald Trump verurteilte den unbestätigten Angriff als "sinnlose" Grausamkeit und "humanitäre Katastrophe ohne jeden Grund". Er drohte, dass die Hintermänner des angeblichen Angriffs einen hohen Preis zahlen werden.

Anschließend folgten Anschuldigungen gegen die syrische Regierung und Russland. In seinen Twitter-Posts erklärte Trump, dass "Präsident Putin, Russland und Iran [...] verantwortlich" für den Angriff seien, weil sie den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad unterstützen. Zudem nannte er Assad ein "Tier". 

US-Beamte mussten jedoch auf Nachfrage eingestehen, dass sie nicht in der Lage waren, Informationen über den angeblichen Vorfall unabhängig zu überprüfen und sich ausschließlich auf "Berichte" aus dem Umfeld der "Armee des Islam" verlassen.

Warnungen vor False-Flag schon Wochen vor dem Vorfall

Ebenso wie die USA behauptete auch die EU, dass es "Beweise" gebe, die auf "einen weiteren chemischen Angriff" durch Damaskus hindeuten und forderte eine "internationale Antwort", ohne irgendeine Form von Beleg für ihre Behauptung anführen zu können.

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Damaskus wies die Vorwürfe zurück und nannte sie "langweilige und ergebnislose Propaganda". Nur Länder, die "über das Blut von Zivilisten spekulieren und den Terrorismus in Syrien unterstützen", könnten von solchen Berichten überzeugt werden, sagte ein Sprecher des syrischen Außenministers der Nachrichtenagentur SANA.

Die syrische Regierung wies zudem darauf hin, dass ähnliche Behauptungen jedes Mal auftauchten, wenn die syrische Armee Fortschritte im Kampf gegen Terroristen macht. Der Beamte fügte hinzu, dass Damaskus bereits vor Wochen vor einem solchen geplanten Angriff unter falscher Flagge gewarnt habe.

Auch Teheran hat die Aussagen von US-Beamten angeprangert und sie als "grundlose Anschuldigungen" bezeichnet, die als Vorwand für militärische Aktionen gegen die syrische Armee dienten.

Der angebliche Giftgasangriff kommt zu einer Zeit, in welcher die Kämpfer von Dschaisch al-Islam, welche die Stadt Duma halten, Gespräche mit Regierungstruppen führen und mehrheitlich damit einverstanden waren, die Enklave zu verlassen. Damaskus hatte bereits am 31. März verkündet, dass fast alle von Dschihadisten gehaltenen Siedlungen in Ghuta befreit worden seien, ebenso wie eine zentrale Autobahn, die sieben Jahre lang von radikal-islamistischen Milizen blockiert worden war. 

Im Februar 2018 begannen syrische Truppen mit einer Operation, um das Gebiet, das seit 2012 unter dschihadistischer Kontrolle steht, wieder einzunehmen. Russland vermittelte die Errichtung humanitärer Korridore, damit die Einheimischen der Belagerung entkommen konnten. Insgesamt haben seit Beginn der Operation über 150.00 Menschen das Gebiet durch diese Korridore verlassen, so das Versöhnungszentrum des russischen Verteidigungsministeriums.

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