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Ressourcen in der Arktis wecken US-Appetit auf mehr Territorium

Über hundert Jahre schien der Appetit der USA nach weiteren Territorien gesättigt zu sein. Durch Kriege, Umstürze und Geschäfte waren die USA auf 50 Bundestaaten herangewachsen. Jetzt denkt Donald Trump offenbar darüber nach, Grönland zum 51. Bundesstaat zu machen.
Ressourcen in der Arktis wecken US-Appetit auf mehr TerritoriumQuelle: Reuters © Lucas Jackson

Gerade einmal 56.000 Menschen leben auf der Insel Grönland, die seit 1814 zum Königreich Dänemark gehört und 1953 vollständig in die dänische Rechtsprechung integriert wurde. Allerdings forderten die Bewohner eine größere politische Autonomie, welche ihnen 2009 nach einer Abstimmung auch gewährt wurde. Damit erhielt die grönländische Regierung eine ganze Reihe an Rechten zur Ausübung einer eigenen Politik, lediglich die Ressorts Außen- und Sicherheitspolitik behielt Dänemark für sich.

Laut dem Wall Street Journal befasst sich nun US-Präsident Donald Trump mit dem Gedanken, Grönland von Dänemark abkaufen zu wollen. Er habe bei verschiedenen Anlässen mit seinen Beratern die Frage aufgeworfen, ob Washington solch einen Kauf überhaupt tätigen könnte und hätte die daraus entstandenen Diskussionen mit Interesse verfolgt. Was im ersten Moment völlig abwegig erscheint und laut dem Blatt auch bei einigen Beratern des Präsidenten für Kopfschütteln sorgte, ergibt bei genauerem Hinsehen aus geostrategischer Sicht durchaus Sinn für die USA.

In der Arktis liegen laut Schätzungen des U.S. Geological Survey aus dem Jahr 2012 etwa 13 Prozent der bisher unentdeckten Öl- und sogar 30 Prozent der unentdeckten Gasreserven weltweit. Allerdings könnten die Kosten für die Förderung dieser Energieressourcen bis zu 100 Prozent über vergleichbaren Projekten in Texas liegen, heißt es dazu weiter.

Neben den Energieressourcen spielen gewiss auch sicherheitspolitische Belange eine Rolle für das gestiegene Interesse. Obwohl die USA über ein Verteidigungsabkommen mit Dänemark verfügen, welches den Bau der Thule Air Base auf Grönland erlaubte, und das US-Militär eine Radarstation und ein Frühwarnsystem für ballistische Raketen errichtet hat, eröffnen sich durch die Eisschmelze und den Klimawandel neue Möglichkeiten und Herausforderungen, auch aufgrund neuer Schifffahrtsrouten.

Zwar gehören die USA durch ihren Bundestaat Alaska ebenso zu den Anrainerstaaten der Arktis wie auch Dänemark, Kanada, Norwegen und Russland, doch das nach internationalem Völkerrecht zugesprochene Gebiet von 200 Seemeilen ist im Vergleich zu Kanada und Russland natürlich deutlich geringer. Mit Grönland würde sich der Anspruch der USA auf die begehrten Gebiete ganz wesentlich erweitern, zumal der zu Grönland gehörende, unterseeische Lomonossow-Rücken etwa 1.800 Kilometer in das Nordpolarmeer hineinragt, was laut dem UN-Seerechtsübereinkommen dann die Ansprüche der USA um ein Vielfaches vergrößern würde.

Ein weiterer Aspekt ist die Militarisierung des Nordpolarmeeres, die bisher vor allem durch Kanada und Russland betrieben wird. Doch auch die ambitionierte Rolle Chinas, das sich selbst als "fast-arktischen Staat" bezeichnet, hat in Washington Alarm ausgelöst. Außenminister Mike Pompeo gab deutlich zu verstehen, dass die USA keinen weiteren Rivalen im Kampf um die begehrten Gebiete der Arktis dulden werden.

Eine nicht unwichtige Rolle im steigenden Interesse der USA an Grönland scheint auch Trumps Ego zu spielen. So soll er gegenüber seinen Beratern den Wunsch geäußert haben, mit Grönland ebenso in die Geschichte eingehen zu wollen, wie andere Präsidenten vor ihm, die das US-Territorium vergrößert hatten. Es wäre heute – nach 1867 und 1946 – der dritte Versuch Washingtons, Grönland käuflich zu erwerben. Ob Dänemark allerdings gewillt ist, dieses Gebiet tatsächlich zu verkaufen, bleibt mehr als fraglich. Immerhin beanspruchen die Dänen damit selbst erhebliche Teile der Arktis für sich, um – wie die anderen Anrainerstaaten – vom potenziellen Energiereichtum zu profitieren.

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