Gesellschaft

Corona-Ausschuss: "Wer keine Maske trägt, der klaut, raubt, mordet" – Teil 2

In der siebten Anhörung der Stiftung Corona-Ausschuss ging es um die Frage, ob das Tragen von Masken schützt oder schadet. Dazu berichteten der Lungenarzt und Epidemiologe Dr. Wolfgang Wodarg, der Arzt und Psychoanalytiker Dr. Hans-Joachim Maaz und die Psychologin Daniela Prousa.
Corona-Ausschuss: "Wer keine Maske trägt, der klaut, raubt, mordet" – Teil 2Quelle: AFP © Peter Kneffel

Vorbemerkung: RT DE berichtet in einer eigenen Serie mit Artikeln und Podcasts über die Arbeit der Stiftung Corona-Ausschuss. Dabei geht es neben der Information eines möglichst breiten Publikums auch um die Dokumentation der Ausschussarbeit zur Corona-Krise als ein buchstäblich umwälzendes Ereignis. Die Berichterstattung zu den Anhörungen des Ausschusses erfolgt thematisch und nicht chronologisch. Sie bleibt durch das Geschehen an sich tagesaktuell – mit Blick auf die weiteren Entwicklungen sowie hinsichtlich einer Aufarbeitung der bisherigen Ereignisse.

Die siebte Sitzung der Stiftung Corona-Ausschuss zur Untersuchung sowie öffentlichen und rechtlichen Bewertung der Corona-Maßnahmen, die von der Bundesregierung und den Landesregierungen angeordnet wurden, behandelte die Frage, ob das Tragen von Masken gegen das Coronavirus schützen oder im Gegenteil schädlich sein kann.

In einer mehrstündigen Anhörung am 6. August in Berlin berichteten hierzu der Lungenarzt und Epidemiologe Dr. Wolfgang Wodarg (Teil I), der Arzt und Psychotherapeut Dr. Hans-Joachim Maaz sowie die Diplom-Psychologin Daniela Prousa (Teil II). 

Wodarg trug maßgeblich zur Aufklärung der Vorgänge rund um die sogenannte "Schweinegrippe" im Jahr 2009 bei und kritisiert heute den Umgang mit der "Corona-Krise". Er war dazu in der ersten Ausschusssitzung bereits selbst als Experte ausführlich befragt worden.

Als Dokumente zur Anhörung verweist der Ausschuss auf die Empfehlungen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zur Verwendung von Mund-Nasen-Bedeckungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus sowie auf die Datenbank "Gefährliche Produkte in Deutschland" der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). In den BfArM-Empfehlungen heißt es:

Träger der beschriebenen Mund-Nasen-Bedeckungen können sich nicht darauf verlassen, dass diese sie oder andere vor einer Übertragung von SARS-CoV-2 schützen, da für diese Masken keine entsprechende Schutzwirkung nachgewiesen wurde.

Die BAuA schreibt zu einem "No-name"-Produkt, das offiziell als Mund-Nasen-Bedeckung gilt:

Die visuelle Inspektion des Produkts zeigt, dass seine Materialzusammensetzung, Struktur und Form ungeeignet sind. Infolgedessen könnte eine übermäßige Menge an Partikeln oder Mikroorganismen durch die Maske dringen und das Infektionsrisiko erhöhen, wenn sie nicht mit zusätzlichen Schutzmaßnahmen kombiniert wird. / Das Produkt entspricht nicht der Verordnung über persönliche Schutzausrüstung.

Anhörung – Schützen die Masken oder schaden sie?

BERICHT DES ARZTES UND PSYCHOTHERAPEUTEN DR. HANS-JOACHIM MAAZ

Einleitend verweist Maaz auf drei Dimensionen, die in der Maskenfrage zu berücksichtigen sind: die körperlich-medizinische, die psychische-psychologische und die soziale Dimension.

Die psychische Dimension sei im Wesentlichen mit Angst verbunden und die Maske ein Symbol für Angst und Ängstigung.

Wenn ich eine Maske aufsetze, sagt mir das ja selbst: Hier ist eine Gefahr, ich bin in Gefahr, ich muss mich schützen. Das ist sozusagen die Einbildung oder die Überzeugung. Und wenn ich andere mit einer Maske sehe, stelle ich unwillkürlich fest: Das ist einer, der sich schützt oder der mich gefährden könnte, weil er irgendetwas mit der Maske zurückhalten will, also irgendeine Infektionsgefahr. Das heißt im Grunde genommen, dass man mit der Maske permanent in einer Situation der Angst und Ängstigung ist. Da ist Gefahr, und ich muss mich schützen, oder ich bin selbst ein Gefährder.

Mit der Maske würden die Menschen in eine Situation permanenten Stresses gesetzt. Die Auswirkungen seien unsicheres, gehemmtes und eingeschüchtertes Verhalten.

Vereinfacht gesprochen beobachte er beim Umgang mit der Maske drei Typen von Menschen:

Diejenigen, die die Maske allzu gerne und aus fast "magisch-mythischer" Überzeugung aufsetzten und glaubten, sie seien dadurch geschützt. Sie befolgten eine Unterwerfung, ein Gehorsamsgebot, und fühlten sich dadurch als besonders wertvolle und gute Menschen. Sie könnten gegenüber Personen ohne Maske auch sehr heftig und aggressiv auftreten und diese als "Gefährder" und "Feind" verantwortlich für bestehendes Unglück machen. Dies gehe über in die soziale Dimension.

Diese Problematik, dass man sich selbst einschüchtert und einschüchtern lässt, hat eine erhebliche Auswirkung auf das Sozialverhalten.

Durch eine Maskenpflicht drohe zunehmend die Gefahr einer Spaltung der ganzen Gesellschaft in Befürworter und Gegner des Maskentragens. Dabei gehe es nicht mehr nur um Ängste vor einer Infektion, sondern um die Übertragung weiterer Ängste auf das Maskentragen.

