Saudi Arabien im Wettstreit mit IS? Vier Enthauptungen seit König Salmans Machtübernahme

Der neue Herrscher Saudi Arabiens, König Salman, hat in weniger als einer Woche seit Machtantritt, vier Menschen in Saudi Arabien mit dem Schwert hinrichten lassen. US-Präsident Barack Obama, der zum Zeitpunkt der Hinrichtungen auf Staatsbesuch in Riad weilte, schwieg zu den Enthauptungen. Man sei in Riad, um dem verstorbenen König Abdullah Respekt zu zollen und die weitere Zusammenarbeit zu besprechen, so ein Vertreter der US-Regierung.
Saudi Arabien im Wettstreit mit IS? Vier Enthauptungen seit König Salmans MachtübernahmeQuelle: Reuters © Jim Bourg

Unter den strengen Regeln der Shariagesetze wurden am Montag und Dienstag vier Menschen im ölreichen Königreich hingerichtet.

Der Erste, Omar bin Yahya bin Ibrahim al-Barkati, wurde wegen Inzest in der südwestlichen Region Asir hingerichtet, so das Innenministerium in einer Stellungnahme:

"Er wurde als Strafe für sein Verbrechen und als Abschreckung für andere hingerichtet."
Das zweite Opfer, Yassir bin Hussein al-Hamza, auch ein saudischer Bürger, wurde in der nordwestlichen Region Jawf für den Schmuggel von Amphetamintabletten enthauptet. Ein weiterer Drogenschmuggler wurde in Mekka mit dem Schwert hingerichtet. Es handelte sich dabei um einen  Pakistaner namens Latif Khan Nurzada, der Heroin ins Königreich geschmuggelt haben soll.

Bereits am Montag war der Lehrer Moussa al-Zahrani hingerichtet wurden. Er wurde schuldig befunden, mehrere Mädchen in der Stadt Jiddah vergewaltigt zu haben. Er bestritt die Vorwürfe.

Der saudische Innenminister äußerte sich persönlich in der Angelegenheit:

"Mousa bin Saeed Ali al-Zahrani hat einige minderjährige Mädchen geködert und dann entführt. Er hat sie und ihre Verwandten bedroht und in seinem Haus missbraucht."
Obwohl er schuldig befunden wurde, die Mädchen gelockt, ihnen Rauschmittel gegeben und dann sexuell missbraucht zu haben, hat al-Zahrani, in einem letzten Versuch sein Leben zu retten, ein 20-minütiges Video gedreht, in dem er behauptet in eine Falle gelockt worden zu sein. Das Video war für König Abdullah bestimmt.

Der Fall hat in den sozialen Medien einen Sturm ausgelöst. Ein arabischer Hashtag auf Twitter, der als "Wir sind alle Moussa al-Zahrani" übersetzt werden kann, ist mit Kommentaren von Saudis mit gegensätzlichen Meinungen zur Todesstrafe regelrecht explodiert.

Der Anstieg von Hinrichtungen fiel mit der Ankunft von Präsident Obama am Dienstag in Riyadh zusammen, als Kopf einer hochrangigen US-Delegation für ein Treffen mit König Salman. Unter den Delegierten waren Außenminister John Kerry und CIA-Chef John Brennan, was die guten Verbindungen zwischen beiden Staaten unterstreicht.

Der stellvertretende US-Sicherheitsberater Ben Rhodes erläuterte gegenüber der Presse die Motive für den Staatsbesuch:

"Die Reise nach Riad war eine Möglichkeit dafür, einerseits dem Vermächtnis King Abdullahs Respekt zu zollen, der ein enger Partner der Vereinigten Staaten war. Außerdem konnten so einige Themen besprochen werden, bei denen wir mit den Saudis zusammenarbeiten."
Dieses Jahr wurden laut AFP insgesamt bereits 16 Menschen durch das Gerichtsschwert getötet.

Letztes Jahr wurden insgesamt 87 Menschen hingerichtet. Die Todesstrafe kann für viele Vergehen verhängt werden, zum Beispiel Mord, Vergewaltigung und falsche Prophezeiungen. Blasphemie, Ehebruch, Hexerei und Zauberei kann auch zum Tod durch das Schwert führen. In seltenen Fällen wird die Todesstrafe auch durch Erschießungskommandos oder Steinigung vollzogen.

Seit Jahren wird das Saudische Königreich von Menschenrechtsorganisationen für seine Menschenrechtsbilanz kritisiert. Allerdings halten sich westliche Regierungen, wie auch der kürzliche Staatsbesuch des US-Präsidenten zeigte, sehr mit diesbezüglicher Kritik zurück. Grund hierfür ist die geo-strategische und wirtschaftliche Bedeutung Saudi-Arabiens für den Westen.

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