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Iran unter konzentriertem medialem Angriff

Deutsche und deutschsprachige Medien attackieren den Iran ungewöhnlich scharf. Dabei wird eine Sprache verwendet, die man seit dem Zustandekommen des Atomabkommens im Jahr 2015 nicht mehr benutzt hat. Das alles könnte auf einen politischen Wechsel hindeuten.
Iran unter konzentriertem medialem AngriffQuelle: AFP © Mark Wilson

Während der Verhandlungen und erst recht nach der Unterzeichnung des Atomabkommens mit dem Iran am 14. Juli 2015 in Wien verwendeten die deutschen Medien bis etwa Anfang 2018 die Bezeichnung "iranisches Regime" eher sparsam. Mit Ausnahme der BILD und der taz, die mit diesem Begriff eher inflationär umgegangen sind, versuchten die anderen Nachrichtenhäuser, von der iranischen Regierung zu sprechen.

Eine deutliche Veränderung in der Sprache kann man ab Anfang 2018 beobachten, wo Spiegel Online, die Frankfurter Allgemeine Zeitung oder Zeit Online wieder vermehrt vom "iranischen Regime" oder sogar "Mullah-Regime" sprechen. In diese Zeit fällt auch die Debatte in den Vereinigten Staaten von Amerika, ob sich Washington aus dem Atomabkommen zurückziehen wird oder nicht. Mit der definitiven Entscheidung am 8. Mai 2018 erhöhte sich auch der Druck auf die europäischen Vertragspartner, dem US-amerikanischen Vorbild nachzueifern. Parallel mit der Erhöhung des Drucks auch auf die deutsche Wirtschaft, ihre Geschäfte mit dem Iran einzustellen, wich die positive Sprache aus der deutschen Berichterstattung.

Aber was man jetzt beobachten kann, hat schon eine andere Qualität. Als ob man sich abgestimmt hätte, attackieren deutsche und deutschsprachige Medien den Iran. Hier einige Beispiele:

Spiegel OnlineWie das iranische Regime in Europa zuschlägt vom 21.01.19

TagesspiegelTeheran macht den Westen lächerlich! vom 21.01.19.  

Rheinische PostGefahr aus dem Iran vom 21.01.19

Neue Zürcher ZeitungIsrael gibt Iran den Tarif durch vom 21.01.19

Deutsche Welle"Europas Geduld mit dem Iran neigt sich dem Ende zu" vom 21.01.19

Außerdem fällt beim Durchlesen dieser Lektüre immer wieder auf, dass von einem "krampfhaften Festhalten" der restlichen EU-Länder am Atomabkommen mit dem Iran die Rede ist. Obwohl das den Tatsachen entspricht, wird es aber aus einer anderen Perspektive beschrieben. Die EU-Länder halten krampfhaft daran fest, obwohl es, der medialen Darstellung nach, der Iran nicht verdient hätte, dass man dieses Abkommen retten möchte. Schlimmer noch: Der Iran untergräbt das Abkommen, während Deutschland, Frankreich und Großbritannien alles dafür tun, um sich daran zu halten.

Mit keinem Wort wird dabei erwähnt, dass das "krampfhafte Festhalten" erst durch den US-Ausstieg aus dem Abkommen entstanden ist. Ganz einfach aus dem Grund, weil die EU nicht in der Lage ist, ihren Teil des Abkommens und der Zusicherung, ein alternatives Zahlungsmittel für die Geschäftsabwicklung mit dem Iran zu errichten, auch in die Tat umzusetzen. Stattdessen blasen deutsche Medien nun ins gleiche Horn der Verunglimpfung, um so den Boden für einen politischen Ausstieg der EU-Länder aus dem Atomabkommen zu bereiten. Schuld sei nach diesem Skript demnach der Iran.

RT Deutsch befragte Alireza Salari, ehemaliger Botschafter der Islamischen Republik Iran in der Schweiz und gegenwärtiger Berater im Außenministerium, was er zu dieser Entwicklung meint:

"Die Mainstream-Attacken, die Sie erwähnen, sind hauptsächlich auf Druck der USA und Israel zurückzuführen, die mit falschen Informationen von CIA und Mossad gefüttert werden. Ich habe keinerlei präsentierte Beweise gesehen, sondern lediglich Anschuldigungen gegen den Iran wie in den letzten 40 Jahren. Die USA sowie deren Marionetten Israel und Saudi (-Arabien) sind strikt gegen den von der EU unterstützen Iran-Deal, (und) wollen dass die Europäer von ihm und den Iran ablassen. Der Rest der Geschichte ist wie gewöhnlich, die Iranophobie so viel wie möglich anzuheizen."

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