Bedient sich Saudi-Arabien im Jemen-Feldzug israelischer Kampfflugzeuge?

Huthi-Rebellen haben im Mai zwei Kampfjets vom Typ F-16 über dem Jemen abgeschossen. Bei der Auswertung der Wrackteile ist herausgekommen, dass Kampfjets dieser Bauart von den USA nie an den strategischen Alliierten Saudi-Arabien geliefert wurden. Der einzige bekannte "große Einkäufer" solcher Kampfflugzeuge im Nahen Osten ist Israel. Kamen sie als "Leihgaben" in Riads Hände oder ist Israel direkt in die völkerrechtswidrigen Luftangriffe auf Jemen involviert?
Bedient sich Saudi-Arabien im Jemen-Feldzug israelischer Kampfflugzeuge?© Master Sgt. Andy Dunaway/US Air Force/wikimedia.org

Den Militär-Experten des Online-Nachrichtenportals "Veterans Today" zufolge seien "zwei abgeschossene israelische Kampfflugzeuge mit frisch übermalten saudischen Luftwaffenkennzeichnungen" im Jemen gesichtet worden. Diese seien angeblich vor einigen Wochen durch Luftabwehrraketen der Huthi-geführten Rebellen über jemenitischem Hoheitsgebiet abgeschossen worden.

Eine Analyse der Wrackteile der Flugzeuge hat Skurriles ergeben: Bei den Jets handle es sich demnach um US-amerikanische F-16 Kampfflugzeuge, die Riad trotz saudischer Kokarde und Insignien in seinem Luftwaffen-Inventar jedoch nicht führt. Das US-Journal behauptete daraufhin, dass es sich nicht um saudische Flugzeuge handeln konnte, sondern um israelische, die lediglich von Arabisch sprechenden israelischen Kampfpiloten geflogen wurden.

Am 11. Mai jedenfalls schossen die pro-iranischen Huthi-Milizen, die sich mit großen Teilen des jemenitischen Militärs verbündeten, westlichen Medien zufolge einen Kampfjet vom Typ-F16 im Noschour Tal, Provinz Sa’ada, ab.

Zuvor, am gleichen Tag, wurde eine weitere F-16 nordwestlich von der jemenitischen Hauptstadt Sanaa vom Himmel geholt. Das Flugzeug flog zahlreiche Angriffe auf den Luftwaffenstützpunkt al-Dailami, bis es von einem russischen Luftabwehrsystem vom Typ BUK abgeschossen wurde, hieß es.

Foto-Analysen sollen darauf schließen lassen, dass das in Jemen abgeschossene F-16 Kampfflugzeug höchstwahrscheinlich aus einer US-amerikanischen Überschusslieferung an Israel aus Zeiten der Clinton-Administration von 1993-2001 stammte.

Veterans Today argumentiert, dass die einzige sonstige denkbare Erklärung für die Präsenz von F-16 Kampfflugzeuge im Inventar Riads nur heimliche US-Waffenlieferungen an Saudi-Arabien wären.

Obwohl nicht geklärt ist, inwiefern die ägyptische, bahrainische und die Luftwaffe der Vereinigten Arabischen Emirate, die wiederum allesamt selbst über kleine Bestände an F-16 Kampfjets verfügen,  involviert sind, wäre Israel angesichts der Fundamentaldaten, der ähnlicher geografischer Umstände wie im Iran und der fast gleichen Entfernung definitiv dazu im Stande gewesen sein, die als pro-iranisch geltenden Milizen des Landes gezielt unter Beschuss zu nehmen.

Die Distanz zwischen Israel und dem Jemen beträgt für eine F16 mit drei Tankbehältern, vier 1000-Pfund-Bomben und zwei Sidewinder-Raketen zur Selbstverteidigung 1200 Meilen, und diese ist für Israel durchaus zu bewältigen. Es ist die gleiche Distanz und Missionskonfiguration, die erforderlich wäre, um den Iran anzugreifen, heißt es im Bericht des Magazins.

Mit der Annäherung des Westens im Rahmen laufender Atom-Verhandlungen an die Positionen der Islamischen Republik Iran fürchten Israel und sunnitische Staaten wie Saudi-Arabien oder die Türkei ein Erstarken Teherans, das derweil militärisch in Syrien, im Irak und im Jemen operiert. Kritiker glauben, dass Sanktionslockerungen, die dem Iran bis zu 60 Milliarden US-Dollar mehr in die Staatskassen einspielen könnten, Teheran möglicherweise dazu ermuntern könnten, die Region zu destabilisieren.

Dabei könnte sich nicht nur eine sunnitische Allianz gegen das Vorpreschen schiitischer Emanzipation in der Region herausbilden, sondern auch ein, wenn auch dem Pragmatismus geschuldetes, Kooperationsverhältnis mit Israel herauskristallisieren. Jerusalem betrachtet die Islamische Republik, ähnlich wie die saudische Monarchie, als Erzfeind. Zudem ist das Verhältnis zur libanesischen Hisbollah, die in den 80er Jahren von Iran gegründet und ausgebildet wurde, sowie der Regierung Baschar al-Assads in Syrien, die als traditioneller Verbündeter Teherans gilt, angespannt.

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