Deutschland

Ernteschäden durch Dürre: Bauern wollen Staatshilfen

Die deutschen Bauern beklagen durch die anhaltende Dürre verursachte Ernteverluste und fordern Hilfe vom Staat. Während sich Bund und Länder dafür offen zeigen, beklagen Umweltverbände die Macht der Agrarlobby. Und: Nicht allen Bauern geht es schlecht.
Ernteschäden durch Dürre: Bauern wollen StaatshilfenQuelle: Reuters

Angesichts der Dürre in vielen Teilen Deutschlands erwarten die Bauern in diesem Jahr eine sehr schlechte Ernte. Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat die Prognose am Mittwoch noch einmal deutlich nach unten korrigiert. In seiner neuesten Schätzung rechnet er nur noch mit einer Getreideernte von 36 Millionen Tonnen. Die letzten Schätzungen lagen noch fünf Millionen Tonnen höher. Im vergangenen Jahr waren knapp 46 Millionen Tonnen Getreide geerntet worden.

Die neue Prognose kommt zur rechten Zeit, um den Druck auf die Politik zu erhöhen. Am Dienstag berieten Bund und Länder über eine erste Bestandsaufnahme der Ernteschäden, Agrarministerin Julia Klöckner informierte am Mittwoch das Bundeskabinett. Der Präsident des Bauernverbands, Joachim Rukwied, forderte Bund und Länder zum Handeln auf:

Viele Bauern brauchen jetzt eine schnelle Unterstützung. Die aus unserer Sicht eindeutigen Zahlen lassen eine grundsätzliche Entscheidung über Dürrehilfen schon jetzt zu. Nach den uns vorliegenden Meldungen aus den Landesbauernverbänden sind die Voraussetzungen für Finanzhilfen durch die Länder in den besonders betroffenen Regionen klar erfüllt.

Während Rukwied auf rasche Hilfe drängt, gab sich Ministerin Klöckner zurückhaltend. Sie wolle zunächst die für Ende August erwartete Erntebilanz abwarten, ehe über Zahlungen entschieden werde. Die Schäden seien regional sehr unterschiedlich, deswegen würden valide Daten benötigt.

Politiker der Grünen und Umweltverbände äußerten sich skeptisch zu Staatshilfen

Eine Ausnahme stellte Klöckner für Tierhalter in Aussicht, denen aufgrund der lang anhaltenden Dürre Engpässe beim Futter drohen: "Da werden wir schneller aktiv werden müssen". Klöckner rief die Länder zum Auflegen von Hilfsprogrammen auf, die der Bund dann unterstützen könne.

Einige Bundesländer haben bereits ihre Bereitschaft zur Hilfe für die Bauern bekundet, unter ihnen Sachsen, Bayern und Brandenburg.

Politiker der Grünen und Umweltverbände äußerten sich skeptisch zu Staatshilfen für die Landwirtschaft. Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter schrieb auf Facebook: "Klar ist: wir müssen den Bäuerinnen und Bauern, die von Dürreschäden konkret betroffen sind, kurzfristig und unbürokratisch helfen. Klar ist aber auch: die Dürre muss ein Weckruf sein für einen grundlegenden Kurswechsel in der Agrarpolitik."

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Der Geschäftsführer von Foodwatch, Martin Rücker, sagte gegenüber gegenüber Deutschlandfunk Kultur, dass man natürlich hinschauen müsse, wie es den Betrieben geht und ob politisches Handeln erforderlich sei. Bezeichnend sei aber, wie schnell die Politik reagiere, wenn es um die Anliegen der Bauern gehe:

Der Einfluss und, man muss schon sagen, die Macht des Bauernverbandes und der Agrarbranche insgesamt, die ist ja schon fast legendär in Deutschland. Der Einfluss der Branche auf die Politik ist sehr, sehr groß, häufig auch zu Lasten der Verbraucherinnen und Verbraucher.

Und weiter:

Aber das kennen wir, und mir fällt eigentlich vergleichbar nur noch die Abwrackprämie ein für Autos. Die Automobilindustrie hat ja auch gewissen Einfluss auf die Politik in Deutschland.

Nicht alles läuft im Moment gegen die Bauern. Die steigenden Erzeugerpreise könnten die durch die Dürre verursachten Verluste wenigstens zum Teil ausgleichen. Manche Landwirte profitieren sogar vom Wetter. Die Obstbauern können in diesem Jahr eine besseres Ergebnis erwarten als 2017, als ihnen ein später Frosteinbruch Teile der Ernte verdarb. Auch die Winzer profitieren. Das warme Wetter ermöglicht ihnen einen besonders frühen Start der Weinlese.

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