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Kiew: Riesige Hakenkreuz-Projektion in Einkaufszentrum an Stepan-Bandera-Straße

Im Gorodok-Einkaufszentrum in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist am Wochenende ein riesiges Hakenkreuz auf eine Treppe projiziert worden. Nur einige Stunden nach der Projektion in der nach dem einstigen Hitler-Kollaborateur Stepan Bandera benannten Straße marschierten Hunderte Demonstranten aus dem rechten bis rechtsextremen Lager durch Kiew und riefen nationalistische Slogans.
Kiew: Riesige Hakenkreuz-Projektion in Einkaufszentrum an Stepan-Bandera-Straße© Screenshot Facebook / Eduard Dolinsky

Es waren zahlreiche Sokil-Fahnen und Banner auf dem Marsch zu beobachten. Sokil, was auf Deutsch "Falken" bedeutet, war eine Organisation, die 1894 gegründet und 1939 von den Bolschewiki als nationalistische Organisation verboten wurde. 2006 gründete sich die Gruppe neu. Deren, gelinde ausgedrückt, nationalistischer Geist spiegelte sich auch auf Bannern auf dem Marsch wider. Eduard Dolinsky, Direktor des Ukrainischen Jüdischen Komitees, teilte ein Bild des Marsches, auf dem ein ein Banner mit Adler samt neonazistischem Wolfsangel-Symbol zu sehen ist.

Videoaufnahmen zeigen den Marsch:

Dolinsky beklagt neben antisemitischen Attacken die offenkundige Huldigung und Ehrung von Nazi-Kollaborateuren und Massenmördern in der Ukraine. Auf seinem Twitter-Account teilt er Bilder von zahlreichen Monumenten und Denkmälern für Nazi-Kolloborateure und Völkermörder wie etwa das "Gedenkkreuz für Dmytro Kljatschkiwskyj, die Gedenktafel in Lemberg für den Hauptsturmführer der SS-Division "Galizien" Dmytro Palijiw, ein Basrelief zu Ehren von Symon Petljura, dessen Truppen "50.000 Juden bei Pogromen in der Ukraine ermordeten", das letzten Monat in Kiew enthüllt wurde, oder auch das Kollektivdenkmal für ukrainische "Nationalisten und Nazi-Kollaborateure, Organisatoren von Massenmorden an Juden und Polen: Roman Schuchewytsch, Iwan Hrynioch, Rostyslaw Woloschyn, Kyryl Osmak", wie er schreibt.

Dies sind nur einige der vielen Denkmäler, die Nazi-Kollaborateuren und Massenmördern zu Ehren in der Ukraine aufgestellt worden. Die Stepan-Bandera-Avenue, in der das Einkaufszentrum mit dem großen Hakenkreuz liegt, hieß bis 2016 Moskau Avenue.

Jüngst wurde unter dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko der 110. Geburtstag von Stepan Bandera, dem rechtsradikalen Gründer der Organisation der Ukrainischen Nationalisten (OUN), der von einer "ethnisch reinen Ukraine" träumte, zum offiziellen Feiertag erklärt.

Offenbar scheint ein riesiges Hakenkreuz am helllichten Tage in einem Einkaufszentrum in Kiew auch niemanden mehr zu erschrecken. Kunden gehen die Treppe hinauf und hinunter, obwohl darauf ein Hakenkreuz auf rotem Grund, ähnlich der Flagge Nazi-Deutschlands, abgebildet ist. Der Direktor des Jüdisch-Ukrainischen Komitees, Eduard Dolinsky, veröffentlichte ein entsprechendes Video auf Twitter:  

Später fügte Dolinsky seinem Tweet die Information hinzu, dass das Einkaufszentrum ihm gegenüber zwei Tage später bestätigt habe, dass auf der Treppe das Hakenkreuz zu sehen war. Hacker seien in das System des Einkaufszentrum eingedrungen und hätten das Hakenkreuz in die Ansteuerung der mit LEDs ausgestatteten Treppe programmiert. Die Leitung des Kaufhauses entschuldigte sich bei ihren Kunden.

Indes nutzte Ralf Fücks vom "Zentrum Liberale Moderne" den Vorfall, um eine antirussische Verschwörungstheorie zu spinnen. Demnach seien Hacker in das System eingedrungen, um "den Kreml-Narrativ von den 'Nazis an der Macht in der Ukraine'" zu befeuern. Ob der besagte Neonazi-Aufmarsch oder die Umbenennung der Straße nach einem Nazi-Kollaborateur auch Moskau anzulasten ist, ließ Fücks jedoch offen. 

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