Wir haben alle irgendwelche inneren Ängste: Bin ich gut genug? Lebe ich richtig? Habe ich das und das gut gemacht? Bin ich an irgendetwas schuldig? Es besteht die Gefahr, dass von diesen inneren Ängsten abgelenkt wird – auf die äußere Corona-Situation. Der Projektionsweg ist sozusagen die Maske.

Dies gelte auch für die zweite Gruppe der ganz vehementen Gegner des Maskentragens. Hier bestehe ebenso die Gefahr der Übertragung von anderen Belastungen, inneren Motiven und Anlässen für Protest auf die äußere Situation mit der Maske, sodass dann der Protest gegen das Maskentragen besonders heftig ausfalle.

Die Maske als ein aufgezwungenes Symbol trägt sehr stark dazu bei, dass Menschen projizieren können: also einmal die Hoffnung auf Rettung, auf Schutz. Und bei den anderen als Ausdruck, jetzt können sie endlich einmal protestieren und ärgerlich und wütend sein. Sie sind damit im Grunde genommen von realen Konflikten ihres Lebens, aber auch der Gesellschaft abgelenkt. Es geschieht im Moment also ein sozialer Kampf auf Symptomebene. Maske oder nicht.

Dann gebe es eine dritte Gruppe jener, zu denen Maaz sich selbst zählt, die versuchten, sich rational und vernünftig und so wissenschaftlich wie möglich einen Eindruck über den Wert der Maske zu verschaffen. Für diejenigen, die dann zur Erkenntnis gelangen, dass Maskentragen absolut unsinnig und sogar hinsichtlich der Angstprojektionen gefährlich geworden sei, ergäben sich daraus andere chronische Stresszustände. Denn angesichts der Maskenpflicht erlebten sie alltäglich ihre Ohnmacht und Konfliktsituationen.

Die Maske gebe selbst ein Bild ab, dass in den Köpfen wirke und an andere Bilder im Kopf von Schreckensszenarien anknüpfe und erinnere. Dies bewirke eine permanente Traumatisierung beziehungsweise eine permanente Reaktivierung seelischer Traumata.

Vorhandene Ängste würden auf die Corona-Problematik verlagert und damit einem Verstehen und einer Lösung zusätzlich entzogen. Dies sei längerfristig eine Gefahr.

Die Menschen werden seelisch wieder wund, wenn man so will. Alles, was irgendwie abgelagert, beruhigt, kompensiert und abgelenkt war, wird jetzt innerseelisch wieder hochgerissen, aber nicht gelöst. Es wird sozusagen in eine einseitige und absolut falsche Richtung gerichtet. Das wird für viele Menschen eine sehr lange Zeit brauchen, dass dies wieder beruhigt werden kann. Wir werden eine Zunahme von therapiebedürftigen Menschen haben. Es sieht eher nicht so aus, dass das realisiert werden könnte. Jeder Tag, der länger eine Maskenpflicht bringt, verschärft diese psychische Problematik mit all ihren Folgen.

Der Ausschuss sprach die Situation derjenigen an, die aus gesundheitlichen Gründen keine Maske tragen können. Sie seien äußerlich nicht von denen zu unterscheiden, die von den gängigen Medien und der Politik als sogenannte "Maskenmuffel" angeprangert werden. Dadurch werde diesen Menschen in der Öffentlichkeit weniger mit Verständnis für deren eigene gesundheitliche Situation, sondern bisweilen aggressiv mit Ausschluss und Anfeindungen begegnet. Die Fronten verhärteten sich, und die Frage sei: Wie kommen wir da wieder heraus?

Diese Spaltung der Gesellschaft infolge der Maske wird Maaz zufolge durch eine zukünftige Impfung noch einmal verschärft werden. Dies seien Spaltungsmechanismen, denen sich niemand entziehen könne.

Das sind im Grunde genommen die schlimmsten sozialen Auswirkungen, dass sich damit die Gesellschaft in Gruppen feindselig gegenübersteht. Und zwar sehr bedrohlich. Diese Stimmen hört man ja jetzt schon. Wenn einer keine Maske tragen will, dann wird er als Gefährder [bezeichnet]: Du bist schuld, dass unsere Maßnahmen nicht so erfolgreich sind. Das heißt, man wird stigmatisiert, aber in einer ganz bedrohlichen Weise. Als wäre derjenige, der sich weigert, eine Maske zu tragen oder sich später impfen zu lassen, schuld am ganzen Elend oder den Problemen dieser Welt.

Er wisse, wie schwierig es ist, solche Spaltungsmechanismen behandeln zu können. Daher sei er angesichts dieser Situation verzweifelt. Denn die zwingende notwendige Aufklärungsarbeit, wie sie etwa der Corona-Ausschuss leiste, sei eine Sache. Die andere und länger wirkende Sache sei gerade dieses Aufwühlen und Aktivieren von bereits bestehenden inneren Belastungen und Traumatisierungen, die je nach Alter schon über Jahrzehnte wirkten und unter Umständen kompensiert werden konnten, etwa durch eine gute Beziehung, eine gute Arbeit oder dadurch, dass man sich selbst in angenehmere Lebensumstände retten konnte. Diese Traumatisierungen seien beruhigt worden, doch nicht verschwunden.

Die sind wieder aktiviert. Und das wird heißen, wir werden über lange Zeit seelisch schwer belastete, wieder aktuell traumatisierte Menschen (...) haben. Das wird praktisch den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft sehr stark und sehr lange belasten.

