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Zufällig in der Nähe: Oberschwester der britischen Armee war Skripals Ersthelferin

Wer war die Krankenschwester, die den vergifteten Sergei und Julia Skripal zu Hilfe gekommen war? Ihr Name ist nun dank einer Preisverleihung für Ersthelfer bekannt. Sie ist Oberst und hat ein wichtiges Amt in der britischen Armee inne.
Zufällig in der Nähe: Oberschwester der britischen Armee war Skripals Ersthelferin© www.qarancassociation.org.uk

Bislang war laut britischen Medien nur bekannt, dass die erste Person, die den Skripals nach dem Zusammenbruch auf einer Bank in Salisbury medizinische Hilfe leistete, "eine Krankenschwester außer Dienst war, die gegen die Ebola-Epidemie in Sierra Leone gearbeitet hatte".

Die Medizinerin erwies sich nun jedoch als nicht gewöhnliche Krankenschwester. Sie ist Oberst, heißt Alison McCourt und hat derzeit die Position des leitenden Pflegeoffiziers (Chief Nursing Officer) in der britischen Armee inne.

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Das wurde erst bekannt, nachdem Alisons 16-jährige Tochter Abigail von Spire FM, einem lokalen Radiosender, mit einem Lebensretter-Preis beim Local Hero Award ausgezeichnet wurde. Laut der Geschichte, die das Radio am letzten Wochenende ausstrahlte, war die Tochter die erste, die die beiden Skripals nach ihrem Zusammengebruch entdeckt hat. Bei Sergei Skripal vermutete Abigail McCourt zunächst einen Herzinfarkt. Seine Tochter Julia soll ohne Atmung gewesen sein. Die Teenagerin nutzte das Erlernte aus ihrer Erst-Helfer-Ausbildung und alarmierte sofort ihre Mutter, ihr zu Hilfe zu kommen. Beide leisteten dann Erste Hilfe bis zum Eintreffen der Rettungskräfte. 

Spire FM wollte wissen, warum die Geschichte fast ein Jahr lang im Dunkeln gehalten wurde und fand heraus, dass beide McCourt-Frauen keine Aufmerksamkeit der Medien gewünscht haben: Das mutmaßliche Verbrechen sei dafür zu "hochgradig" gewesen. Nun entschied Oberst McCourt, dass die Zeit für eine Auszeichnung ihrer Tochter gekommen sei und schlug sie als Kandidatin vor. Über den Einsatz ihrer Tochter sagte sie:

Als gelernte Krankenschwester war es für mich eine ziemlich routinemäßige Situation, aber meine Tochter war fantastisch. Ihre prompte Reaktion und die Art und Weise, wie sie mir half, Julia Skripal wiederzubeleben, hatten eine große Rolle für die folgende Genesung der beiden Opfer gespielt.

Am 3. März 2018 wurde auf Sergei Skripal und seine Tochter Julia mutmaßlich ein Attentat im englischen Salisbury verübt. Bei der Tat soll ein Nervengift der sogenannten Nowitschok-Gruppe verwendet worden sein. London macht den Kreml dafür verantwortlich, die russische Führung weist die Vorwürfe zurück. Die Skripals werden konsequent von den britischen Behörden abgeschirmt, nachdem sie vor über einem halben Jahr aus dem Krankenhaus entlassen wurden. Selbst enge Verwandte in Russland haben noch immer keinen Kontakt zu ihnen.

Alison McCourt wurde erst am 1. Februar 2018 zur Obersten Krankenschwester der britischen Armee ernannt, also nur einen Monat vor dem Skripal-Vorfall. Sie lebt in Larkhill, einer etwa elf Meilen von Salisbury entfernten Garnisonsstadt.Im Jahr 2014 berichtete die Daily Mail über den Einsatz von Oberst Alison McCourt als britische Missionsleiterin in Sierra Leone, wo sie bei der Bekämpfung des hochansteckenden Ebola-Virus half. Laut diesem Bericht ist McCourt verheiratet und hat zwei Kinder. Ihr Sohn muss inzwischen 14 Jahre alt sein. Über ihren Mann gibt es keine Informationen.

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Das Internetportal Moon of Alabama weist auf eine Diskrepanz zwischen dem Artikel auf der Homepage von Spire FM und Alison McCourts Erzählung in einem Video hin, das ebenfalls von dem Sender veröffentlichtet wurde (das Video auf Youtube ist inzwischen entfernt), sowie dem Radiobericht mit den Schilderungen der Tochter Abigail. Der Artikel erwähnt nur Abigail McCourt und ihre Mutter. Aber im Video spricht die Mutter von "Abigail und dem Rest unserer Familie", die als erste am Ort der Vergiftung eintrafen. Sie erwähnte "Abigail" und "uns" und später wieder "Abigail" und "den Rest von uns", was bedeutet, dass mehr Personen vor Ort waren als nur Mutter und Tochter. Im von Spire FM veröffentlichten Radio-Interview sagt Abigail, dass es der Geburtstag ihres Bruders war und dass "wir" draußen waren, um zu feiern. Sie erwähnt auch, dass "die Frau [Julia Skripal] nicht atmete, als wir sie fanden".

RT berichtete bereits von zahlreichen Unstimmigkeiten, die Skeptikern Anlass bieten, an der offiziellen britischen Version zu zweifeln. Die Teilnahme einer hochrangigen britischen Militärkrankenschwester an der Rettung der Skripals ist nun ein weiterer  Zufall, der Fragen aufwirft. Ebenso fragwürdig sind widersprüchliche Schilderungen über den Zustand Julia Skripals, die bei ihrer Rettung "atemlos" gewesen sein soll. Zuvor hieß es, sie habe geatmet und sich erbrechen müssen.

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