Nahost

"Ein guter Untertan tut, was man ihm sagt": USA warnen Türkei und andere Verbündete vor S-400-Kauf

Das US-Außenministerium warnte die Türkei erneut vor dem Kauf russischer Luftverteidigungssysteme und ging diesmal sogar einen Schritt weiter. Die USA drohten praktisch allen Verbündeten mit Sanktionen, sollten sie ähnliche Vereinbarungen in Betracht ziehen.
"Ein guter Untertan tut, was man ihm sagt": USA warnen Türkei und andere Verbündete vor S-400-KaufQuelle: Sputnik

Die Sprecherin des US-Außenministeriums Heather Nauert betonte, dass Washington die Pläne anderer Nationen zur Diversifizierung ihrer Verteidigungssysteme ablehne. Die vorzeitige Auslieferung der russischen S-400 an die Türkei als Alternative zum US-System Patriot stelle für die USA eine weitere militärpolitische "Sorge" dar. Zu Beginn dieser Woche bestätigte der russische Rüstungskonzern Rosoboronexport, dass die erste Charge von Trägerraketen im Jahr 2019 nach Ankara transferiert werden soll.

"Es steht im Widerspruch zu unserer Politik, dass ein NATO-Verbündeter wie die Türkei mit einem S-400-System ausgestattet wird. Ein Teil des Problems dabei ist, dass es nicht mit anderen NATO-Systemen interoperabel ist", monierte Nauert.

Und so sind wir dagegen, dass einige unserer Partner und Verbündeten auf der ganzen Welt potenzielle Käufer des S-400 werden.

Die Sprecherin bemerkte, dass die USA ihre Entschiedenheit in dieser Frage bereits "sehr deutlich gemacht" hätten. Konkret könnte das bedeuten, dass "Sanktionen gegen andere Länder und Körperschaften auf der ganzen Welt" verhängt werden. Der Sanktionsprozess wird über den sogenannten "Countering America's Adversaries Through Sanctions Act" (CAATSA) abgewickelt. Dieser leitet die Bestrafung von allen Unternehmen ein, die bedeutende Transaktionen mit russischen Unternehmen des Verteidigungssektors tätigen.

Die Türkei und die USA durchlaufen derzeit eine Krise in den bilateralen Beziehungen, die sich oberflächlich um das Schicksal von Pastor Andrew Brunson dreht. Ankara weigert sich, den Pastor auszuliefern. Brunson, ein US-amerikanischer Staatsbürger, der sich seit mehr als zwei Jahrzehnten in der Türkei aufhält, wurde im Rahmen der Untersuchung Ankaras in den gescheiterten Militärputsch 2016 aufgrund von Terrorismus- und Spionagevorwürfen verhaftet. Dem US-Bürger drohen im Falle einer Verurteilung bis zu 35 Jahre Haft.

Präsident Recep Tayyip Erdoğan beschuldigte das Weiße Haus in den letzten Wochen wiederholt, einen Wirtschaftskrieg gegen das Land zu führen, wobei die Türkische Lira nach der Einführung von Sanktionen gegen türkische Stahl- und Aluminiumimporte einen massiven Wertverlust gegenüber dem US-Dollar zu verzeichnen hatte.

In Hinblick auf türkische Rüstungsbeziehungen zu Russland verteidigt Ankara sein souveränes Recht, Waffen von jedem beliebigen Lieferanten zu kaufen. Die USA wiederum drohen der Türkei, die Lieferung von F-35-Tarnkappenjägern zu stoppen. Außerdem könnten das S-400-System mittels gesammelter Daten die Verwundbarkeit des F-35-Jets aufdecken.

Bei dem eigentlichen Thema gehe es nicht um die Interoperabilität zwischen russischen und NATO-Systemen, sondern um das Bestreben der USA, ihren Einflussbereichs aufrechtzuerhalten, sagte der frühere US-Diplomat Jim Jatras im Gespräch mit RT. Er fügte hinzu:

Das Problem dabei ist nicht wirklich die Interoperabilität. Es gibt viele Länder, die militärische Ausrüstung aus einer Reihe von verschiedenen Quellen beschafft haben.

"Wir haben keine wirklichen Verbündeten, wir haben Untertanen, und ein guter Untertan tut, was man ihm sagt. Und wenn er sich nicht wie ein braver Untertan benehmen will, dann packen wir einen Knüppel aus und drohen ihm. Ich denke, dass 'sanktionsfreudig' genau das richtige Wort ist, um die US-Politik zu bezeichnen", kritisierte Jatras.

Die Türkei ist nicht das einzige Land, das von Washington unter Druck gesetzt wird, weil es Pläne für den Kauf des russischen S-400 hat. US-Gesetzgeber drohten auch Indien mit Sanktionen, sollte Neu-Delhi mit dem 5,7-Milliarden-US-Dollar-Deal zum Kauf von fünf S-400-Einheiten fortfahren. Indien halte ebenso wie die Türkei an seinem Deal fest, zitieren Medienberichte.

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