Maaz bestätigte die Einschätzung Wodargs hinsichtlich der Verführbarkeit der Menschen, als Ausweg aus dem aktuellen Ausnahme- und Stresszustand Zugeständnisse zu machen und Maßnahmen zu akzeptieren, die unter normalen Umständen nicht hingenommen würden. Das Schüren der Unsicherheit trage dazu bei, dass sich Menschen jede mögliche Rettung wünschen. Es werde sehr viele geben, die sich illusionär in die Rettung durch eine Impfung flüchten wollen. Selbst bei Skepsis gegenüber Sicherheitsaspekten der angekündigten Impfung stehe die Hoffnung eines Schutzes und die Erfahrung sozialer Anerkennung im Vordergrund. Dies sei für ihn ein Mechanismus, der nicht nur in der Lage sei, Menschen zu potenziell selbstschädigendem, sondern auch zu sozial destruktivem Verhalten zu veranlassen. An der Zunahme der Denunziationen und Diffamierungen sei dies beispielsweise schon zu beobachten. Hier entstehe eine soziale Feindseligkeit, die bei weiterer Zuspitzung bis hin zu kriminellen Handlungen führen könne.

Er habe sich sein ganzes Berufsleben mit der Dynamik des Mitläufers und Mittäters befasst. Nun im Alltag zu beobachtende vermeintlich kleine Situationen wie die vom Ausschuss aus Zuschriften zitierte Schilderung eines Falles der misstrauischen Einschätzung einer Person ohne Maske als potenzielle Diebin seien in diesem Zusammenhang "schlimme Beispiele". Man merke daran, dass sich in Bereichen ganz individueller Verantwortlichkeiten bereits ein zugespitztes Angst- und Hasspotenzial angehäuft habe. Dies bringe Verhaltensweisen hervor, die geeignet sind, soziale Feindseligkeiten zu befördern.

Bis hin zu den ganz individuellen Entscheidern, gar nicht die hohen politischen Entscheider, sondern es wird dann schon von den Mitläufern übernommen. Und dort ist es häufig noch sehr viel krasser und böswilliger und hassvoller, als es verordnet ist oder sein müsste.

Aus solchen geschürten gesellschaftlichen Spaltungen in Mitläufer und Mittäter als – vermeintlicherweise – "die Guten, die gehorchen und alles machen" und "die anderen, die sich irgendwie widersetzen", entstünden autoritäre und totalitäre Verhältnisse.

Das Besondere ist, dass die Mitläufer, die sich als die Erfolgreichen, die Guten verstehen, die das jetzt alles mitmachen, gar nicht mehr realisieren, dass sie in der Verfolgung von Andersdenkenden, von Kritikern ein hohes Hasspotenzial ausleben. Das heißt, ihre innerseelische Problematik wird jetzt sozusagen auf das Mitläuferverhalten zentriert (...). Man fühlt sich dann besonders gut, aber die eigene, innere, hassvolle, aggressive, unbewältigte seelische Problematik muss dann sozusagen abgelenkt werden. Der Mitläufer, der 'Gutmensch', wenn man das mal in Anführungszeichen setzt, braucht Feinde. Er muss andere Menschen denunzieren und verfolgen, sonst kann er sich nicht als Mitläufer gut genug fühlen.

Im Ostteil Deutschlands gebe es noch die Erfahrungen aus der Zeit der DDR. Er kenne viele dort, die niemals damit gerechnet hätten, so etwas noch einmal zu erleben, und es heute sogar noch viel schlimmer fänden. Schließlich werde immer noch der Anschein erweckt, es herrschten demokratische und rechtsstaatliche Verhältnisse. Solche habe man zu DDR-Zeiten nicht gehabt. Damals hätte man ganz klar gewusst, was gelogen, falsch und geheuchelt war. Das erlebe man nun erneut. Die Feststellung DDR 2.0 stimme für viele. Bei ihnen begännen auch wieder die "zwei Gesichter", das offizielle und das private Gesicht, die auch aus Schutz und zur besseren Orientierung in der DDR kultiviert worden seien. Viele sagten nicht mehr, was sie wirklich dächten, um Nachteile zu vermeiden. Dafür gebe es das Bestreben, sich in einem ausgewählten Kreis aus Freunden und Verwandten zu treffen und auszutauschen, sich zu informieren und zu bestätigen. Auch in einem kritischen Austausch, ob das, was man so denkt, stimme.

Ein im Osten deutlicher wahrnehmbarer Protest habe mit dieser Erfahrung in der DDR zu tun und mit der Enttäuschung, eine solche für die meisten unvorstellbare Wiederholung dieser Erfahrung erleben zu müssen. Und es habe mit der Erfahrung zu tun, wie man im Westen seit der Wiedervereinigung ihnen gegenüber reagiert habe. Er höre etwa solche Stimmen:

Was haben die Westdeutschen auf uns herabgeschaut, mit welcher Arroganz, mit welchen Vorwürfen, wie wir gelebt haben und leben mussten. Und jetzt wird sozusagen über Nacht ein demokratisches System ausgehebelt und alle laufen wie die Verrückten mit Mundschutz herum und befolgen alle diese Maßnahmen, ohne wirklich eine ausreichende Kritik und Protest anzumelden. Also jedenfalls nicht im Parlament. Das ist für Ostdeutsche eine schlimme Erinnerung an unsere Geschichte.

Im Zusammenhang mit den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen erinnerte der Ausschuss an die unmittelbare Reaktion der Politik und Medien, die die Demonstranten unter anderem als "Coronaleugner" und "COVIDioten" bezeichneten und damit diesen Teil der Bevölkerung als "unverantwortlich" und "schuldig" an Entwicklungen in der Corona-Krise darstellen, statt die Politik der Maßnahmen kritisch zu hinterfragen. Damit werde ein Klima von "noch härteren Maßnahmen" und der "gerechten Bestrafung" der "Schuldigen" geschaffen. Zudem werde ein Verstetigen der Angst über die Behauptungen einer "zweiten Welle" betrieben.

