Deutschland

Altkanzler Schröder: Deutschland darf sich von USA nicht wie ein besetztes Land behandeln lassen

Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder hat sich deutlich über den amtierenden US-Botschafter Richard Grenell geäußert. Dessen Behandlung seines Gastlandes sei beleidigend, so der Altkanzler im Gespräch mit Reuters.
Altkanzler Schröder: Deutschland darf sich von USA nicht wie ein besetztes Land behandeln lassenQuelle: Reuters

Im Gespräch mit Reuters über die außenpolitische Ausrichtung Deutschlands, äußerte sich der erfahrene deutsche Politiker auch über den US-Botschafter in Berlin. Dessen Gebaren deute darauf hin, dass er die Vereinigten Staaten als aktuelle Besetzer Deutschlands halte.

Wir können es nicht akzeptieren, wie ein besetztes Land behandelt zu werden. Wenn ich mir das Verhalten des US-Botschafters in Deutschland ansehe, habe ich den Eindruck, dass er sich eher als Besatzungsoffizier denn als Botschafter in einem souveränen Land sieht.

Grenell, der im Mai zu seinem jetzigen Job berufen wurde, hat mehrfach für Aufsehen gesorgt. Einige Berliner Abgeordnete forderten bereits seine Ausweisung wegen seiner ausdrücklichen Sympathie für die europäischen rechtsgerichteten politischen Kräfte und eines energischen Ansatzes bei der Förderung der Interessen amerikanischer Unternehmen inmitten eines drohenden Handelskrieges mit der EU. 

Schröder forderte in dem Interview engere Beziehungen zwischen Deutschland und China und sagte, dies werde beiden Ländern helfen, die nationalistische Politik von US-Präsident Donald Trump zu bekämpfen.

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Er warnte vor einer Verteufelung Pekings und argumentierte, dass chinesische Investoren gegenüber der amerikanischen "Heuschrecke" vorzuziehen seien - ein Begriff, den sein Parteikollege Franz Müntefering zur Beschreibung US-amerikanischer Finanzunternehmen verwendete.

Wir haben eine Vielzahl Investoren, deren industrielle Interessen weit zweifelhafter sind als die derer, die aus China kommen“, so Schröder. „Chinesische Investoren bringen wenigstens einen Markt mit. Das kann man von den Finanzinvestoren, den sogenannten Heuschrecken, nicht gerade sagen.“

Die Länder, die von Konflikten betroffen sind, welche von den Vereinigten Staaten ausgehen, sollten näher zusammen rücken. Statt sich aufstellen zu lassen als Teil eines amerikanischen Handelskonflikts mit China, müsse Deutschland seine Export-Interessen im chinesischen Markt entschlossen wahrnehmen.

Schröder, 74, setzt sich seit langem für eine Annäherung an Russland und China ein. Während seiner Amtszeit arbeitete er daran, ein Pipeline-Projekt voranzutreiben, das russisches Gas nach Europa liefert und wurde nach seinem Ausscheiden leitender Angestellter der Nord Stream AG, welche jetzt die Pipeline leitet.

Grenell beeilte sich, erneut "richtig und falsch" für andere darzulegen und versuchte per Twitter, einerseits Schröder als "Putins Lobbyisten"anzugreifen und andererseits Reuters mit der Behauptung, dass der Nachrichtendienst "Putins Botschaft" verbreite.

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