Syrische Armee erzielt Durchbruch bei der Rückeroberung Idlibs
Die syrische Armee ist offenbar dabei, die Stadt Chan Scheichun einzunehmen. Chan Scheichun ist eine der größten Städte der Provinz Idlib, die von der terroristischen Miliz Haiat Tahrir al-Scham kontrolliert wird. Der Ort liegt an der strategisch wichtigen Straße M5, die von Damaskus nach Aleppo führt. Vorausgegangen waren Luftangriffe und Artilleriebeschuss.
NEW MAP: Military situation in #Hama and #Idlib Governorates. #SAA captured all farms west of #KhanSheikhoun. Jihadist supply lines leading to this strategic town are now cut off. #Syria HD-map: https://t.co/7HuCNgVFp3pic.twitter.com/JZvMPCyjMd
— Peto Lucem (@PetoLucem) August 19, 2019
Die Regierungstruppen unter Führung der Tiger-Einheit begannen ihren Vorstoß am Sonntagabend vom Westen her. Bereits nach kurzer Zeit eroberten sie einen Hügel, der ihnen die Feuerkontrolle über die M5 sichert. Mittlerweile sollen sie nach bisher unbestätigten Angaben türkischer Quellen Chan Scheichun sowie zwei weitere Orte unter ihre Kontrolle gebracht haben. Nach anderen Berichten wird in der Stadt gekämpft.
Turkish sources report that Assad forces captured Khan Sheykhoun, Lataminah and Kafr Zitah.
— Ali Özkök (@Ozkok_A) August 20, 2019
Der Nachschub der Dschihadisten ist abgeschnitten; sie stehen in diesem Gebiet kurz davor, vollständig eingeschlossen zu werden. Nach Berichten der regierungsfreundlichen Al-Masdar News versuchen die Militanten bereits, sich abzusetzen.
Die regierungsfeindliche "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" erklärte gegenüber der dpa:
Das ist ein entscheidender Sieg für die Regierungstruppen.
Die russische Luftwaffe unterstützte die Armee durch die Bombardierung von Stellungen und Nachschub der Dschihadisten. Der Blog Moon of Alabama beschreibt die Rückeroberung Chan Scheichuns und das damit verbundene Aufbrechen der Front als möglichen Auftakt einer "tiefen Operation", die zur Befreiung großer Teile der Provinz führen könnte.
Die syrischen Erfolge in Idlib haben zu Spannungen mit der Türkei geführt. Am Montagmorgen stoppte ein russischer Luftschlag einen türkischen Konvoi, der den Dschihadisten Verstärkung bringen sollte. Die Russen waren vorsichtig genug, nicht die Türken selbst anzugreifen, ein dem Konvoi offenbar vorausfahrendes Fahrzeug der Dschihadisten wurde getroffen, ein Anführer getötet.
Kritik der Türkei an dem Luftschlag wies Damaskus zurück und warf Ankara seinerseits in einer von der Nachrichtenagentur SANA verbreiteten Stellungnahme vor, die kollabierenden Terroristen in Idlib mit allen Mitteln zu unterstützen.
Unterdessen berichtet die russische Seite Avia.pro, dass am Montag zwei russische Kampfflugzeuge vom Typ SU-35 am Himmel über Idlib zwei türkische F-16 abgefangen und zum Verlassen des syrischen Luftraums gezwungen hätten.
The Assad regime and its allies must return to the ceasefire in #Idlib now. Today’s reckless airstrike on a Turkish convoy follows ongoing vicious attacks against civilians, humanitarian workers, and infrastructure. We condemn this violence and it must end.
— Morgan Ortagus (@statedeptspox) August 19, 2019
Die USA reagierten ungehalten auf die Erfolge der syrischen Streitkräfte in Idlib. Außenamtssprecherin Morgan Ortagus schrieb auf Twitter, das "Assad-Regime" und seine Verbündeten müssten nun zum Waffenstillstand in Idlib zurückkehren. Den Luftschlag auf (oder genauer: vor) den türkischen Konvoi nannte sie "rücksichtslos". Ortagus kritisierte auch die angeblichen "bösartigen Angriffe auf Zivilisten, humanitäre Helfer und die Infrastruktur" und setzte damit wohl den Ton für die westliche Berichterstattung der kommenden Tage.
Missing in this announcement is the fact that the Syrian Army has inflicted nearly 2,000 al-Qaeda KIA in the past few weeks while loosing some 1,200 of their own soldiers. The Turkish convoy was seeking to bring supplies to al-Qaeda in Khan Shaykhun. Context brings perspective. https://t.co/7005X6n851
— Scott Ritter (@RealScottRitter) August 20, 2019
Der ehemalige UN-Waffeninspekteur Scott Ritter kritisierte die Äußerungen der Sprecherin des Außenamts. Ebenfalls auf Twitter schrieb er:
In dieser Mitteilung fehlt der Fakt, dass die SAA den Dschihadisten in den vergangenen Wochen Verluste in Höhe von fast 2.000 Gefallenen beigebracht und selbst 1.200 Mann verloren hat. Der türkische Konvoi wollte Al-Qaida in Chan Scheichun Nachschub bringen. Kontext bringt Perspektive.
Mehr zum Thema - Nebensja: Westliche Länder wollen "eine terroristische Präsenz in Idlib aufrechterhalten"
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.