Deutschland

Nach Streit um Tierversuche: Renommierter Hirnforscher zieht von Tübingen nach Shanghai

Seit einer Sendung von "Stern TV" von 2014 gilt der Hirnforscher Nikos Logothetis als Tierquäler – obwohl ein Verfahren gegen ihn später eingestellt wurde und ihm alle Experten einen korrekten Umgang mit Versuchstieren attestierten. Nun hat der Wissenschaftler genug.
Nach Streit um Tierversuche: Renommierter Hirnforscher zieht von Tübingen nach Shanghai© Screenshot/YouTube

Der international hoch angesehene Hirnforscher Professor Nikos Logothetis wird Deutschland den Rücken kehren. Der aktuelle Direktor des Max-Planck-Instituts für biologische Kybernetik in Tübingen will noch dieses Jahr nach Shanghai umziehen. Laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) soll ihm dort ein neues Forschungszentrum eingerichtet werden. Ungewöhnlich: Auch viele seiner Mitarbeiter machen diesen Standortwechsel mit. Die Max-Planck-Gesellschaft verliert somit fast dieses komplette Forschungsinstitut in Tübingen.

Der 67-jährige Grieche Logothetis, der von der Fachzeitschrift Nature bereits als "Maestro of Minds" bezeichnet wurde und weltweit hohes Ansehen genießt, geriet 2014 in Verruf, als Ausschnitte aus einem heimlich gefilmten Videos von Stern TV gesendet wurden. Ein Tierversuchsgegner, der sich unter falschen Namen in das Team von Logothetis eingeschlichen hatte, schnitt aus 100 Stunden Filmmaterial ein kurzes Video zusammen, das angeblich die Forschungszustände im Labor des Hirnforschers dokumentieren sollte.

Danach war es um den Ruf des Forschers geschehen. Neben der Kritik und dem zu erwartenden Shitstorm bekam Logothetis sogar Todesdrohungen. Selbst Friseure lehnten den Wissenschaftler ab, da sie keinen "Kriminellen" bedienen wollten. Nach einer Anzeige durch "Ärzte gegen Tierversuche" und einem mangelhaften Gutachten (insgesamt gab es drei Gutachten, zwei entlasteten Logothetis) erstellte die Staatsanwaltschaft Tübingen einen Strafbefehl gegen ihn.

Die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) entzog ihm laut dem Bericht der FAZ die Institutsleitung und sagte eine Gutachterkonferenz zu seiner Entlastung ab. Doch die Vorwürfe erwiesen sich als unberechtigt. Im abschließenden Gerichtsverfahren wurde Logothetis rehabilitiert. Die MPG schloss sich dem zwar an, erteilte ihm jedoch nicht wieder die Leitung des Tierlabors.

Die FAZ wirft der MPG und den meisten deutschen Universitäten vor, sich nicht genug gegen die "Macht der Bilder" gestemmt und somit vor Logothetis gestellt zu haben. Demnach sollen sie die Fehldarstellung der wissenschaftlichen Arbeit von Logothetis nicht hinterfragt und kritisch geprüft haben. Auch soll die MPG laut dem Artikel der FAZ keine juristischen Schritte gegen die Tierversuchsgegner – etwa wegen illegalen Filmens, Morddrohungen und Beleidigungen – angestrengt haben. Anders sah man das im Ausland: Rund 5.000 Forschende solidarisierten sich international mit Logothetis und kritisierten das Vorgehen der MPG in Deutschland. 

Laut der FAZ wäre Logothetis gerne in Tübingen geblieben, doch unter den gegebenen Umständen sei es ihm nicht mehr möglich, seine Arbeit dort weiterzuführen. Die Chinesen wird es freuen.

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