Europa

Kämpfe im Donbass haben wieder zugenommen – 2.300 Explosionen in sechs Stunden

Seit Anfang des Jahres verzeichnet die Beobachtermission der OSZE in der Ostukraine eine deutlich gestiegene Zahl an Waffenstillstandsverletzungen. Am Dienstag kam es zum schwersten Beschuss seit Monaten, der zu Todesopfern auf beiden Seiten führte.
Kämpfe im Donbass haben wieder zugenommen – 2.300 Explosionen in sechs StundenQuelle: AFP © Aleksej Filippov

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, kurz OSZE, führt seit 2014 eine Beobachtermission in der Ukraine durch. Auf beiden Seiten der Frontlinie im Donbass dokumentieren die Beobachter die Verletzungen gegen die Minsker Abkommen und der zahlreichen Waffenstillstandsvereinbarungen. Die Behörden der selbstausgerufenen Volksrepubliken von Donezk und Lugansk werfen der OSZE vor, parteiisch zu sein und nicht immer neutral über die tatsächlichen Begebenheiten zu berichten.

Bei der täglichen Dokumentation wird von den Beobachtern meistens festgehalten, um was für eine Art von Waffenstillstandsverletzung es sich handelt. Ob es eine Explosion, ein Schuss oder das Abfeuern bzw. Einschlagen einer Granate war und aus welcher Richtung es kam. Man gibt aber zu, dass die Angaben "nicht immer notwendigerweise präzise" sind, was viel Raum für Interpretationen und gegenseitigen Vorwürfen lässt.

Nachdem die Kämpfe seit Anfang des Jahres wieder an Intensität zugenommen hatten, kam es am Dienstag zu einem der heftigsten Zwischenfälle seit dem Höhepunkt der Kampfhandlungen im Jahr 2015.

Aufklärer der Lugansker Volksmiliz haben in den frühen Morgenstunden Bewegungen eines ukrainischen Zuges von zehn Mann entdeckt, die sich gegen 5.30 Uhr der Verteidigungslinie bei Golubowskoje näherten. Die kleine Ortschaft liegt am Rande der sogenannten "Grauen Zone" im Nordwesten der Volksrepublik Lugansk, die normalerweise frei von Kampfverbänden und Waffen sein sollte. Allerdings sind ukrainische Streitkräfte wiederholt in diese Zone vorgedrungen, um den Druck auf die Verteidigungsstellungen der Milizen zu erhöhen.

Die zehn ukrainischen Soldaten, die sich vermutlich aus der Stadt Zolote kommend durch eben diese Graue Zone bewegten, gerieten bei Golubowskoje schließlich in ein Minenfeld. Zwei Männer kamen bei den ausgelösten Explosionen ums Leben, drei weitere wurden verletzt, meldete das Verteidigungsministerium in Lugansk. Die ukrainische Armeeführung sprach von einem Todesopfer und vier Verletzten.

Um die auf dem Minenfeld in der Falle sitzenden Soldaten zu befreien und die Opfer zu bergen, eröffnete die 93. Brigade der Ukrainischen Streitkräfte das Feuer mit schwerer Artillerie auf die Stellungen der Milizen. Auch umliegende Ortschaften wie Donezkij und noch das etwas weiter östlich gelegene Sokolniki und Smeloe gerieten unter schweren Angriff. Dabei sollen ukrainischen Angaben zufolge mindestens vier Kämpfer der Milizen ums Leben gekommen sein. Aufgrund des schweren Beschusses konnten keine Rettungswagen zu den Ortschaften vordringen, während Zivilisten in ihren Kellern Schutz suchten. 

Erst auf diesen schweren Beschuss mit großkalibrigen Granaten reagierten die Milizen ebenfalls mit gezielten Angriffen auf ukrainische Stellungen der 93. Brigade. Im Zuge dieses Feuergefechts, das bis etwa 11.30 Uhr dauerte, zählte die OSZE allein auf diesem Frontabschnitt 2.300 Explosionen. Das ergibt mehr als sechs Explosionen pro Minute, was für die Intensität des Beschusses spricht. Am Nachmittag folgte schließlich eine Aufforderung des russischen Botschafters bei der OSZE, dass man einen "gründlichen" Bericht über die Folgen des Beschusses erwarte.  

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