Europa

Italien und Kroatien sauer auf Österreich: Kampf um jeden Urlaubstag

Als im Kampf gegen das Coronavirus die Grenzen geschlossen wurden, befürchteten viele Länder, dass Einnahmen aus dem Tourismus wegbrechen. Nachdem sich die Situation in den meisten Ländern entspannt hat, buhlt man nun um die Gunst der Reisenden. In Rom und Zagreb wächst jedoch der Frust auf Wien.
Italien und Kroatien sauer auf Österreich: Kampf um jeden UrlaubstagQuelle: AFP © Denis Lovrovic

Jeder Tag zählt. Das ist die Devise von Hunderttausenden Menschen, die in irgendeiner Form vom Tourismus leben und mit Entsetzen die Grenzschließungen beobachteten, die ihre Regierungen im Kampf gegen das Coronavirus beschlossen hatten. Sie befürchteten bereits einen Totalausfall dieser Reisesaison, der sehr viele Existenzen zerstört hätte. Umso größer war die Freude, als sich im Mai eine Verbesserung der Situation abzeichnete und Deutschland signalisierte, die globale Reisewarnung nicht verlängern zu wollen. 

Kroatien öffnete bereits am 10. Mai als erstes EU-Land seine Grenzen und war grundsätzlich bereit, die touristische Saison zu starten. Was fehlte, waren Abmachungen mit anderen Ländern, damit Reisende sich nicht in Quarantäne begeben müssen, wenn sie wieder in ihre Heimatländer zurückkehren. Aber auch dieses Problem wurde nach und nach angegangen. Zuerst auf bilateraler Basis mit einigen wenigen Ländern, dann auf EU-Ebene.

Man hoffte, dass Aussagen aus den wichtigsten Ländern wie Deutschland oder Österreich, wonach der Sommerurlaub nur im eigenen Land möglich sein werde, lediglich Folgen der Corona-Krise waren und mit der Grenzöffnung hinfällig sind. Umso erstaunter reagierte man sowohl in Zagreb als auch in Rom, dass Österreich seine Grenzen seit dem 4. Juni wieder geöffnet hat (mit Ausnahme zu Italien), aber von Urlaubsreisen nach Kroatien und Italien weiterhin "dringend" abrät.

Nicht nur, dass österreichische Urlauber die drittgrößte Reisegruppe nach Deutschen und Slowenen bilden, sondern auch der Umstand, dass das Infektionsgeschehen in Kroatien im Vergleich mit allen anderen Ländern deutlich geringer war, in die Österreicher jetzt wieder reisen dürfen, sorgt für Verstimmungen. So gab es bisher nur 2.247 bestätigte Corona-Fälle in dem kleinen Balkanland (Stand 5. Juni). Selbst Tschechien stuft Kroatien als sicheres Land ein, das in dem eingeführten Ampel-Modell im grünen Bereich zusammen mit Deutschland, Schweiz und auch Österreich steht.

Nachdem die österreichische Regierung angekündigt hatte, erst in der kommenden Woche eine Entscheidung zu fällen, wie es Kroatien einstufen wird, sieht man in Zagreb eine klare Absicht dahinter. Am 11. Juni ist Fronleichnam, ein gesetzlicher Feiertag in Österreich. Da der Feiertag auf einen Donnerstag fällt, werden viele Menschen die Chance auf ein verlängertes Wochenende nutzen. So wird nun spekuliert, dass Wien verhindern wolle, dass sich die erste Reisewelle des Jahres in Richtung Adriatisches Meer in Bewegung setzt und stattdessen die Menschen ihr Geld im eigenen Land ausgeben.

Dass diese Spekulation nicht gänzlich unbegründet ist, zeigen auch die Zahlen aus dem vergangenen Jahr. Bis zum 3. Juni 2019 konnten sich die kroatischen Hotels, Betreiber von Campingplatzen und Besitzer von Privatappartements an einer Million Übernachtungen allein von österreichischen Gästen erfreuen, während es dieses Jahr bisher 114.000 sind.

Aber auch in Italien regt sich der Unmut über die "Diskriminierung" Wiens, wie es Ministerpräsident Giuseppe Conte formulierte. So können beispielsweise deutsche Urlauber zwar via Österreich nach Italien fahren und auf dem Weg dorthin auch in der Alpenrepublik einen Zwischenstopp einlegen, aber auf dem Heimweg soll das nicht mehr möglich sein. 

Außenminister Luigi Di Maio reiste deshalb am Freitag eigens nach Berlin, um bei seinem Amtskollegen Heiko Maas (SPD) für sein Land als sichere Tourismusdestination zu werben. "Das Ziel ist, allen zu zeigen, dass Italien bereit ist, ausländische Touristen zu empfangen", sagte er vor dem Abflug.

Mehr zum Thema - UN-Agentur warnt: Globaler Tourismus steht vor schlimmstem Rückgang seiner Geschichte         

       

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