Wieso intervenierte das Pentagon bei der Aufbringung der MV Maersk Tigris durch die iranische Marine?

Ausgerechnet inmitten der heiklen Phase im Vorfeld der Unterzeichnung einer Detailvereinbarung zum Atomdeal zwischen dem Iran und der 5+1-Gruppe hatte die iranische Marine ein unter der Flagge der Marshallinseln fahrendes Containerschiff einer dänischen Reederei mit Sitz in Hamburg aufgebracht. Neben den verworrenen Besitzverhältnissen des Frachters, einer der Hauptmanager der Reederei ist zudem der ehemalige NATO-Generalsekretär Rasmussen, stellt sich die Frage, wieso die US-Marine sich so massiv dem Fall annahm.
Wieso intervenierte das Pentagon bei der Aufbringung der MV Maersk Tigris durch die iranische Marine?

Hintergrund des Vorfalls soll eine gerichtliche Anordnung sein, dies behauptet zumindest die iranische Regierung. Die iranischen Hafenbehörden und die Reederei Maersk führen offenbar einen Rechtsstreit, wobei der Iran dem Unternehmen vorwirft, noch offene Verbindlichkeiten nicht beglichen zu haben. Diesbezüglich gehen die Meldungen auseinander. Unterschiedliche Quellen sprechen von Verbindlichkeiten gegenüber einem privaten Kläger, andere von solchen gegenüber der iranischen Hafenbehörde.

Da sich keine anderweitige Klärung herbeiführen ließ, habe ein iranisches Gericht die Beschlagnahmung des Frachters MV Maersk Tigris angeordnet, hieß es aus Teheran. Die Beschlagnahmung sei legal gewesen, die MV Maersk Tigris dürfe den Hafen von Bandar Abbas wieder verlassen, sobald die Reederei ihre Schulden gegenüber dem Kläger beglichen habe. Was der Angelegenheit eine zusätzliche Pikanterie gibt: Das Schiff gehört zu einem Unternehmen, in dem der ehemalige NATO-Generalsekretär Rasmussen als Manager wirkt.

Der Vorfall habe jedoch, so betont Teheran, keine politische oder militärische Dimension. Auch Washington wiegelt ab und spricht von einer rein wirtschaftlichen Frage ohne Berührung von US-Interessen. Kein Besatzungsmitglied sei Amerikaner, unterstrich dann auch die Sprecherin des US-Außenministeriums, Marie Harf. Der Frachter stehe im Eigentum der dänischen Maersk, er fahre unter der Flagge der Marshall-Inseln und die aus 24 Personen bestehende Besatzung bestehe aus Angehörigen osteuropäischer und asiatischer Staaten. Eine Gefahr für die Besatzungsmitglieder bestehe nicht.

Dennoch schickten die USA in Reaktion auf den Vorfall den Zerstörer USS Farragut in den Persischen Golf und ließen Aufklärungsflugzeuge aufsteigen, um die Lage zu beobachten. Dies begründete Harf damit, dass die USA sich "der Freiheit der Schifffahrt und des Handels verpflichtet" fühlten und deshalb die Lage im Blick behalten wollten.

Darüber hinaus sind die USA mit den Marshallinseln über ein Assoziierungsabkommen verbunden und kümmern sich um die Verteidigung des kleinen Pazifikstaates. Aus dem US-Verteidigungsministerium hieß es, das iranische Vorgehen erscheine "provokativ". Man verfüge jedoch noch nicht über alle Fakten hinsichtlich des Vorfalls, so Pentagon-Sprecher Steven Warren.

Die Straße von Hormus ist eine der meistbefahrenen Schifffahrtsrouten der Welt. Auf diesem Wege passieren Schiffe mit Zielrichtung Vereinigte Arabische Emirate, Saudi Arabien oder Irak auch iranische Küstengewässer. Handelsschiffe haben nach internationalem Seerecht auch das Recht, diese zu passieren.

Es kam jedoch in der Vergangenheit mehrfach zu gefährlichen Konfrontationen, als Teheran in der Region Seemanöver abhalten ließ oder Washington eigene Flottenverbände auffahren ließ. Die Eskalation im Jemen, wo schiitische Huthi-Rebellen die Macht ergriffen hatten und Saudi Arabien seit einem Monat eine Militäroffensive führt, hat die Spannungen noch einmal intensiviert.

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