Indizien für Ölpreis-Manipulation durch USA und Saudi-Arabien mehren sich

Die Indizien verstärken sich, dass insbesondere Saudi-Arabien und die USA an dem aktuellen Preisverfall des Ölpreises verwickelt sind. Am Sonntag erklärte der saudische Energieminister, Ali al-Naimi, er erwarte, dass die Ölpreise bald wieder auf Wachstumskurs kommen werden. Zuvor hatte US-Außenminister Kerry auf die Frage nach der Bedeutung des Ölpreises für den russischen Haushalt ganz unverholen geantwortet: "Die Saudis sind sich ihrer Fähigkeit, die Preise auf dem Welt-Ölmarkt zu bestimmen, sehr, sehr genau bewusst."
Indizien für Ölpreis-Manipulation durch USA und Saudi-Arabien mehren sich

Während der Pressekonferenz auf einem Energieforum in Abu-Dhabi ruderte der saudische Energieminister von der  bisherigen Haltung Riads zurück und erklärte mehr oder weniger unvermittelt:

 "Ich bin zuversichtlich, dass die Märkte zum Wachstum zurückkehren und die Ölpreise ansteigen werden."
Auf einen expliziten Zeitpunkt, wann sich der Ölpreis wieder erholt, wollte er sich nicht festlegen. Gleichzeitig wies der Minister jegliche Mitschuld des größten Ölproduzenten der Welt an der verdächtig anmutenden Preisentwicklung von Erdöl zurück. Lieber deutete al-Naimi auf die "ungenügende Kooperation der Ölproduzenten außerhalb der OPEC, dem Informationsmangel und die Habsucht von Spekulanten" hin und macht diese Indikatoren  für den Preisverfall verantwortlich.

Seit diesem Sommer fallen die Ölpreise ins Bodenlose. Fast um die Hälfte brach die Dotierung für das Fass Rohöl binnen weniger Monate ein und zieht seither heftige Turbulenzen mit sich. De facto ist der Preisverfall laut Experten auf ein internationales Überangebot an Rohöl zurückzuführen. Denn steigt die Angebotsmenge eines Gutes, so sinkt die Nachfrage nach jenem Angebot. Der Verkaufspreis fällt. Im Umkehrschluss schließt dies die Tatsache aus, dass "Zahlenspielchen an den Börsen", wie al-Naimi suggerieren möchte, alleine für solch massive Fluktuationen verantwortlich gemacht werden können.

Vielmehr wurden und werden die Konsumentenmärkte weiterhin sukzessive mit billigem Öl überschwemmt. Die Output-Rate muss zwangsläufig, und das lässt sich nur aus politischen Motiven heraus rechtfertigen, erhöht worden sein. Besonders frivol wirken die Aussagen al-Naimis, wenn man berücksichtigt, dass Saudi Arabien für gewöhnlich peinlich genau darauf achtet, den Ölpreis Zwecks möglichst hoher Gewinnmargen in die Höhe zu treiben. Dabei drehte die Arabische Halbinsel auch schon mal den Ölhahn ab, um die Nachfrage und damit den Preis künstlich anzukurbeln.

Dennoch ist Saudi-Arabien eigentlich auf die "magische [Ölpreis-]Grenze [von] 85 US-Dollar" angewiesen, wenn es kein Verlustgeschäft machen möchte. Derzeit liegt der Ölpreis der Marke WTI pro Barrel bei 56 US-Dollar und damit weit unter dem an sich wirtschaftlich Tragbaren für ein Ölförderland. Wie sich jedoch herausstellen soll, setzt Riad auf einen Joker, den andere Staaten nicht haben: Gewaltige Finanzreserven.