Den Mechanismus in Machtpositionen der Politik und der Medien, Fehler wie etwa übertriebene Maßnahmen schwer eingestehen und politisch wie medial korrigieren zu können, kann er verstehen und erklären, so Maaz. Gleiches gelte für den massenpsychologischen Mechanismus der Tendenz zum angepassten Mitläufer- und Mittätertum mit übelster Diffamierung Andersdenkender und wissenschaftlich anders Argumentierender.

Aber (...), dass das sich so ausweitet. Sind denn die Menschen, die uns führen, wirklich so krank? Sind die Massen erneut wirklich so krank? Als Mitläufer, wie wir es ja schon zigmal in Deutschland erlebt haben. Obwohl ich als Psychiater und Psychoanalytiker sehr viel Erfahrung habe, wie Menschen sind, fällt es mir sehr schwer, das zu akzeptieren.

Hier liege auch seine Hoffnung auf den Corona-Ausschuss.

Dass deutlich werden könnte, ob es nicht doch einen großen Plan gibt, der auf diese Weise durchgesetzt wird. Mithilfe von Angstmache, von Panik. Dass im Schatten dieser Einschüchterung der Menschen doch allmählich etwas realisiert und umgesetzt wird, was unser aller Leben wesentlich verändern und beeinflussen wird. Diese Frage bleibt für mich noch offen. Ich befürchte, dass es so etwas gibt.

Davon auszugehen, dass die Mächtigen und ein Großteil der Massen so schwer gestört sind, dass diese Prozesse so spaltend, so feindselig, so hassvoll ablaufen könnten, sei seiner Erfahrung nach zwar möglich, aber schwer auszuhalten.

Es findet auch keinerlei verfassungsrechtlich gebotene und vom Bundesverfassungsgericht geforderte Überprüfung der Maßnahmen statt, stellte ein Ausschussmitglied fest. Wozu Maaz auf die Worte des früheren Richters am Bundesverfassungsgericht Udo Di Fabio hinwies:

Wenn ich in Deutschland einen Staatsstreich machen wollte, dann würde ich eine Corona-Pandemie erfinden.

Wenn es eine politische Agenda gebe, dann sei dies die raffinierteste Methode, die Menschen zu ängstigen. Dies sichere den Gehorsam. Denn es treffe Urängste von Krankheit und Tod. Das Aufrechterhalten einer Maskenpflicht perpetuiere dies permanent.

Auf das von Wodarg angesprochene vorhandene Wissen der Ärzte, die hier eine sachdienliche Aufklärung über alle medizinisch und epidemiologisch relevanten Fakten und längst bekanntes Wissen etwa zum Immunsystem und zu saisonalen Atemwegserkrankungen auch und gerade durch Coronaviren leisten könnten, sei trotz ihrer Sonderstellung in der Gesellschaft leider nur begrenzt zu hoffen. Im Falle der Krankenhäuser sei dies über die finanziellen Anreize für Corona-Behandlungen nachvollziehbar. Die werden einfach bestochen, so Wodarg.

Maaz sieht die Angehörigen seines Berufszweiges nicht souveräner als andere Menschen. Auch dort gebe es Mitläufer und Mittäter, die keine Schwierigkeiten haben wollen, und jene, die protestieren und versuchen, der Sache auf den Grund zu gehen. Das werde sich wohl noch zuspitzen, wenn es tatsächlich um das Impfen gehe, sei es, dass Ärzte gezwungen werden, zu impfen, oder dass sie ihre Praxis schließen müssen, wenn sie selbst nicht geimpft sind und als sogenannte Gefährder gelten.

Da kann man nur hoffen, dass sich Ärzte wirklich ihrer Aufgabe, ihres Wissens, ihrer Erfahrung bedienen und aus der Deckung kommen.

Dies gelte umso mehr, wenn es sich bei der geplanten Impfung um eine gentechnische Manipulation der eigenen Zellen handele. Über deren Gefahrenpotenzial insbesondere durch die extrem verkürzte Entwicklungszeit können noch keinerlei nötige langfristige Studien und daher keinerlei gesicherte Erkenntnisse vorliegen.

Zurückkommend auf das Maskentragen, dessen Nutzen weniger medizinisch sei, sondern offen als "psychologisches Instrument zur Erinnerung an eine Gefahrensituation" erklärt werde, sieht Maaz genau dies als höchst problematisch an.

In meinen Augen geht es nicht um die Erinnerung an eine Infektionsgefahr, sondern es geht um die permanente Erinnerung, Untertan zu sein, gehorsam sein zu müssen. Das wird auf diese Weise chronifiziert. Deshalb ist es so bedenklich. Es ist wie eine Uniform. Ich bin dann kein individueller Mensch mehr, ich bin eben ein Maskenträger, wie es sich gehört. (...) Es kommt die andere Seite dazu. Dass wir mit der Maske ja auch eine soziale Distanz herstellen. Die der Angst, aber eben auch die der fehlenden Kommunikation über die Mimik.

Diese Kommunikationsform bestehe schon vor der sprachlichen Entwicklung bei Kleinstkindern. Auch als Erwachsene lebten wir letztlich davon, "dass wir uns ins Gesicht schauen" und darüber wahrnähmen, ob unser Gegenüber ehrlich, freundlich, anständig und so weiter sei.

Wenn das verdunkelt wird, geht uns eine wesentliche Orientierung der Kommunikation und damit der Beziehung verloren. Und das ist im Grunde genommen die Auflösung einer menschlichen Gesellschaft, wenn wir uns nicht mehr angemessen mimisch und körperlich verständigen und kommunizieren können.

