Ukraine-Krieg: Flüchtlinge dritter Klasse?

Ganz Europa blickt derzeit auf den Flüchtlingsstrom, der sich vom Nahen Osten und dem Balkan derzeit auf nach Deutschland macht. Dabei gerät der Krieg in der Ukraine, vor dem Millionen Menschen – vor allem nach Russland – flohen, aus dem Blickfeld. Diese Flüchtlinge sind für die westlichen Medien nur welche dritter Klasse.
Ukraine-Krieg: Flüchtlinge dritter Klasse?

Die hunderttausenden Menschen, die sich derzeit vom Nahen Osten, Nordafrika und dem Balkan aus auf nach Deutschland, Österreich und Schweden machen, prägen derzeit das mediale Geschehen. Beinahe minütlich gehen Meldungen über die Ticker, die sich mit den vielen Flüchtlingen beschäftigen. Bilder toter Flüchtlinge, die im Mittelmeer ertranken oder in Lastwägen auf der Autobahn erstickten, fluten die TV-Geräte, Zeitungen und das Internet.

Es sind menschenliche Schicksale, auf die man aufmerksam macht, weil sie uns direkt betreffen. Es sind Menschen, die in den wohlhabenden Ländern Europas Hilfe, Zuflucht aber auch eine annehmbare Versorgung suchen. Teils weil sie vor dem Krieg oder vor der Verfolgung in der Heimat flüchten, teils weil sie sich hier ein besseres Leben erhoffen. Hauptsache raus aus dem Elend in ihrer Heimat.

Doch bei all dem Leid dieser Menschen gerät ein Kriegsschauplatz aus dem Fokus: die Ostukraine. Wenn die Medien über diese Region berichten, dann nur über irgendwelche Gefechte zwischen den Regierungstruppen und den Rebellen, weil sich wieder einmal Spitzenpolitiker treffen, oder weil man den Russen wieder einmal irgendetwas unterstellen will, damit diese als "die Bösen" dastehen.

Aber was ist mit den vielen Millionen Menschen die dort leben? In Donezk, Lugansk und den vielen anderen Städten und Dörfern? Rund eine Million Menschen flohen alleine 2014 nach Russland – viele weitere Hunderttausend in diesem Jahr. Immerhin rund 50.000 Menschen flohen aus der Ukraine nach Weißrussland, ein paar tausend Ukrainer suchten in Polen Schutz und unzählige weitere gelten als Binnenflüchtlinge.

Diese Menschenschicksale sind den Medien hier im Westen größtenteils völlig egal. Immerhin fliehen sie vor den Schergen der Freiwilligenbataillone und der ukrainischen Armee – also von Truppen, die von der Führung in Kiew unterstützt werden. Allerdings ist die ukrainische Regierung hier im Westen quasi unantastbar. Da die Menschen hauptsächlich nach Russland – also zum "Feind" – flüchten, sind sie eben nur noch "Flüchtlinge dritter Klasse". Flüchtlinge erster Klasse sind jene aus Syrien, Afghanistan, dem Irak und Eritrea, jene zweiter Klasse die Menschen aus den Balkanländern. Für die Flüchtlinge aus der Ukraine gibt es so gut wie keinen Platz in der Berichterstattung.

Zählt ein ukrainischer Kriegsflüchtling weniger, weil es politisch nicht opportun ist? Ist ein von ukrainischen Truppen getötetes Kind aus dem Donbass weniger wert als ein totes syrisches Kind, weil es russisch anstatt kurdisch sprach? Dies sind Fragen, die man sich angesichts der einseitigen medialen Berichterstattung stellen sollte.

Der Beitrag erschien ursprünglich auf Contra-Magazin und wurde im Zuge einer Content-Partnerschaft übernommen.

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