Obama im Interview: War von Anfang an ‘skeptisch’ ob der Zeit- und Geldverschwendung mit syrischen Rebellen

Das gescheiterte 500 Millionen US-Dollar schwere Programm mit dem Ziel eine Stellvertreter-Armee in Syrien aufzustellen war ein Test, so US-Präsident Barack Obama in einem Interview mit CBS 60 Minutes. Er hätte von Anfang an Zweifel am Projekt gehabt. US-Truppen wird er aber keine nach Syrien schicken. Ob der ausweichenden Antworten von Obama unterbrach der interviewende Journalist das Gespräch mit den Worten: "Ich komme mir vor, als ob Sie mich nur hinhalten wollen, Herr Präsident."
Obama im Interview: War von Anfang an ‘skeptisch’ ob der Zeit- und Geldverschwendung mit syrischen RebellenQuelle: Reuters © Jonathan Ernst

"Ich war von Anfang an skeptisch bei dem Gedanken, dass wir effektiv eine Stellvertreter-Armee in Syrien aufbauen würden", sagte Obama im Interview. "Mein Ziel war es, den Vorschlag auszuprobieren, ob wir im Stande wären, eine moderate Opposition auszubilden und auszurüsten, die willig wäre, den IS zu bekämpfen.
Am Sonntagabend wurde das voraufgezeichnete Interview von CBS Korrespondent Steve Kroft ausgestrahlt, Tage bevor die Regierung ankündigte, dass es den Versuch, moderate Rebellen zu trainieren, stoppen würde.

Nachdem hunderte Millionen von US-Dollar ausgegeben wurden, hat Washington nur "vier oder fünf" Kämpfer vorzuweisen. Der Großteil des Equipments endete in den Händen von Dschihadisten, als US-trainierte Rebellen gefangen wurden oder überliefen, noch bevor sie dem IS im Kampf gegenüberstanden.

Auf die Frage, warum er denn das Programm fortführte, wenn er es doch angezweifelt hatte, antwortete Obama, dass er "verschiedene Dinge probieren" müsse, außerdem "weil [die USA] auch Partner am Boden haben, die investiert haben und an einer Lösung des Problems interessiert sind.

"Und die wollten, dass Sie das tun?”, fragte Kroft.

"Nun, nein. Das habe ich nicht gesagt”, antwortete Obama.

Obamas Anstrengungen, fast jede gestellte Frage neu auszurichten und manchmal auch das Thema zu ändern, schien Kroft zu ärgern. Inmitten des Interviews sagte er: "Ich komme mir vor, als ob Sie mich nur hinhalten wollen, Herr Präsident."

Das Weiße Haus kündigte letzten Freitag an, dass es das Trainingsprogamm einstellen würde, weil es die Erwartungen nicht erfüllt hat, aber man würde weiterhin Waffen an ‘moderate’ syrische Milizen ausgeben.

"Schauen Sie, es gibt keinen Zweifel daran, dass es nicht funktioniert hat", sagte Obama vom Programm, aber er argumentierte auch, dass es kein Patentrezept zur Lösung des syrischen Problems gebe. Washington wird weiterhin die ‚moderate‘ Opposition in Syrien unterstützen, in der Hoffnung, einen Regierungswechsel in Damaskus zu sehen. Aber "was wir [die USA] nicht tun werden, ist zu versuchen, uns selbst in einer Militärkampagne in Syrien wiedereinzusetzen," so Obama.

"Was wir bis jetzt nicht geschafft haben, und ich bin der Erste das zuzugeben, ist es, die Dynamik innerhalb Syriens zu verändern," sagte Obama weiter. Laut ihm hängt der Sieg über den IS davon ab, dass die sunnitische Bevölkerung in Syrien und dem Irak "in einer abgestimmten Weise" mit der US-geführten Koalition zusammenarbeitet.

Der Präsident blieb auf offizieller US-Linie, indem er die Regierung von Präsident Bashar al-Assad dafür beschuldigte, dass die US-trainierten Rebellen nicht gegen den IS kämpften. Solange Assad an der Macht bliebe, sei es schwierig "diese Leute" dazuzubringen, sich auf den IS zu konzentrieren, so die Argumentation des Präsidenten.

Es wird diese "Staatengemeinschaft” sein, die schließlich den Islamischen Staat besiegen wird, so Obama weiter und er wies die russischen Luftangriffe als verzweifelten Versuch ab, Assad zu retten.

Seit 30. September haben russische Flieger über 100 Ziele von Terroristen in Syrien bombardiert, von Artillerieposten über Kommandozentralen zu Waffenlagern. Hunderte Milizen sind desertiert und haben das Land verlassen, so das russische Verteidigungsministerium.

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