Gesellschaft

Ukrainischer Kleriker warnt vor den "Schweinereien" der Transhumanisten

Mit Gentechnik gezüchtete Mensch-Tier-Chimären oder Schnittstellen zwischen Gehirn und Smartphone: Was einst wie Science-Fiction klang, ist heute oft bereits teilweise real. Ein ukrainischer Geistlicher kritisierte jüngst diese transhumanistischen Tendenzen.
Ukrainischer Kleriker warnt vor den "Schweinereien" der Transhumanisten© Sven Hoppe/dpa

In einem Beitrag für die "Union der Orthodoxen Journalisten" warnt Igor Rjabko, Oberpriester der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche und Essayist, vor den Auswüchsen des Transhumanismus. Er zeigt sich besorgt über die Auswüchse des technischen Fortschritts und die Tendenzen, welche die Forschung im Bereich der Genetik und der Bionik offenbart. In seinem Artikel bezieht er sich auf verschiedene Nachrichten der letzten Jahre, wie zum Beispiel einer Meldung aus The Guardian, demzufolge es der Genetik-Abteilung der University of California gelungen war, menschliche Stammzellen mit Schweine-DNA zu kombinieren. Der Embryo konnte sich 28 Tage lang entwickeln, danach beendete man das Experiment.

Wie The Guardian schrieb, glauben die Wissenschaftler, dass sich solche Tiere, in denen menschliche Organe wachsen, im Aussehen und Verhalten nicht von gewöhnlichen Schweinen unterscheiden würden, aber künftig ständig Patienten auf der Warteliste für eine Transplantation mit den dringend benötigten Organen versorgen könnten.

Rjabko zufolge steht die Welt heutzutage kurz davor, "Chimären" zu erschaffen, indem Teile von Tieren in Menschen integriert werden – oder umgekehrt. Die Medizintechnik greife immer stärker in die grundlegenden Merkmale der menschlichen Persönlichkeit ein. Um dies zu verdeutlichen, geht er auf zwei weitere aktuelle Beispiele ein: Zum einen berichtete die japanische Zeitung Mainichi, dass die Kommission für Bioethik in Japan die genetische Veränderung befruchteter menschlicher Eizellen für die wissenschaftliche Grundlagenforschung genehmigte. Zum anderen hat laut Reuters eine Gruppe britischer Wissenschaftler die Erlaubnis erhalten, die Technik des "Gene Editing" an menschlichen Embryonen zu nutzen – bisher allerdings nur für wissenschaftliche Zwecke. Kritiker befürchten dennoch, dass dieser Schritt eines Tages zur "Erschaffung genetisch veränderter Kinder" genutzt wird.

Zwar betont der Kleriker, dass die Medizin – vor allem im Bereich der Gentechnik – große, auch erfreuliche Fortschritte gemacht hat. So sei es möglich, viele Probleme im Zusammenhang mit erblich bedingten, chronischen Krankheiten auf einer neuen Ebene zu lösen, selbst solche, die bisher als unheilbar galten. Aber es bestünden Gefahren, wenn man Menschen genetisch manipuliert:

Einfach ausgedrückt, wird es möglich, 'Menschen auf Bestellung zu erzeugen'. Beispielsweise können Eltern ein Kind mit einem Intelligenzquotienten von nicht weniger als 150 bestellen, mit blauen Augen und schlanker Statur. Es wird auch möglich sein, Menschen für bestimmte gesellschaftliche Gruppen 'zu züchten', wie aggressive, rücksichtslose Soldaten.  Und, was am wichtigsten ist, die Gesellschaft wird in der Lage sein, Informationen über eine Person zu erhalten und diese in einer möglichen Segregation – einer Schichtung der Gesellschaft nach biologischen Kriterien – zu verwenden.

Rjabko kritisierte auch, dass die Wissenschaft derzeit noch nicht einmal in der Lage ist, das menschliche Bewusstsein zu verstehen. Aber es sei dennoch bereits möglich und auch künftig unausweichlich, dass der Mensch durch Nanotechnologie mit Computern "verschmilzt" – und zwar nicht nur durch künstliche Organe, sondern auch durch Informationsspeicher und Chips. Jüngstes Beispiel dafür ist Tech-Milliardär Elon Musk, der den Prototypen eines Chips für die Verbindung zwischen Gehirn und Smartphone vorstellte.

Zugleich werden Menschen nicht nur digitaler, sondern Computer sollen auch immer humanoider werden. Künstliche Intelligenz zählt schon lange zu den führenden Trends der technischen Entwicklung. Roboter könnten mit einem hohen Maß an Künstlicher Intelligenz, aber irgendwann womöglich auch mit eigenen Emotionen und Zielen ausgestattet werden. Im Umfeld der Künstlichen Intelligenz können sich "Dämonen" jedoch recht wohl fühlen. Rjabko zufolge sei dies keine Science-Fiction, sondern detaillierte Ziele eines realen kurz- und langfristigen Plans für die Entwicklung der wissenschaftlichen und technischen Prozesse zum Transhumanismus. Er kritisiert, dass die Wissenschaft zwar in der Lage sei, die Qualität und die Dauer des Lebens zu verlängern, allerdings liefere sie keinen Grund zu leben:

Das ist das Hauptproblem des modernen Menschen. Die meisten Menschen leben heute mit existenzieller Frustration. Sie sehen aus wie die Passagiere eines Schiffes, das ein unbekanntes Ziel ansteuert, und sie wissen nicht, warum.

Dem Kleriker zufolge könne man das Leben nur lebenswert verbringen, wenn man weiß, was man vom Leben will. Ein gläubiger Christ beispielsweise solle Gottes Plan für sich selbst, in seinem eigenen, irdischen Leben umsetzen. Denn es sei besser, ein "Sklave Gottes" zu sein, der sich selbst befreien kann, als "Sklave einer totalitären Gesellschaft, die nicht nur unsere Bewegungen im Weltraum und unsere Finanztransaktionen, sondern auch noch unser Innenleben kontrollieren wird". Einer der Gründe für die Verunsicherungen der heutigen Menschen ist laut Auffassung des Geistlichen auch die Tatsache, dass sich diese Welt "immer schneller zu drehen" scheint. Zwar leben wir länger als unsere Vorfahren, dafür in der gleichen Zeitspanne zwei Mal weniger, da man permanent Informationen filtern und sich weiterbilden müsse.

Ironischerweise ist der Kampf um Langlebigkeit und Lebensqualität, der unser Sein mit riesigen Informationsflüssen und solchen Schwierigkeiten sättigt, die unser Leben verkürzen, viel mehr als die Errungenschaften, die uns die moderne Wissenschaft bieten kann.

Rjabko meint, dass es nur einen Weg gebe, das Leben zu verlängern. Dieser Weg bestehe darin, die digitalen Kommunikationsmittel auszuschalten. Bildlich gesprochen sei ein Tag des Lebens in einer Metropole wie ein Monat in einem abgelegenen Kloster, wo es keine Mobiltelefone, Fernseher oder Computer gibt. Und der Tod, den die Welt so panisch fürchtet, den sie so fanatisch zu bekämpfen begonnen hat, sei die wichtigste Kategorie des Lebens, die man nicht fürchten müsse.

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