Deutschland

"Mausgerutscht": Sächsische Polizei zieht Retweet über "linkes Pack" zurück

Die Leipziger Hausbesetzer seien "linkes Pack". Einen Tweet mit dieser Aussage teilte die sächsische Polizei nach den Randale-Nächten in der Stadt. Nach viel Spott und Kritik löschte die Polizei den Retweet und entschuldigte sich. Doch nicht nur die Polizei steht in der Kritik.
"Mausgerutscht": Sächsische Polizei zieht Retweet über "linkes Pack" zurückQuelle: www.globallookpress.com © / Hendrik Schmidt/dpa

Im Zuge der sogenannten Krawallnächte in Leipzig hat die sächsische Polizei nach heftiger Kritik einen Retweet gelöscht und sich für diesen entschuldigt. Die Social-Media-Abteilung der Polizei Sachsen hatte einen Tweet des Nutzers Jeky geteilt, in dem dieser die Leipziger Hausbesetzerszene als "linkes Pack" bezeichnet hatte. 

Jeky hatte auf einen Kommentar des Nutzers NLP1312 geantwortet, der das Vorgehen der Polizei gegen die Hausbesetzer kritisiert hatte (Rechtschreibung unverändert):

Ihr räumt linke Räume und wollt dafür Frieden? Fiqqt euch!

Daraufhin schrieb Jeky:

Gestohlene Räume von Leuten, die sich das erarbeitet haben. Davon hat das linke Pack natürlich keine Ahnung.

Die Social-Media-Abteilung retweetete diesen Kommentar – und wurde für die Verwendung des Ausdrucks "linkes Pack" umgehend scharf kritisiert. Daraufhin löschte die Polizei den Retweet und entschuldigte sich mit der kuriosen Bemerkung, das Teilen des Kommentars sei eine "unbeabsichtigte Handlung" gewesen.

Zahlreiche Nutzer kritisierten und verspotteten unter dem Hashtag #Mausgerutscht die Polizei heftig für das Teilen des Beitrags. Die sächsische Polizei sei rechtslastig oder auf dem rechten Auge blind, die für den Retweet Verantwortlichen sollten zur Rechenschaft gezogen werden.

Andere Kommentatoren verwiesen dagegen darauf, dass der Begriff "Pack" offenbar nur dann problematisch sei, wenn die so Bezeichneten im linken Lager verortet werden. Wiederum andere beklagten, dass ein einziger Retweet der Polizei in der Twitterblase für mehr Aufregung sorge als die gewalttätigen Ausschreitungen in Leipzig.

Aggressiv auftretende Vermummte hatten in Leipzig drei Nächte in Folge randaliert und dabei auch die Polizei angegriffen. Auslöser der Krawalle im Osten der Stadt und in Connewitz, bei denen mehrere Polizisten verletzt wurden, war die Beendigung mehrerer Hausbesetzungen durch die Polizei. Leipzigs Polizeipräsident Torsten Schultze nannte die Randalierer "augenscheinliche Linksextremisten".

Im Umfeld der Leipziger Randale hatte auch die Linksjugend der Stadt mit einem Tweet für Aufsehen und Kritik gesorgt. In dem mittlerweile ebenfalls gelöschten Tweet hieß es:

Wir sind heute in Connewitz am Kreuz und haben Sticker und veganen Eiskaffe für euch. Natürlich for free. Kommt gern vorbei.

Auf dem dazugehörigen Foto war einer dieser Sticker zu sehen. Offenbar in Anspielung auf ein Lied der Punkband Harlekins, in der die grüne Justizministerin des Landes, Katja Meier, vor Jahren Bass gespielt hatte, stand darauf:

Advent, Advent, ein Bulle brennt.

Der CSU-Bundestagsabgeordnete Florian Hahn, der über sehr gute Verbindungen in die Rüstungsindustrie verfügt, postete einen Screenshot des gelöschten Tweets und warf der Linksjugend vor, den Hass auf die Polizei gezielt zu schüren.

Im November 2019 hatte die Linksjugend Leipzig mit einem Facebook-Post für Aufmerksamkeit gesorgt, in dem sie unter der Überschrift "Kein Frieden mit Russland!" in drastischen Worten vor Solidarität mit Russland warnte. 

Mehr zum Thema - Leipziger Linksjugend fordert: "Kein Frieden mit Russland!"

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