Während sich ein Gros des Ölkartells, OPEC, im November dafür aussprach, die Fördermenge zu reduzieren, opponierte das dominierende Mitglied, Saudi-Arabien, und drohte jegliche Mengenreduzierungen mit eigenen Verkäufen rücksichtslos auszunutzen. Energieminister, al-Naimi, betonte:

"Wenn die OPEC die Produktion drosseln möchte, dann heißen wir sie willkommen. Saudi-Arabien wird die Fördermenge mit Sicherheit nicht reduzieren."
Insgesamt aber verzichtet Riad auf bares Geld in Milliardenhöhe. Die Scheichs sprachen von einer "weisen Entscheidung", denn sie können es sich leisten. Riad sitzt auf  Finanzreserven in Höhe von 735 Milliarden US-Dollar und kann damit den Staatshaushalt notfalls ausgleichen. Infolge des aggressiven saudischen "Neins" war kein anderes OPEC-Mitglied bereit gegen den Strom zu schwimmen, was zu noch massiveren Einnahmeverlusten führen würde. Schließlich verstärkte sich der Niedergang des Ölpreises, selbst der russische Rubel ging in Korrelation mit der Öl-Preiskurve auf Talfahrt.

Auch die neuen Scheichs auf dem Weltmarkt und engsten Verbündeten der Saudis aus North Dakota und Texas, USA, entdeckten den Ölpreis als mächtiges Druckmittel gegen alle unliebsamen Staaten, die selbst davon abhängig sind. Das ökologisch umstrittene Fracking machte die Vereinigten Staaten binnen kürzester Zeit von einem der weltweitgrößten Ölimporteure zur neuen Öl-Supermacht. Gemeinsam mit Saudi-Arabien scheinen die USA ein höheres Ziel als nur den Profit zu verfolgen.

Aufschlussreich ist hierbei ein bereits im September 2014 vom US-amerikanischen Außenminister getätigte Aussage. Gefragt nach der Bedeutung des Ölpreises für den russischen Haushalt, antwortete er ganz unverhohlen:

"Die Saudis sind sich ihrer Fähigkeit, die Preise auf dem Welt-Ölmarkt zu bestimmen, sehr, sehr genau bewusst."
Energie ist nicht nur eine kommerzielle, sondern auch eine sehr strategische Ware. Während sich Washington mit der Ukraine-Krise in einen neuen Kalten Krieg gegen  Russland bewegte, ist Saudi-Arabien der traditionelle Gegenspieler des mit Russland verbündeten schiitischen Irans. Saudi-Arabien und Iran kämpfen in Nahost um die Vorherrschaft und bekriegen sich, ob in Irak, Syrien, Afghanistan, Libanon oder Jemen im Rahmen von Stellvertreterkriegen seit Jahren aufs blutigste. Nun erreicht der Kampf um Macht und Einfluss neue Dimensionen.

Nicht nur Russland auch die iranische Regierung spricht offen von konspirativen Absprachen und einer politisch motivierten Preispolitik Saudi-Arabiens mit den USA. Die Saudis erhalten dabei zumindest indirekt die Unterstützung der USA, die ihrerseits angesichts der Loyalität gegenüber Israel kein Interesse an eine Stärkung Irans haben. Nasser Soudani, Vizepräsident der iranischen Energiekommission, monierte:

"Es ist ein Krieg der Saudis gegen uns. Sie wollen sich rächen wegen Syrien, Irak, Jemen und nicht zuletzt wegen unserer Reaktion auf das Todesurteil gegen Scheich Nimr."
Während die USA und Saudi-Arabien der gleiche "Gegner" eint, sind Iran und Russland geradezu existenziell von einem "gerechten Ölpreis" abhängig. So erklärte der russische Energieminister, Nowak, am Montag dem russischen Fernsehkanal Rossia 24:
"Ein gerechter Ölpreis liegt aus meiner Sicht im Bereich von 80 bis 90 US-Dollar pro Barrel. Es gibt aber unterschiedliche Bewertungen in Bezug darauf, wann dieses Gleichgewicht erzielt werden könnte. Vielleicht geschieht das in sechs Monaten, vielleicht in einem Jahr."
Der Staatshaushalt der Islamischen Republik speist seinen Staatshaushalt zu 70 Prozent mit Einnahmen aus dem Erdölgeschäft. Die iranische Regierung erklärte, dass das Haushaltsbudget fürs nächste Jahr mit deutlichen Einbußen rechnen muss, weil die Administration Rohani bisher mit einem Ölpreis von 100 US-Dollar pro Barrel rechnete.

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