Des einen Freud, des anderen Leid: Deutschland spart dank Griechenland-Krise 100 Milliarden Euro

Griechenland und seine internationalen Gläubiger haben sich auf ein neues 86 Milliarden Euro schweres Hilfspaket geeinigt. Gleichzeitig kommt eine aktuelle Studie des Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zu dem Schluss, dass die Bundesrepublik Deutschland seit Beginn der Finanzkrise in Griechenland und den damit einhergehenden sinkenden Zinsen rund 100 Milliarden Euro eingespart hat. Damit ist Deutschland der definitive Profiteur der "Eurokrise".
Des einen Freud, des anderen Leid: Deutschland spart dank Griechenland-Krise 100 Milliarden Euro

"Eine Einigung wurde erreicht", sagte ein hochrangiger Beamter des griechischen Finanzministeriums nach schwierigen Verhandlungen mit der Troika in Athen. "Einige kleinere Details werden noch besprochen."

Auch der griechische Finanzminister Euclid Tsakalotos bestätigte, dass "zwei oder drei Details" noch geklärt werden müssten.

Insgesamt dauerten die Verhandlungen, in denen Athen und Troika versucht hatten einander näherzukommen, 18 Stunden an. Nur eine kürzere Pause soll es gegeben haben.

Zuvor wurde berichtet, dass sich Griechenland fortan an Primärüberschuss-Richtlinien, die von seinen europäischen Partnern gesetzt werden, halten wolle. 2015 dürfe das Land noch ein Defizit von 0,25 Prozent verzeichnen, 2016 allerdings soll es bereits ein Plus von 0,5 Prozent geben, 2017 soll der Prozentsatz auf 1,75 Prozent steigen und schließlich 2018 nicht weniger als 3,5 Prozent erreichen.

Experten zweifeln jedoch an der Umsetzbarkeit dieser Ziele. Um den Forderungen der ausländischen Gläubiger gerecht zu werden, muss die griechische Regierung entweder mehr Steuern erheben oder weniger ausgeben. Beides ist in diesem Land zum Scheitern verurteilt, wie die Vergangenheit bewiesen hat. Dennoch soll insbesondere die CDU unter Bundeskanzlerin Angela Merkel auf die konsequente Eintreibung eines Primärüberschusses gepocht haben, unbedacht der prekären Lage Griechenlands und dessen Bevölkerung, die massenhaft ihre Arbeit verlor und systematisch verarmte.

Darüber hinaus fordert die Europäische Zentralbank (EZB), dass Athen bis zum 20. August 3,2 Milliarden Euro zurückzahlt, der Internationale Währungsfonds wartet im September auf eine Geldzahlung von 1,5 Milliarden Euro. Hochgerechnet braucht das Land 86 Milliarden Euro, um einem Staatsbankrott zumindest kurz- und mittelfristig zu entgehen. Im Vorfeld erklärten griechische Beamte, dass der Stichtag für einen Deal mit der Troika über ebendiese überlebenswichtigen Kredite der 18. August wäre.

Griechenland hofft, die erste Tranche, die rund 20 Milliarden Euro schwer ist, im Anschluss an die offizielle Bestätigung des Hilfspakets zu erhalten. Im weiteren Verlauf muss Athen alleine 12 Milliarden Euro dafür verwenden, Schulden wieder an das Ausland zurückzuzahlen, weitere 10 Milliarden Euro werden in das griechische Bankensystem zur Rekapitalisierung fließen und schließlich 5,3 Milliarden Euro an Staatsbedienstete, berichtet die "Financial Times".

Einer jüngst vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) veröffentlichten Studie zufolge profitiert insbesondere die Bundesrepublik Deutschland von der ökonomischen Schwäche der Euro-Staaten, besonders Griechenlands. Die sinkenden Zinsen wirken sich auch auf deutsche Staatspapiere aus, die Berlin seit 2010 rund 100 Milliarden Euro einsparen ließen. Das IWH führt diese Summe mitunter direkt auf die Finanzkrise Griechenlands zurück.

Im Rahmen der Studie betonen die beteiligten Forscher, dass der deutsche Anteil an allen Hilfsprogrammen für Griechenland bei etwa 90 Milliarden Euro liege:

"Diese Einsparungen übertreffen die Kosten der Krise - selbst dann, wenn Griechenland seine Schulden komplett nicht bedienen würde. Deutschland hat also in jedem Fall von der Griechenland-Krise profitiert."

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