Der Gipfel der Perversion sei schließlich, dass diejenigen, die ihr Gesicht mit der Maske verdecken, als besonders vertrauenswürdig gelten. Die Frage von "Gut" und "Böse" werde unabhängig von den tatsächlichen menschlichen Qualitäten sichtbar auf ein einziges Symbol verengt. Dies sei der Irrwitz, der auf diese Weise hergestellt werde. Hier wäre man dann wieder bei den erwähnten "schlimmen Beispielen", wenn Menschen ohne Maske in Alltagssituationen mit allerlei Misstrauen begegnet werde, betonte ein Ausschussmitglied.

Man trägt keine Maske, und im nächsten Atemzug wird einem schon zugetraut, eine Colaflasche zu klauen. Also, wer keine Maske trägt, der klaut auch. Wer keine Maske trägt, der raubt. Wer keine Maske trägt, der mordet. Weil er andere Leute infizieren möchte.

Dies führe auch zurück auf die Frage, inwieweit man aus der Geschichte gelernt habe.

Ein Symbol tragen, um Zugehörigkeit zu den Guten zu haben und die anderen Menschen anhand eines anderen Symbols zu kennzeichnen, das haben wir in unserer deutschen Geschichte schon mehrfach durchgemacht.

Ebenso habe man in der deutschen Geschichte erlebt, dass sich sowohl die Politik als auch das Recht die Medizin zur Hilfswissenschaft genommen haben, um menschenfeindliche oder gesellschaftsspaltende Agenden durchzusetzen. Neben der Psychiatrie sei hier auch die Humangenetik zu nennen.

Wie konnte das alles sein? Das ist sein zentrales Motiv, über diese Dinge kritisch nachzudenken und nicht einfach alles so laufen zu lassen, bekräftigte Maaz in Bezug auf die Zeit des Nationalsozialismus und der DDR.

Die Erkenntnis, dass sich psychodynamisch, in der Grundlage menschlichen Verhaltens, Dinge wiederholen, fortsetzen, obwohl der gesellschaftliche Überbau ganz anders sein kann, hat mich mein ganzes Berufsleben lang beschäftigt und auch beunruhigt. (...) Wenn die Menschen sich nicht mit verändern, keine innere Entwicklung haben, dann droht die Gefahr, dass die Psychodynamik der gesellschaftlichen Fehlentwicklung in Krisenzeiten wieder einsetzt.

Der äußeren Demokratie fehle das, was er innerseelische Demokratie nenne. Gemeint sei damit, dass jeder Mensch im Grunde genommen seine eigenen seelischen Schwächen, Lügen, Heucheleien, die ja jeder von uns hat, kennt und zu regulieren in der Lage ist. Andernfalls gehöre er zu den Spaltern einer Gesellschaft und müsse die Anteile, die er an sich nicht wahrnehme oder nicht wahrnehmen wolle, weil sie ihm irgendwie unangenehm sind oder ihn ängstigen, bei anderen projektiv finden und dort denunzieren und bekämpfen.

Dies gehe in einer äußeren Demokratie solange gut, solange es wirkliche Meinungsfreiheit und Pluralität gebe. Dann könnten sich die vorhandenen persönlichen Störungen gegenseitig kompensieren. Doch in Zeiten von Krisen, wie wir sie schon einige Jahre vor Corona etwa als Finanz-, Klima- und Migrationskrise erlebten, gehe das neutralisierend wirkende äußere Zusammenspiel verloren und seien die Menschen ungeschützt ihrer inneren unbewältigten Situation ausgeliefert. Dann könne sich nur Demokrat nennen, wer es nicht nötig habe, andere zu bekämpfen, zu beschimpfen, hasserfüllt zu verfolgen, zu hetzen, also die Spaltung mitzumachen, um seine eigenen unbewältigten Dinge projektiv unterzubringen.

Und in der Situation sind wir. Die gesellschaftliche Krise. Die Menschen sind praktisch ihrer Hauptkompensationen, die 40, 50 Jahre gewirkt haben, beraubt. Oder es wirkt nicht mehr. Und jetzt bricht die eigene demokratische individuelle Unfähigkeit wieder durch und führt zur Spaltung in der Gesellschaft.

Das sei für ihn die Wiederholung oder Fortsetzung der Psychodynamik totalitärer Verhältnisse. Das miterleben zu müssen, belaste ihn. Auch wenn er davon etwas verstehe, sei er ohnmächtig und könne nur darüber reden und protestieren. Doch er könne es nicht aufhalten.

Eine wichtige Rolle könnten hierbei die Kunst und deren Freiräume bieten, ergänzte Wodarg angesichts des düsteren Ausblicks von Maaz. So ließe sich die Wesentlichkeit der Mimik verdeutlichen, indem man beispielsweise in einem Kunstprojekt berühmte Kinofilme neu bearbeite und allen Darstellern eine Maske verpasse. Dann kapiere man unmittelbar, was verloren gehe, wenn man uns allen eine Maske aufsetze. Künstler hätten hier eine Riesenchance, uns den allgegenwärtigen Irrsinn vor Augen zu führen.

BERICHT DER DIPLOM-PSYCHOLOGIN DANIELA PROUSA

Als Diplom-Psychologin sei sie derzeit in einer Reha-Klinik im Bereich Stress- und Schmerzbewältigung tätig. Zuvor habe sie auch psychotherapeutisch mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet.

Sie habe es als eine Forschungslücke gesehen, dass bisherige Studien zum Maskentragen vorwiegend auf dessen Nutzen fokussierten. Ihre eigene Untersuchung befasse sich daher mit den durchaus auch tiefergehenden Belastungen durch das Tragen einer Maske. Die Erhebung sei gezielt als sogenannte Forschungslückenstudie (Research-Gap) konzipiert und auf Personen mit Belastungen durch das Maskentragen konzentriert, also keine Untersuchung der Gesamtbevölkerung zu dieser Frage.

