US-Militärexperten warnen: Neuestes US-Kriegsgerät "würde keinen richtigen Krieg überleben"

Das neuste US-Militärgerät, welches das Pentagon als "state of the art" deklariert, ist nach Einschätzung von renommierten Rüstungsexperten für eine moderne Kriegsführung ungeeignet und wurde auf Basis eines Best-Case-Szenarios für die USA hergestellt, welches in der Realität so nicht gegeben sei. Die Kritik richtet sich vor allem auf die milliardenschweren Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe der neusten Generation.
US-Militärexperten warnen: Neuestes US-Kriegsgerät "würde keinen richtigen Krieg überleben"Quelle: Reuters © Axel Schmidt/File Photo/File Photo/File Photo

"Das US-Verteidigungsministerium frohlockt mit militärischen Innovationen, die den neuen Mix von Gefahren entsprechen würden, dabei verfolgt es aber nur beharrlich teure Waffenprogramme, die gefährliche [technologische] Kompromisse eingehen", stellen die Militär-Experten P. W. Singer und August Cole fest:

"Nicht nur ist es wahrscheinlich, dass die Waffensysteme in den heutigen Konflikten unzureichend liefern, sie bieten auch genügend Schwachstellen, die durch die Gegner der Amerikaner zu Kriegszeiten ausgenutzt werden könnten."
Die für die US-Armee eher ungünstigen Nachrichten folgen einem geleakten Bericht, der die Fähigkeiten des Tarnkappen-Mehrzweckkampfflugzeugs vom Typ Lockheed Martin F-35, des gegenwärtig teuersten und umfangreichsten Rüstungsprogramms der Welt, mit beispielsweise den F-16 verglich. Dabei schloss der vor fast vier Jahrzehnten entwickelte F-16 in so einigen Disziplinen wie dem Dogfight (zu Deutsch: Luftkampf) besser ab als sein zukünftiger Nachfolger. Pro Stück soll der F-35 ganze 100 Millionen US-Dollar kosten. Er befindet sich aufgrund zahlreicher Pannen jedoch noch in der Testphase.

Der F-35 wurde nicht für Nahkämpfe gebaut. Insbesondere die Erbauer, Lockheed Martin Aeronautics, scheinen das Pentagon von der Vernachlässigung der Nahkampf-Kompetenzen des Multimillionen-Flugzeugs überzeugt zu haben. Doch gerade darin wollen Experten das Problem erblickt haben. Nicht nur ließ sich das größte Militär der Welt von einem Unternehmen vorschreiben, was richtig und was falsch wäre, vielmehr droht das blinde Vertrauen des Pentagons auch zum echten Problem für die Luftüberlegenheit der US-Luftwaffe zu werden.

Schon während des Vietnam-Krieges machten die Vereinigten Staaten in den 1970er Jahren den gleichen Fehler, den die kommunistische Nordregierung zum eigenen Vorteil ausnutzen konnte. Vor fast einem halben Jahrhundert entsendete das Pentagon im Glauben, die Vietnamesen wären in der Luft den USA völlig unterlegen, F-4 Jagdbomber. Auch da glaubten die USA, dass die Vorbereitung auf Luftkämpfe nicht nötig sei.

Die US-Air Force sollte sich in Südostasien schnell in gnadenlosen Kämpfen mit nordvietnamesischen Abfangjägern vom Typ MiG-21 wiederfinden. Zwar wurden diese bereits im Jahr 1959 gebaut, dennoch vermochten sie die seinerzeit hochmodernen F-4 Jagdbomber abzuschießen und verpassten damit der US-amerikanischen Luftwaffe empfindliche Schläge.

Die Rüstungsanalysten P. W. Singer und August Cole warnten, dass der F-35 nicht das einzige Rüstungsprogramm der Vereinigten Staaten wäre, das – abgesehen von einem überhöhten Preis – die USA auf die harte Realität echter Kriege unvorbereitet lässt.

Testergebnissen zufolge haben auch die neuen, fast eine halbe Milliarde US-Dollar teuren Kriegsschiffe der US-Navy signifikante Schwachstellen, die im Kriegsfall womöglich dazu führen könnten, dass der Gegner Seeschlachten gegen US-Seestreitkräfte gewinne.

Das Luftbetankungsflugzeug vom Typ KC-46, das noch nicht einmal mit nennenswerten Abwehrsystemen, die Sicherheit für sogenannte "mittlere Bedrohungen" liefern, ausgestattet ist, kostet pro Stück 190 Millionen US-Dollar. Dennoch soll der KC-46 ab 2018 in Dienst gestellt werden.

"Auch hier schließt das Pentagon einfach die Augen", fügten die Analysten hinzu. Sie bezweifeln stark, dass die bereits entwickelten oder sich noch in der Entwicklungsphase befindlichen Schiffe und Flugzeuge für die geplanten Einsätze tatsächlich geeignet sein werden. Dabei müsse sich das Pentagon die Frage stellen, ob es tatsächlich glaube, dass "Feinde [und potenzielle Gegner] Schwachstellen nicht registrieren und eigene Systeme darauf abstimmen".

Sich lediglich auf das Best-Case-Szenario vorzubereiten und die Augen zu schließen, wenn Rüstungskonzerne entscheiden, was richtig und gut für die Landesverteidigung – oder im US-amerikanischen Fall auch für eine Invasion – ist, scheint eine nicht unübliche Vorgehensweise des Pentagon zu sein. Auch der hohe Grad der Technologisierung von Kriegsgerät wird Washington nicht aus dem Schussfeld bringen können, solange es weiterhin den strategischen Denkfehler verfolgt, gleichzeitig nicht auch von einem Worst-Case auszugehen.

 

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