Gesellschaft

PR-Sklave der NSA: Julian Reichelt nennt Edward Snowden "Held des globalen Terrorismus"

Wie schon im Juli 2013 setzt bild.de-Chefredakteur Julian Reichelt den Whistleblower Edward Snowden mit Terroristen gleich. In einem kürzlich auf Twitter geführten Streit mit dem Obmann im NSA-Untersuchungsausschuss, Konstantin von Notz, bekräftige Reichelt, Snowden sei ein "Held des globalen Terrorismus". Es stellt sich die Frage, ob Reichelt noch Journalismus oder schon bezahlte Geheimdienst-PR betreibt.
PR-Sklave der NSA: Julian Reichelt nennt Edward Snowden "Held des globalen Terrorismus"Quelle: Reuters © Stefanie Loos

Die Meinung von Julian Reichelt, Chefredakteur der Onlineausgabe der BILD, über Edward Snowden ist nicht besonders hoch. Während eigentlich jeder dankbar dafür sein sollte, dass der ehemalige NSA-Administrator sich entschlossen hat, sein Wissen über die weltweiten Überwachungsaktivitäten der NSA und anderer Geheimdienste öffentlich zu machen, und dafür große persönliche Risiken auf sich nahm, kann Reichelt in all dem keinen großen Erkenntniszugewinn erkennen. Der Bild.de-Chefredakteur versteht ein öffentlichen Ansprechen ungesunder gesellschaftlichen Entwicklungen wohl eher als Verrat.

So sorgte Reichelt schon im Juli 2013 für Empörung, als er den Whistleblower Snowden in einem Kommentar als Zuarbeiter von Terroristen brandmarkte:

 

Wer meint, Reichelt hat in den vergangenen zwei Jahren dazugelernt, der irrt. In einem Twitter-Disput vom 31. Mai 2015

mit dem Grünen Konstantin von Notz, Bundestagsabgeordneter und Obmann im NSA-Untersuchungsausschuss bekräftigte Reichelt seine schweren Anschuldigungen gegen Snowden und fügte sogar noch hinzu, der im russischen Exil lebende US-Amerikaner sei ein "Held des globalen Terrorismus":

Nach einer solchen Aussage ist auch klar, was all die Bürgerrechtler, Aktivisten, Journalisten, Anwälte und kritischen Menschen, die Snowdens Enthüllungen als wichtig erachten und die anlasslose Massenüberwachung der Geheimdienste ablehnen, für Reichelt sind: Terroristen! Welches Demokratieverständnis steckt hinter solchen Ansichten, und sollte jemand, der diese äußert, wirklich noch länger Chefredakteur einer der auflagenstärksten Publikationen in diesem Land sein?

Wie der Blog "Hinter der Fichte" schon 2013 aufdeckte, nutzte Julian Reichelt bei einem damaligen Auftritt in der ARD-Talkshow Beckmann zudem fast 1:1 Argumentationsvorlagen der NSA, um den millionenfachen Grundrechtebruch und die gezielten Angriffe auf die Privatsphäre der Bürger seitens der Geheimdienste zu verteidigen. Die Internetseite vergleicht Reichelts öffentliche Aussagen mit den Geheimdienstvorgaben und kommt zu dem Schluss:

"Das ist nur eine kleine Auswahl. Zu jeder Phrase in den NSA-Papieren findet sich eine entsprechende Aussage Reichelts."

All dies lässt einen weiteren Schluss über Reichelt zu: Vielleicht hat dieser persönlich gar keine schlechte Meinung über Snowden, sondern lässt sich das öffentliche Äußern dieser lediglich gut bezahlen. Geheimdienste, die die Grund- und Menschenrechte mit Füßen treten, wissen jedenfalls, wo sie willfährige Auftragnehmer für ihre PR bekommen können. Im Hause BILD lässt man sich scheinbar gerne für derlei Kampagnen einspannen.

 

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