Lateinamerika

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hält Krisensitzung wegen Venezuela ab

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat vor dem Hintergrund der zugespitzten Situation um Hilfslieferungen nach Venezuela am Freitag eine Krisensitzung einberufen. Derweil wandte sich nach Guaidó auch der Präsident Kolumbiens an das venezolanische Militär.
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hält Krisensitzung wegen Venezuela abQuelle: AFP

Angesichts der angespannten Lage an der Grenze zwischen Brasilien und Venezuela wollen sich die Kabinettsmitglieder über Strategien und mögliche Situationen verständigen, sagte der Gouverneur des an das Nachbarland angrenzenden Bundesstaates Roraima, Antonio Denarium, der Mediengruppe Globo vor Beginn der Sitzung.

Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hatte die Grenze zu Brasilien am Donnerstagabend schließen lassen. Die brasilianische Regierung des rechtspopulistischen Präsidenten Jair Bolsonaro unterstützt im Machtkampf in Venezuela den von den USA favorisierten, aber bisher nur von einer Minderheit aller Regierungen anerkannten Juan Guaidó.

Der selbst ernannte Interimspräsidenten will am Samstag mit Hilfe Tausender freiwilliger Helfer die an der Grenze zwischen Kolumbien und Venezuela bereitstehenden Hilfsgüter ins Land schaffen. Auch auf der niederländischen Karibikinsel Curaçao und in Brasilien stehen Lieferungen bereit. Curaçao teilte jedoch am Freitag mit, dass es nur Hilfslieferungen nach Venezuela bringen werde, wenn Caracas dies erlaubt.

Guaidó appellierte zuvor als Präsident an die nationalen Streitkräfte Venezuelas (FANB), sich bis zum 23. Februar auf seine Seite zu stellen.

Unter einem eigens eingerichteten Hashtag wurden für Samstag, den 23.02., tausende Freiwillige aufgerufen, auf die Straßen zu gehen und Hilfsgüter nach Venezuela zu bringen. Laut dem selbsternannten Interimspräsidenten soll es eine "humanitäre Lawine" geben. 

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Brasilien hatte Hilfsgüter zugesagt und hielt bisher daran fest. Die Luftwaffe des Landes flog am Freitagvormittag knapp 23 Tonnen Milchpulver sowie 500 Päckchen mit nicht näher benannten Erste-Hilfe-Gütern in die Hauptstadt von Roraima, Boa Vista, wie die Behörden mitteilten.

Brasilianische Medien berichteten zudem, am Donnerstag hätten Lastwagen unter anderem Reis und Zucker dorthin gebracht. Die Güter sollten dann weiter in die Grenzstadt Pacaraima transportiert werden. Im brasilianischen Fernsehen hieß es, dass von Venezuela aus die Hilfsgüter in Pacaraima abgeholt werden könnten, ohne dass die Brasilianer selbst die Grenze überschreiten.

Am Freitag kam es laut Berichten von Oppositionellen an der Grenze zwischen Venezuela und Brasilien zu Zusammenstößen, bei denen das venezolanische Militär das Feuer auf indigene Zivilisten eröffnet haben soll. 

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Derweil hat sich auch der kolumbianische Präsident Iván Duque an das Militär des Nachbarlandes gewendet und es dazu aufgerufen, die Lieferungen über die Grenze zu lassen.

Soldaten, stellt euch auf die richtige Seite der Geschichte", sagte der konservative Staatschef am Freitag in der Grenzstadt Cúcuta.

Die Hilfsgüter nicht passieren zu lassen, sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Kolumbien und Brasilien gehören zu den Staaten, die Guaidó als rechtmäßigen Übergangspräsidenten von Venezuela anerkannt haben. International sind die Regierungen, die sich hinter den selbsternannten Interimspräsidenten Venezuelas stellen, jedoch weiterhin in der Minderheit. 

Am Donnerstag verkündete der kolumbianische Außenminister Carlos Holmes Trujillo auf einer Pressekonferenz in Bogotá, dass sein Land an der Grenze zu Venezuela sein Militär verstärkt, um das Durchkommen der vorgeblichen "humanitären Hilfen" zu gewährleisten.

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Der venezolanische Außenminister Jorge Arreaza traf sich am Freitag mit dem UNO-Generalsekretär Antonio Guterres in New York. Per Twitter reagierte er auf einen Tweet des britischen Außenministers, in dem er sich ähnlich wie der kolumbianische Präsident geäußert hatte, und teilte mit:

Sowohl die Vereinten Nationen als auch das Rote Kreuz haben sich geweigert, die Propagandaoperation an der venezolanischen Grenze als "humanitäre Hilfe" zu bezeichnen. Die Missachtung des Völkerrechts durch das Vereinigte Königreich ist empörend."

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