Deutschland

AfD-Vorstand kritisiert Nachwuchs für Gesang von ganzem Deutschlandlied 

Die Junge Alternative hat bei einem Treffen am Wochenende das gesamte Deutschlandlied gesungen. Dafür kritisiert die AfD ihre Jungmitglieder. Der Nachwuchs zeigt sich jedoch wenig einsichtig. Zudem kritisierte die Bundesregierung Gaulands "Vogelschiss"-Äußerung.
AfD-Vorstand kritisiert Nachwuchs für Gesang von ganzem Deutschlandlied Quelle: Reuters © Hannibal Hanschke

Die AfD-Spitze hat den eigenen Parteinachwuchs dafür gerüffelt, dass dieser bei seinem Bundeskongress das komplette Deutschlandlied gesungen hat. "Der Bundesvorstand der Alternative für Deutschland (AfD) drückt sein Befremden und seine Missbilligung aus", hieß es in einer Erklärung vom Montag. Der Mitteilung zufolge hatte eine Mehrheit der Kongressteilnehmer am Samstag im thüringischen Seebach auch jene Strophen des Liedes gesungen, die nicht Bestandteil der Nationalhymne sind.

Zu dem Vorschlag der Nachwuchsorganisation Junge Alternative, bei besonderen Anlässen in Schulen ebenfalls das ganze Deutschlandlied singen zu lassen, äußerte sich der AfD-Bundesvorstand nicht.

Die Jugendorganisation rechtfertigte sich für das gemeinsame Singen. Man nehme die Kritik der AfD zwar zur Kenntnis und wolle das Gespräch mit der Mutterpartei suchen, hieß es in einer Mitteilung vom Montag. "Gleichwohl möchte ich feststellen, dass das Absingen des Liedes der Deutschen in allen drei Strophen entgegen anderslautender Gerüchte nicht verboten ist", betonte der Bundesvorsitzende der Jungen Alternative, Damian Lohr. Der AfD-Nachwuchs wolle sich "auf die Wurzeln des deutschen Nationalstaates und auf den Kern des deutschen Patriotismus" besinnen. Deshalb gebe es keinen Grund, warum das Deutschlandlied nicht in den Schulalltag integriert werden sollte.

Die erste Strophe "Deutschland, Deutschland über alles" ist verpönt, weil nur sie während der Nazi-Diktatur gesungen werden durfte. Die Nazis brachten die Hymne in einen Kontext von Imperialismus und Größenwahn - eine Interpretation, die mit der ursprünglichen Absicht, zu Deutschlands Einigung aufzurufen, nichts gemein hatte. Im Jahr 1952 stimmte der damalige Bundespräsident Theodor Heuss (FDP) dann auf Bitten von Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) zu, die dritte Strophe des Deutschlandliedes als Nationalhymne anzuerkennen.

Doch es gibt nicht nur Ärger mit dem Parteinachwuchs bei der AfD: Die Bundesregierung hat Äußerungen des AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland zum Nationalsozialismus scharf kritisiert. Die Bundesregierung weise jede Relativierung und Verharmlosung des Nationalsozialismus "ganz entschieden zurück", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. "Es ist beschämend, dass wir uns mit solchen Äußerungen eines Bundestagsabgeordneten befassen müssen", fügte er an und unterstrich, der Holocaust sei ein Menschheitsverbrechen gewesen. Nur weil sich Deutschland und alle Bundesregierungen dazu bekannten, sei Deutschland in der Lage gewesen, wieder ein anerkanntes Mitglied der Staatengemeinschaft zu werden.

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Gauland, der auch Fraktionschef seiner Partei im Bundestag ist, hatte am Samstag beim Bundeskongress der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative im thüringischen Seebach erklärt: "Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte." Der Satz fiel nach einem Bekenntnis zur Verantwortung der Deutschen für den Nationalsozialismus mit Millionen ermordeten Juden und Millionen Kriegstoten. "Ja, wir bekennen uns zur Verantwortung für die zwölf Jahre", sagte Gauland, aber: "Wir haben eine ruhmreiche Geschichte - und die, liebe Freunde, dauerte länger als die verdammten zwölf Jahre."

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(rt deutsch/dpa)

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