Europa

Marschieren gegen "Macho-Kultur": Landesweiter Frauenstreik in Spanien

Frauen in Spanien lassen ihre bezahlte und unbezahlte Arbeit am Weltfrauentag ruhen, um sich einem landesweiten "feministischen Streik" anzuschließen. Protestiert wird gegen sexuelle Diskriminierung, häusliche Gewalt und Ungleichheit in der Bezahlung.
Marschieren gegen "Macho-Kultur": Landesweiter Frauenstreik in SpanienQuelle: Reuters © Vincent West

Der Weltfrauentag wird seit mehr als 100 Jahren alljährlich am 8. März begangen. Es war eine deutsche Frauenrechtlerin, Clara Zetkin, die 1910 vorschlug, einen internationalen Frauentag einzuführen. Sie betonte dabei, es gehe ihr "nicht um Sonderrechte, sondern um Menschenrechte". Schon 1911 demonstrierten Frauen für Gleichberechtigung in Deutschland, Österreich-Ungarn, Dänemark und in der Schweiz. Damals ging es vor allem um das Frauenwahlrecht. Nachdem dieses Ziel erreicht worden war, demonstrierten Frauen für Mindestlöhne, Lohngerechtigkeit und den Schutz von Müttern und Kindern. Die Nationalsozialisten verboten den Weltfrauentag. In diesem Jahr stehen die #MeToo-Kampagne und das Motto "Press for Progress" im Vordergrund.

"Patriarchat und Kapitalismus" als Feindbilder

Am Donnerstag wird das Madrider Rathaus aus Solidarität mit Frauen, die für "Frauenrechte und Gleichberechtigung" kämpfen, in Pink angestrahlt. Auch die spanischen Bürgermeisterinnen Manuela Cermena aus Madrid und Ada Colau aus Barcelona nehmen am Frauenmarsch teil. Colau geht es darum, zu zeigen, dass sich "die Welt ohne die Frauen nicht weiterdreht". 

Aus den Reihen der Organisatorinnen des landesübergreifenden Streiks heißt es: 

Heute rufen wir eine Gesellschaft frei von sexueller Unterdrückung, Ausbeutung und Gewalt auf. Wir rufen die Rebellion und den Kampf gegen das Patriarchat und den Kapitalismus aus, welche uns unterwürfig, fügsam und ruhig sehen wollen. Wir akzeptieren keine schlechteren Arbeitsbedingungen, nicht, weniger für die gleiche Arbeit bezahlt zu bekommen als die Männer. Deshalb rufen wir den Arbeitsstreik aus. 

Der behauptete "Gender Pay-Gap" konnte in Spanien reduziert werden. Lag diese Größe, deren Existenz nicht von allen Wirtschaftsexperten anerkannt wird, 2007 noch bei 18,1 Prozent, sollen es 2015 nur noch 14,9 Prozent gewesen sein. Heute liege die nicht sachlich begründete Diskrepanz im Gehalt bei durchschnittlich 12,7 Prozent. 

Wachsendes Gewaltproblem

Im vergangenen Jahr wurden in Spanien 49 Frauen von ihrem Partner oder Ex-Partner ermordet. Auch die Gewalt gegen Frauen im Land nimmt zu: 2015 gab es 129.193 gemeldete Fälle, 2016 waren es 142.893. In Deutschland starben 2016 demgegenüber 149 Frauen durch Gewalt ihres Partners oder ehemaligen Partners. Seit fünf Jahren steigen die Zahlen im Bereich der Gewalt gegen Frauen. 

El Pais präsentierte eine Studie, wonach 82 Prozent der Spanier davon ausgehen, dass es für den Streik nachvollziehbare Motive gibt. Der Bischof des katholischen Bistums San Sebastian, José Ignacio Munilla, kritisierte hingegen den ideologischen Hintergrund der Initiatorinnen, denn deren "radikaler Feminismus" sei unchristlich: 

Feminismus, der die Form einer geschlechtsbasierten Ideologie angenommen hat, hat sich einer Art Harakiri verschrieben.

In Russland ist der Tag ein gesetzlicher Feiertag. RT-Deutsch gratuliert seinen Leserinnen und Zuschauerinnen zum Weltfrauentag: 

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