Im Juni habe sie dafür über einen umfangreichen Fragebogen Daten in Bayern sowie in ganz Deutschland erhoben. Infolge der starken Resonanz sei die Studie größer geworden als ursprünglich geplant. Abgefragt habe sie dabei auch allgemeine Variablen zu Belastungen durch die Corona-Maßnahmen sowie zur Person und zum Gesundheitszustand, damit nicht fälschlicherweise alles auf die Masken geschoben werde, und schließlich spezifische Fragen zu diesen Belastungen durch die Maskenverordnungen.

Wie hoch der Stressgrad beim Tragen ist. Ob man Nachwirkungen hat, sogenannter psychovegetativer Natur. Das heißt, Herzrasen, leicht veränderte Atmung, Muskelanspannung, Schwitzen. (...) Oder auch, wie aggressiv einen das macht. Nach seinen eigenen Bewertungsmaßstäben. Ob man den zwischenmenschlichen Bereich deswegen unterschiedlich wahrnimmt. Ob das Selbsterleben anders ist.

In einem speziellen Teil der Studie seien potenzielle Störvariablen oder andere Einflussgrößen erhoben worden. Etwa, welche politische Einstellung man habe. Es könne ja sein, dass es "ganz Extreme" sind, die Probleme mit dem Maskentragen hätten. Das habe sich aber aus den Daten nicht ergeben. Oder wie hochsensibel man sei, oder auch wie kritisch in seiner Geisteshaltung.

Die Güte der Studie entspreche den gängigen wissenschaftlichen Standards und sei hinsichtlich Alter, Geschlecht und den Bundesländern "ausreichend repräsentativ".

Bei den Ergebnissen habe sie selbst das Ausmaß schwerer Folgen bei 60 Prozent der Belasteten bereits zum jetzigen Zeitpunkt überrascht. Als schwere Folgen habe sie definiert:

Menschen, die schon eine deutliche Einschränkung in ihrer Teilhabe am sozialen Leben erleben. Das ist ja eine Errungenschaft, die im Sozialgesetzbuch verankert ist.

Menschen, die kategorisch sagten, sie gingen nicht mehr einkaufen. Die im grenznahen Ausland einkauften oder sich alles liefern ließen. Die sich nicht mehr "raustrauen", etwa zu Besuchen beim Arzt und Physiotherapeuten oder zu Gottesdiensten. Auch ein Rückzug in die persönliche Isolation wegen Zerwürfnissen und Streitigkeiten im Familien- und Bekanntenkreis sowie auf der Arbeit zählten hierzu. Ebenso die Erfahrung von sozialen Spannungen durch Vorwürfe und Diskriminierungen, etwa dass man seine Maske nicht richtig trage. Darüber hinaus Beeinträchtigungen der gesundheitlichen Selbstfürsorge, wenn beispielsweise verändertes Einkaufsverhalten zu Ernährungsdefiziten bei frischen Produkten wie Obst und Gemüse führe.

Gleichfalls gehe es um solche Folgen, bei denen sich vorhandene Vorerkrankungen verstärkten, etwa bei posttraumatischen Belastungsstörungen infolge von einschneidenden Erlebnissen wie Banküberfällen oder Vergewaltigungen, wo Verdeckungen von Gesichtern eine Rolle spielen. Auch erhöhtes Leiden an Migräne und Panikattacken gehöre in diese Kategorie.

Ein weiteres Ergebnis sei, dass das Maskentragen viele psychisch-vegetative Körperreaktionen auslöse.

Sehr viele Menschen haben dabei sieben oder mehr Stresskörperreaktionen. So etwas wie eine deutliche Muskelanspannung, Beklemmungsgefühl beim Atmen. Sie verändern ihren unwillkürlichen Atemrhythmus. (...) Dass Menschen Herzrasen beschreiben, das ist ja auch logisch, wenn sich die Atmung so verändert. Kopfschmerzen (...), Schwitzen, Missempfindungen.

Solche Dinge gebe es sehr häufig. Sie wirkten zudem nicht selten nach. Es handele sich dabei um Korrelationen, die erkennbar auf einen kausalen Zusammenhang hindeuteten. Hierzu zähle auch deutlich gesteigertes Aggressionspotenzial, wobei die darunter Leidenden weniger die Masken an sich, sondern die dahinterstehenden Verordnungen als Auslöser erleben. Dies korreliere klar mit den genannten körperlichen Stressreaktionen und deren längeren Nachwirkungen, wozu auch viele emotionale Belastungen wie Verzweiflung und Sich-Sorgen-machen mit "Gedankenkarussellen" gehören: "Wie lange geht das noch?", "Wann hört das endlich auf?", "Ich fühle mich der Willkür des Staates überlassen", "Ich sehe die Notwendigkeit nicht".

Die Dauer und die Unklarheit über die weitere Dauer der Maßnahmen wirkten für drei Viertel der Befragten an sich bereits belastend.

Interessant sei zudem, dass sich 95 Prozent dieser Menschen wehren würden, wenn es keine Sanktionsdrohungen durch die Ordnungsämter oder etwa ein Hinauswerfen aus Geschäften gäbe. Dies verdeutliche, welches Widerstandspotenzial in der Bevölkerung dadurch unterdrückt werde. Ein solches aufgestautes Stressniveau sei auf Dauer sowohl gesellschaftspolitisch als auch für den persönlichen Gesundheitszustand gefährlich.

Die Gruppe der Belasteten zeichne sich durch persönliche Merkmale aus, von denen man eigentlich erwarte, dass sie allgemein geschätzt würden.

Sie sind deutlich überdurchschnittlich gesundheitsbewusst. Sie sind auch eher hochsensibel. Die Hochsensibilität, wie die Wahrnehmungsfähigkeit und Empfindsamkeit der Menschen, ist hier überrepräsentiert. (...) Menschen, die auch eine hohe kritsche Geisteshaltung haben und Informationen gut hinterfragen.

