Nordamerika

Nach Amoklauf in Texas: Chef der größten US-Waffenlobby sieht Grund in "Kultur der Gewalt"

Wenige Tage nach dem Amoklauf eines Schülers in Texas, schaltete sich nun NRA-Chef Oliver North in die erneute Schusswaffendebatte ein. Ihm zufolge seien nicht die Waffen das Problem, sondern das US-Gewaltproblem – befeuert durch Medikamentenkonsum.
Nach Amoklauf in Texas: Chef der größten US-Waffenlobby sieht Grund in "Kultur der Gewalt"

Nach Angaben von US-Medien ereigneten sich alleine im Jahr 2018 bisher 22 Schulschießereien in den Vereinigten Staaten. Dies kommt mehr als einer Schießerei pro Woche gleich, bei der mindestens eine Person verletzt oder getötet wurde. Wie gewöhnlich, mangelt es auch nach dem jüngsten Amoklauf an einer Schule im texanischen Santa Fe nicht an wortreichen Beileidsbekundungen. Auch US-Präsident Donald Trump ließ sich nicht zweimal bitten.

Meine Regierung ist entschlossen, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um unsere Schüler zu schützen, unsere Schulen zu sichern und Waffen von jenen fernzuhalten, die eine Bedrohung für sich selbst und andere darstellen", sagte Trump im Weißen Haus.

Der designierte Präsident der National Rifle Association (NRA), Oliver North, sagte in einem Interview mit dem Sender Fox News, dass die "Bedrohung", mit der sich die USA konfrontiert sehen, "eine Kultur der Gewalt" sei und nicht der zweite Zusatzartikel der Verfassung [das Recht auf Waffenbesitz].

Zwei Tage nach dem jüngsten Amoklauf, bei dem zehn Schüler erschossen und 13 verletzt wurden, erklärte North:

Die Krankheit in diesem Fall ist nicht der zweite Zusatzartikel. Die Krankheit ist die Jugend, die von einer Kultur der Gewalt durchdrungen ist", zeigte sich North gegenüber Fox News Sunday überzeugt.

Ob auch die Waffenkultur der Vereinigten Staaten zu der von ihm kritisierten Kultur der Gewalt beitrage, erläuterte North nicht. Vielmehr sieht er eine Verbindung zwischen den zunehmenden Amokläufen an US-Schulen und der ausufernden Verschreibung des ADHS-Medikaments Ritalin.

"Die Krankheit sind Jugendliche, die von einer Kultur der Gewalt durchdrungen sind und in vielen Fällen unter Medikamenteneinfluss standen", so North weiter.

Viele dieser jungen Burschen waren auf Ritalin, seit sie im Kindergarten waren", weiß der designierte NRA-Präsident zu berichten.

North, der noch in diesem Monat NRA-Chef werden soll, hat jedoch keine konkreten Vorschläge zur Eindämmung der gesellschaftlichen Herausforderungen, sondern plädiert für Metalldetektoren in den Schulen, um zukünftigen Gewaltexzessen zu begegnen.

Obwohl North einräumt, dass er "sicherlich kein Arzt" sei, ist er sicher, dass sich das "Problem" nicht löse lasse, "indem man den gesetzestreuen Bürgern die Rechte nimmt". Wenn die Lösung darin bestehe, Schulen wie Gefängnisse aussehen zu lassen, dann sei es so.

Man muss die Örtlichkeit hinreichend absichern, sodass die Kinder hinter verschlossenen Türen sicher sind. Und wenn dafür fünf Metalldetektoren nötig sind, dann gibt es eben fünf Metalldetektoren", ist sich North sicher.

Das Recht auf Waffenbesitz dürfe laut North nicht angetastet werden.

Man wird es [das Gewaltproblem] nicht lösen, indem man den gesetzestreuen Bürgern die Rechte nimmt", sagte North.

Nach Angaben von Nicholas Poehl, einem der Anwälte des 17-jährigen Todesschützen von Santa Fe, Dimitrios Pagourtzis, sei ihm nicht bekannt, dass diesem Medikamente wie Ritalin verschrieben worden seien. Poehl nannte Aussagen von Oliver North, der Drogen wie Ritalin und Videospiele für das Massaker verantwortlich machte, eine "grobe Überverallgemeinerung".

Argwohn erregen die Aussagen des designierten NRA-Präsidenten auch in anderer Hinsicht. Als Mitglied des Nationalen Sicherheitsrats von Präsident Ronald Reagan war er tief in die Iran-Contra-Affäre verwickelt und half demnach in den 1980er-Jahren beim verdeckten Handel mit Kokain und Waffen. Die Waffen wurden an den Iran verkauft, der sich damals im Krieg mit dem ebenfalls von den USA unterstützten Irak befand. Die Erlöse der Operation flossen an die nicaraguanischen Contras, eine rechtsgerichtete paramilitärische Gruppierung, um sie bei ihrem Kampf gegen die legitime Regierung in Managua zu finanzieren. Seine anschließende Bewährungs- und Geldstrafe wurde später aufgehoben.

Doch auch, was den Konsum von durch ihn kritisierten gewaltverherrlichenden Filmen angeht, war North in der Vergangenheit bisher wenig zimperlich.

So lieh der ehemalige Marine und Mitarbeiter von US-Präsident Ronald Reagan dem wenig friedfertigen Computerspiel "Call of Duty: Black Ops II" nicht nur seine Stimme, sondern vertrieb den Egoshooter auch noch.

Es gibt keine begrenzten Schlachtfelder mehr, der Feind könnte überall sein, und es könnte jeder sein", sagte North 2012 in einem Trailer für das Spiel.

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