Deutschland

Privatisierung von Mietwohnungen: Dänische Investorengruppe kauft Straße in Neukölln

Der dänische Rentenfonds PFA hat die Thiemannstrasse in Neukölln sowie 140 Wohnungen in der Böhmischen Straße erworben. Anwohner sorgen sich, dass ihre Wohnungen an einen Großinvestor weiter veräußert werden könnten. Die Management-Firma lobt das "Mietsteigerungspotenzial".
Privatisierung von Mietwohnungen: Dänische Investorengruppe kauft Straße in Neukölln Quelle: Reuters © Joachim Herrmann

Der dänische Rentenfonds, das Versicherungsunternehmen PFA, hat ein neues Geschäftsfeld entdeckt und kauft Wohnraum in Deutschland. Zuvor hatte sich das PFA auf Windkraftanlagen fokussiert. Insgesamt 3.700 Wohnungen in 15 deutschen Städten gehören dem Fonds bereits, darunter auch rund 400 in den Berliner Bezirken Prenzlauer Berg, Wedding, Tempelhof-Schöneberg und Neukölln.

Für die Neuanschaffungen in Berlin zahlte die Firma mehr als 30 Millionen Euro. Das PFA hat eine Bilanzsumme von circa 80 Milliarden Euro. Die Immobilien werden durch die Münchener Domizil Real Estate Group gemanagt. Die Firma spricht von einem "Mietsteigerungspotenzial".

Der Verkauf der Thiemannstraße (Hausnummern 16 bis 23) im Berliner Stadtteil Neukölln und in der Böhmischen Allee (Hausnummern 21 und 23) wurde ohne Wissen der Anwohner im Sommer getätigt. Die rund 300 betroffenen Anwohner wurden erst jetzt durch einen Brief des Bezirksamts darüber informiert. Unter ihnen sind rund 60 Rentner.

Jürgen Lehmann, 78 Jahre alter Anwohner der Thiemannstraße, wandte sich in einem Brief an das Bezirksamt: 

Es ist für mich unmöglich, diese mir so vertraute Umgebung (...) verlassen zu müssen. Ich bitte Sie, mich vor dem Schlimmsten zu bewahren.  

Viele Anwohner leben schon seit Jahren in den Wohnungen und zahlen entsprechend geringe Mieten. 

Die Milieuschutzverordnung legt fest, dass die Umwandlung einer Miet- in eine Eigentumswohnung "genehmigungspflichtig ist und nur unter bestimmten Voraussetzungen zulässig". In Neukölln gilt der Milieuschutz seit Anfang 2016. 

Dennoch besteht durchaus Grund zur Sorge für die Bewohner, denn diese Verordnung findet nur wenig Beachtung. Bis Ende Mai diesen Jahres wurden in Berlin 14.053 Wohnungen in Eigentumswohnungen umgewandelt. Abgeordnete der SPD aus Neukölln fordern nun eine Prüfung, damit die kommunale Wohnungsbaugesellschaft von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch macht und so die Mieter der Thiemannstraße und Böhmischen Allee schützt. In Berlin mangelt es an bezahlbaren Wohnungen. 

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