Diese Menschen seien besonders betroffen und bildeten hauptsächlich die Gruppe der Belasteten. Sie sollten doch mit ihren eigentlich erwünschten Merkmalen als besonders schützenswert gelten.

Von den insgesamt 1.010 Befragten mit Belastungen hätten nur drei Personen ein neutrales oder positives Verhältnis zum Maskentragen gehabt. Diese Menschen seien deutlich unterrepräsentiert.

Wenn ich das nur als Schutz wahrnehme, dann schütte ich nicht so viele Stresshormone aus. Aber je kritischer ich dem entgegenstehe, desto mehr Stresshormone schütte ich aus und desto belasteter bin ich im Durchschnitt.

Das Befürworten des Maskentragens entspreche dem von Politik und Medien beförderten konformen Verhalten und sei viel einfacher. Es koste weniger seelischen und energetischen Aufwand, auf der Seite der "Besseren" zu stehen, auf Kosten der anderen. Das Wort Solidarität sei für sie in diesem Zusammenhang leider schon beschädigt. Es brauche in der Bevölkerung auch einen Zusammenhalt zugunsten derer, die diese Maßnahmen als Belastung erlebten.

Das Aggressionspotenzial, das den Sinn habe, sich zu wehren und sich der Maske zu entledigen, doch unterdrückt werde, könne andererseits depressiv machen und durch dauerhaft erhöhte Werte von Stresshormonen auch zu psychosomatischen Beschwerden führen. Depressive Auswirkungen sind in der Studie insbesondere bei jenen festzustellen, die körperliche Beeinträchtigungen durch das Tragen der Maske erlebten.

Insgesamt sei der Stress speziell durch die Maske bemerkenswert.

Der Maskenstress liegt sehr stark über diesem Corona-Stress. (...) Dieser Maskenstress ist etwas Besonderes. Natürlich, weil es etwas ganz Körpernahes ist. Und was schon ein Symbol ist. (...) Nicht nur wenn man sie selber trägt, ist es belastend, sondern auch wenn man Menschen damit sieht. Weil es für die Menschen im Moment ein Symbol ist: für Unverhältnismäßigkeit, nicht ersichtliche Notwendigkeit und damit Willkür. Und das ist ein Übergriff, den sie erleben. Damit befinden sich ganz viele Menschen auf der Grenze zur Traumatisierung.

Dies lasse sich gut durch den Anhang zur Studie mit Hunderten Originalzitaten belegen.

Angesichts dessen sei eine Prüfung der Verhältnismäßigkeit geboten, die bislang nicht erfolgt sei, da der Fokus mehr auf dem Nutzen als dem Schaden gelegen habe. Es bestehe auch die gesellschaftliche Gefahr einer Dogmatisierung, wenn kritisches Überprüfen der Maßnahmen ersetzt werde durch eine in der Psychologie bekannte "Regression auf das Kind", wie sie in Krisensituationen zu beobachten sei. Man vertraue dabei auf die Eltern beziehungsweise die Regierenden und staatlichen Institutionen, die schon wüssten, was für uns richtig und gut sei. Und selbst bei einer potenziell kritischen Einstellung spiele schlicht die eigene Belastbarkeitsgrenze eine Rolle, sodass man zur eigenen Stressvermeidung die Maßnahmen der Regierung nicht wirklich infrage stelle. Statt sich auf der Seite der hinterfragenden Minderheit zusätzlichen Angriffen und Rechtfertigungen auszusetzen, bleibe man lieber auf der bequemeren Seite der folgsamen Mehrheit.

Auch die zuvor erläuterten Projektionsmechanismen von anderen Ängsten könnten bei Maskenbefürwortern dazu führen, eine kritische Auseinandersetzung mit den Maßnahmen abzulehnen, da ansonsten diese Möglichkeit der Externalisierung wieder infrage gestellt würde. Je konkreter diese Projektionsmöglichkeit, hier auf die konkret sicht- und spürbare Maske, desto wirksamer sei dieser Mechanismus. Durch diese konkretistische Fokussierung "der Maske auf dem Mund", die ebenso einer kindlichen Entwicklungsphase entspreche, verschwinde dann allerdings auch der prinzipiell vorhandene Spielraum für andere, kreativere Lösungen, etwa spezielle Einkaufszeiten für unterschiedlich belastete Gruppen oder Maßnahmen zur Stärkung des Immunsystems.

Dem stehe aber speziell in Deutschland das kompromisslose Totschlagargument der "Gefährdung anderer" entgegen, gab ein Ausschussmitglied zu bedenken. Dafür sei wiederum das Maskentragen selbst Symbol und ritueller Fetisch, mit dessen Befolgung man buchstäblich seine eigene Schuldigkeit getan habe.

Eine solche Moralisierung und Dogmatisierung des Maskentragens als "Heilige Kuh" und die entsprechenden Schuldgefühle bei Verstößen dagegen bestätigt sich in den Aussagen der Studie, so Prousa, wonach sich Personen als "Verbrecher" oder "Mörder" empfinden müssten, wenn sie nicht alles mitmachten. Eine solch überbordende Moralkeule sei vor allem dissozial.

Jeder, der das propagiert, jedes Medium, das das propagiert, und alle, die in Kommentaren so etwas schreiben, (...) das ist eine Moralkeule, die unserer Gesellschaft mehr schadet als Corona, viel mehr als alles andere, weil es tatsächlich eine Spaltung und Aggressivierung unserer Gesellschaft auslöst. Und das ist mit das Gefährlichste.

Hierbei gehe es um in der Psychologie bekannte Mechanismen der Dehumanisierung, wie sie etwa im Milgram-Experiment gezeigt worden seien. So senkten herabsetzende Betitelungen wie "COVIDioten" für Andersdenkende die Hemmschwelle zur Anwendung von Gewalt gegen diese.

