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US Navy SEAL wegen Kriegsgräueln angeklagt - Morddrohungen gegen Zeugen durch Trumps Günstling?

Edward Gallagher, ein Angehöriger der US Navy SEALs, muß sich wegen Tötung eines gefangenen IS-Kämpfers und Schießen auf irakische Zivilisten vor einem US-Gericht verantworten. Er soll Kameraden mit Morddrohungen zum Schweigen über die Vorfälle genötigt haben.
US Navy SEAL wegen Kriegsgräueln angeklagt - Morddrohungen gegen Zeugen durch Trumps Günstling?Quelle: AFP

Laut geleakter Gerichtsdokumente soll ein dekorierter Angehöriger der US Navy SEALs, der wegen brutaler Morde im Irak angeklagt wurde, auch Zugkameraden den Tod angedroht haben, falls sie gegen ihn aussagen sollten, berichtete The San Diego Union-Tribune am Freitag voriger Woche. US-Präsident Donald Trump persönlich erwirkte für den möglichen Kriegsverbrecher bessere Haftbedingungen.

"Hier steckt eine gute Geschichte drin: Hab' ihn mit meinem Jagdmesser erwischt"

Der Chief Special Warfare Operator Edward "Eddie" Gallagher wird beschuldigt, bei einem Einsatz im Irak im Jahr 2017 einen unbewaffneten, etwa 15 bis 22 Jahre alten IS-Kämpfer, der sich den SEALs ergeben hatte und zur medizinischen Behandlung zu ihm gebracht worden war, mit einem Jagdmesser erstochen zu haben.

Laut Gerichtsdokumenten gibt es ein Foto von Gallagher, das ihn mit der Leiche des erstochenen Gefangenen posierend zeigt. Dies soll er an einen Chief Warrant Officer (CWO) der Navy SEALs verschickt haben – mit der Textnachricht: "Hier steckt eine gute Geschichte drin: Hab' ihn mit meinem Jagdmesser erwischt." Auf die Warnung dieses CWO, keine derart kompromittierenden Bilder mehr zu verschicken, soll Gallagher geantwortet haben: "Ja, das ist das einzige – und Sie sind der einzige, dem ich vertraue." Gallagher behauptet, der IS-Kämpfer habe sich aggressiv verhalten und nach einer Waffe eines der SEALs gegriffen – Zeugen zufolge sei jedoch der Verwundete zwar bei Bewusstsein, aber kampfunfähig gewesen und habe sich ruhig verhalten.

Zivilisten als lebende Zielscheiben: "Ihr beide habt ihn nicht erwischt – aber ich"

In einem weiteren Anklagepunkt soll Gallagher mehrfach mit einem Scharfschützengewehr auf Zivilisten geschossen haben – ebenfalls bei seinem Einsatz im Irak. Bei einem der gemeldeten Vorfälle hatten in Mossul zwei Scharfschützentrupps der SEALs von je zwei Mann Stärke in zwei Türmen Stellung bezogen; einem der Trupps war Gallagher zugeteilt. Laut Aussagen von Soldaten aus dem anderen Trupp tauchte am Fluss in der Nähe der Türme ein 70- oder 80-jähriger alter Mann auf, dann fiel ein Schuss und auf dem Rücken des Mannes bildete sich ein roter Fleck. Er fiel zu Boden und stand zunächst wieder auf, fiel jedoch erneut. Danach soll er nicht mehr aufgestanden sein.

Nach den Gerichtsdokumenten sollen zwei Zeugen über Funk Gallaghers Worte empfangen haben: "Ihr beide habt ihn nicht erwischt – aber ich."

Bei einem anderen Vorfall hatten wiederum zwei Scharfschützentrupps Stellung in denselben Türmen bezogen. Zwei der zugeteilten Soldaten wollen vier Mädchen gesichtet haben. Sie seien einen Pfad entlang geschlichen, den die Menschen im Einsatzgebiet dieser Einheit oft als Fluchtweg vor Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat benutzt hätten. Eines der Mädchen fiel plötzlich zu Boden, anscheinend angeschossen. Ein anderes Mädchen habe "zum anderen Turm" hochgeblickt – also zu dem Turm mit Gallaghers Trupp. Danach brachten die Begleiterinnen sich und das verwundete Mädchen hinter einer Anhöhe oder Böschung in Sicherheit; sie wurden nicht mehr gesehen.  

Ein weiteres irakisches Mädchen im Alter von etwa 12 Jahren soll Gallagher ebenfalls beschossen, dabei jedoch glücklicherweise verfehlt haben.

Bestechung, Erpressung, Morddrohungen gegen eigene Kameraden

The San Diego Union-Tribune liegt ein Beschluss des Marinerichters Captain Aaron Rugh zur Untersuchungshaft vor, dem zufolge Gallagher direkt nach dem Vorfall mit dem IS-Käpfer damit drohte, diejenigen seiner Zugkameraden zu töten, die über seine Gräueltat gegen den gefangenen IS-Kämpfer aussagen würden. Als er erfuhr, dass gegen ihn ermittelt wurde, versuchte der Soldat auch direkt vor der Anklage noch, seine Zugkameraden zum Schweigen zu bringen, zu bestechen und zu erpressen, schreibt die Zeitung. Weil dies anscheinend nicht fruchtete, setzte er erneut Drohungen ein. Dies war dann auch, zeitlich gesehen, tatsächlich der erste Anklagepunkt gegen ihn, der ihn im September 2018 schließlich in Untersuchungshaft brachte: Behinderung einer Ermittlung und Bedrohung von Zeugen. Zwei der drei Zeugen für den Vorfall mit dem IS-Kämpfer sollen mittlerweile die Zusammenarbeit mit den Ermittlern wieder verweigert haben. "Aufgrund der permanenten und methodischen Einschüchterung der Zeugen [durch Gallagher] hielt ich eine Untersuchungshaft für notwendig", zitiert die Tribune den Beschluss des Marinerichters Rugh vom Januar.

Im Januar 2019 wurde Gallagher dann offiziell angeklagt – unter anderem wegen vorsätzlichen Mordes.

Höchst ungewöhnlicher Eingriff

Ende März wurde Edward Gallagher auf Betreiben des US-Präsidenten durch ein Kriegsgericht aus dem Militärgefängnis der US-Marine Naval Consolidated Brig Miramar in San Diego in eine Einrichtung des Marineklinikums Balboa Naval Medical Center verlegt, schreibt Business Insider. Donald Trump hatte in einem Tweet verlangt, den Angeklagten in Anerkennung seiner Dienste dorthin zu verlegen, wo "weniger einschränkende Haftbedingungen" herrschen.

Am 28. Mai soll das Kriegsgerichtsverfahren gegen Gallagher offiziell beginnen.

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