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"Ein ekelhaftes Bild des Westens" – Französischer Militär kritisiert Anti-IS-Koalition in Syrien

Ein hoher französischer Offizier, der in den Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS) in Syrien verwickelt war, zeichnet ein düsteres Bild des Einsatzes. Der Westen habe sich mit seinem Vorgehen neue Feinde gezüchtet. Dem Militär droht nun eine Strafe.
"Ein ekelhaftes Bild des Westens" – Französischer Militär kritisiert Anti-IS-Koalition in Syrien© Screenshot/YouTube

Die Kritik des französischen Oberst erschien in Form eines Artikels in der National Defence Review. Bei dem Militär handelt es sich um Oberst François-Régis Legrier, der seit Oktober letzten Jahres für die Leitung der französischen Artillerie zur Unterstützung kurdischer Gruppen in Syrien zuständig ist. Wie Reuters berichtet, kritisiert Legrier unter anderem, dass der Fokus der Anti-IS-Koalition auf der Begrenzung ihrer eigenen Risiken gelegen habe. Das habe die Zahl der Todesopfer unter der Zivilbevölkerung und den Grad der Zerstörung stark erhöht.

"Ja, die Schlacht von Hajin wurde gewonnen, zumindest vor Ort, aber durch die Ablehnung des Bodeneinsatzes haben wir den Konflikt unnötig verlängert und damit zur Erhöhung der Zahl der Opfer in der Bevölkerung beigetragen", schreibt Legrier in seinem Artikel. Und weiter:

Wir haben die Infrastruktur massiv zerstört und der Bevölkerung ein ekelhaftes Bild von einer Befreiung im westlichen Stil vermittelt, das die Samen eines bevorstehenden Wiederauflebens eines neuen Gegners hinterlässt.

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Die Koalition hätte die 2.000 militanten Kämpfer – denen es an Luftunterstützung oder moderner technologischer Ausrüstung mangelte – viel schneller und effektiver bekämpfen können, wenn sie nur 1.000 Soldaten entsandt hätte, argumentiert der Oberst. Diese Weigerung werfe die Frage auf, warum man eine Armee habe, wenn man sie nicht zu benutzen wage. 

Frankreich ist einer der wichtigsten Verbündeten in der US-geführten Koalition im Kampf gegen den IS in Syrien und im Irak. Zu der französischen Beteiligung gehören Kampfflugzeuge, schwere Artillerie und Spezialeinheiten vor Ort. Bei der französischen Armeeführung stieß die Kritik von Legrier wenig überraschend auf wenig Gegenliebe. Es werde eine Strafe erwogen, erklärt der Sprecher der französischen Armee, Patrick Steiger. Zudem wurde der Artikel am Samstag von der Webseite entfernt.

"Wir haben den Krieg in keiner Weise gewonnen, weil es uns an einer realistischen und dauerhaften Politik und einer angemessenen Strategie fehlt", schreibt Legrier. "Wie viele Hajins braucht es, um zu verstehen, dass wir auf dem falschen Weg sind?"

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