Ein weiterer Aspekt seien starke Abwehrmechanismen.

Dass man ja nicht infrage stellen will, was wir hier alle auf uns genommen haben. Ob da vielleicht irgendetwas zu viel, berechtigt oder wie auch immer ist.

Das setze Abwehrprozesse von Verleugnung und Spaltung in Gang, um sich selbst davor zu schützen, einen enormen Stress zu erleiden und das Vertrauen zu verlieren, sollte sich das alles als unnötig oder überzogen herausstellen.

Dann würden Menschen sich total hilflos fühlen und einen großen Vertrauensverlust in Institutionen erleben, Angst kriegen: Oh Gott, wenn sie so nicht gut für uns sorgen, was passiert beim nächsten Mal, wie sorgen sie dann für uns? Bis dahin, sich selbst in Zweifel zu ziehen: Was habe auch ich mitgemacht? Warum habe ich das nicht gemerkt, dass das nicht notwendig war? Das ist tatsächlich so existenziell. Das geht ganz existenziell ans Selbstbild und ans Weltbild. (...) Das würde schlimmstenfalls einen enormen existenziellen Einbruch bedeuten, den viele gar nicht wagen können.

Dann stünde nicht nur der Kaiser nackt da, sondern würde sich auch ein Großteil der Bevölkerung schämen, so Wodarg pointiert.

Dazu passen laut Prousa auch die für solche Bedrohungssituationen üblichen Sündenbockmechanismen und das sogenannte Täter-Retter-Opfer-Dreieck. Der politisch-medial im extremen Panikmodus präsentierte Täter sei das Virus. Der Retter heiße aktuell Impfstoff und vorerst Maske und Verordnungen. Die Bevölkerung werde als das Opfer dargestellt, das auf den Retter warten müsse. Bis der Täter durch die Rettungsaktionen dingfest gemacht worden sei, gebe es nichts anderes. Diejenigen, die diesem Schema unreflektiert folgten, spalteten gesellschaftlich noch schneller, indem sie auf die anderen zeigten. Wer daraus ausschere, mache sich schuldig und verdiene seine gerechte Strafe.

In einer solchen Klerikalisierung eines "Gut" gegen "Böse" wird letztlich auch die Wissenschaft, die vom permanenten Zweifel lebt, durch Moral und Unfehlbarkeit ersetzt, betonte Wodarg und erinnerte an die ausdrückliche Aufforderung von Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), die Maßnahmen "nicht zu hinterfragen". Hier stehe man auch vor dem Problem politisch und wirtschaftlich genehmer Wissenschaft und Forschung und deren Kanalisierung, Propagierung und Durchsetzung durch Korruption, die zum Ausblenden längst bekannten Wissens führe, wie wir es gegenwärtig mit der Fokussierung auf COVID-19 erlebten.

FAZIT UND AUSBLICK

All diese Entwicklungen der Propaganda, Moralisierung und Verengung wissenschaftlicher und medizinischer Erkenntnis "auf ein Virus" anstelle eines komplexeren Verständnisses des Geschehens sind Symptome einer schweren gesellschaftlichen Krise und eines für ihn als Arzt erschreckend primitiven Zustandes der Medizin, resümierte Maaz.

Dies zeigt sich auch im Bereich der Rechtswissenschaft, so ein Ausschussmitglied.

Dass im Prinzip alles über Bord geworfen wird, alles, was man an wissenschaftlicher Methodenlehre hat, was man an juristischer Methodenlehre hat, an Konsens, der die Gesellschaft bisher getragen hat, das wird über Bord geworfen, das Ergebnis steht sowieso schon fest, und jetzt geht es nur noch darum, wie wir das Ergebnis am Besten in die Gesellschaft integrieren.

Bei der reduktionistischen Fokussierung "auf das Virus" gehe es um viel, nämlich um unser Menschenbild, unterstrich Prousa. Es fehle ein entsprechend umfassenderes Gremium mit gleichberechtigten anderen Expertisen durch Soziologen, Psychologen und Ethikern statt nur der viruslastigen und epidemiologischen Sicht des RKI.

Das sei auch der Hauptgrund für die Belastungen der Menschen durch die Maskenverordnungen, die sie in ihrer Studie untersucht habe.

Der Großteil (...) leidet unter der wahrgenommenen Unverhältnismäßigkeit, oder mangelnden Notwendigkeit, mangelnden Evidenz, das kommt ganz oft – der Ausschluss bestimmter Wissenschaftler und 'ich sehe keine breite Runde, die sich um uns sorgt und in der alle zu Wort kommen'. Darunter leiden tatsächlich die meisten (...), die sich deutlich belastet fühlen.

Wodarg wandte sich zum Schluss mit eindringlichen Worten an alle Juristen. Die derzeitigen Verordnungen hebelten ein auch rechtlich bisher geregeltes normales alltägliches Zusammenleben aus. Es würden Dinge gemacht, die nicht geregelt seien, etwa bei Maßnahmen privater Sicherheitsdienste. Die juristische Instanz dagegen seien letztlich die Verfassungsgerichte.

Wenn das Verfassungsgericht sich in Deutschland bei seiner Gefahreneinschätzung auf das Robert Koch-Institut bezieht, dann kann man nicht einmal mehr Vertrauen in den Rechtsstaat haben. Das ist ein weisungsabhängiges Institut, das zu der Regierung gehört, die uns diesen Mist zumutet. Und wenn das Verfassungsgericht sich nicht die Mühe gibt, die wissenschaftlichen Grundlagen für diese Entscheidungen zu hinterfragen, dann ist auch auf das Verfassungsgericht kein Verlass mehr. Und das geht jetzt an die Juristen. Was ist da los, ihr lieben Verteidiger? Was macht ihr denn dagegen? Warum lasst ihr uns so alleine? Wir haben doch die Regeln, die gelten doch.

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