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Neuer Masterplan: Berliner Senat will öffentlichen Nahverkehr massiv ausbauen

Der Berliner Nahverkehr soll deutlich ausgebaut werden. Der neue Nahverkehrsplan sieht zusätzliche Strecken und Fahrzeuge sowie kürzere Taktzeiten vor. Damit will der Senat auf die in den letzten Jahren rapide gestiegene Nachfrage reagieren.
Neuer Masterplan: Berliner Senat will öffentlichen Nahverkehr massiv ausbauenQuelle: Reuters

Der Berliner Senat will den Nahverkehr der Stadt in den nächsten Jahren massiv ausbauen. So steht es im Entwurf des Berliner Nahverkehrsplans für die Jahre 2019 bis 2023, der seit einigen Tagen auf den Seiten der Verwaltung verfügbar ist.

Demnach soll die Kapazität des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in der Stadt deutlich ausgebaut werden. Kurzfristig soll vor allem das Straßenbahnnetz erweitert werden, man will bei allen Verkehrsmitteln die Taktzeiten verkürzen und zusätzliche Fahrzeuge beschaffen. Auch die U-Bahn soll ausgebaut werden, allerdings nicht vor 2030.

Hintergrund dieser Pläne ist die rapide gewachsene Nachfrage seit 2007. Zwischen 2007 und 2016 war die Bevölkerung in Berlin um fast zehn Prozent gewachsen, der ÖPNV verzeichnete in dieser Zeit einen Nachfragezuwachs von 25 Prozent, während das Angebot kaum ausgeweitet wurde oder sich, wie im Falle der S-Bahn, zumindest zeitweise sogar dramatisch verschlechterte. Der Berliner ÖPNV ist nach wie vor notorisch überlastet.

Nahverkehr weniger an Mobilitätsbedürfnisse angepasst als während der 1930er Jahre

Im Nahverkehrsplan wird festgestellt, dass Berlin Ende der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts – anders als heute - "auf die Bewältigung der Mobilitätsbedürfnisse von gut 4 Millionen Einwohnern ausgerichtet war". Heute dagegen sei der Schienenverkehr am Ende seiner Kapazitäten angelangt, benötigt würden Investitionen in Netz und Fahrzeuge. Auch der Busverkehr stoße an seine Grenzen, Wachstum sei nur dort möglich, wo es zu einem Systemwechsel im Schienenverkehr komme.

Dementsprechend liegt ein Hauptaugenmerk des Plans auf dem Ausbau des Straßenbahnnetzes. Bis 2025 sollen unter anderem die Neubaustrecken vom Alexanderplatz zum Potsdamer Platz, von Warschauer Straße bis Hermannplatz und vom S-Bahnhof Pankow zum Pasedagplatz fertiggestellt werden. Bis 2035 ist die Fertigstellung von zwölf weiteren Strecken geplant.

Auch die S-Bahn soll neue Strecken erhalten. An erster Stelle steht dabei die S21: Die Nord-Südverbindung zwischen Gesundbrunnen und Hauptbahnhof soll 2020 vollendet sein, Anschlüsse in Richtung Süden sollen bis 2035 folgen. Von Spandau soll die S-Bahn in Richtung Westen bis 2035 bis ins Falkenhagener Feld verlängert werden. Die Strecken Schönholz–Tegel, Wannsee–Griebnitzsee, Frohnau–Hohen Neuendorf und Buch–Bernau sollen bis 2030 zweigleisig ausgebaut sein.

Taktungen sollen erheblich kürzer werden

Geplant ist auch ein Ausbau der U-Bahn. Der Lückenschluss der U5 soll 2020 abgeschlossen sein, weitere Strecken werden im Bedarfsplan genannt und sollen bis 2023 auf ihre technische Machbarkeit überprüft werden. Dazu zählen eine Verlängerung der U6 zur geplanten "Urban Tech Republic" auf dem Gelände des heutigen Flughafens Tegel, der U7 nach Schönefeld/BER und der U8 ins Märkische Viertel. Eine Machbarkeitsstudie soll auch zur möglichen Verlängerung der U9 nach Pankow im Norden und Lankwitz im Süden erstellt werden.

Bei Bus und Bahn sollen die Taktzeiten ab 2020 grundsätzlich nicht mehr als zehn Minuten betragen. Heute gibt es noch viele Strecken mit 20-Minuten-Takt. Auf den wichtigsten U-Bahnstrecken soll der Zugabstand auf 3,5 Minuten verkürzt werden.

Für alle Verkehrsmittel ist die Beschaffung neuer Fahrzeuge geplant. Neue Straßenbahnzüge sollen künftig 50 Meter lang sein, "aus Klimaschutzgründen" sollen auch Busse elektrisch fahren. Bis 2023 sollen 120 elektrische Standardbusse beschafft werden, bis 2030 müssen 1.500 Elektrobusse gekauft werden. Ziel sei es, den Nahverkehr bis 2030 "klimaneutral" zu gestalten.

Teil der Umstellung soll auch die Einführung von Oberleitungsbussen sein. Der Nahverkehrsplan geht dabei von einem Oberleitungsnetz von mindestens 240 Kilometern Länge aus. Anders als früher sollen die Fahrzeuge mit Batterien auch Strecken ohne Oberleitung überbrücken können. Geprüft werden soll zudem auch der Einsatz autonomer Kleinbusse.

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