Russland

Patriarch Kirill zu Abtreibungen: "Echter nationaler Notstand"

Das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche hat unkontrollierte Schwangerschaftsabbrüche als "nationalen Notstand" bezeichnet. Abtreibung sei eine Gefahr für die Gesellschaft, beklagte Patriarch Kirill am Dienstag.
Patriarch Kirill zu Abtreibungen: "Echter nationaler Notstand"Quelle: AFP © DIMITAR DILKOFF

Beim Weltkonzil des Russischen Volkes, einer Organisation, die unter der Schirmherrschaft der Russisch-Orthodoxen Kirche gegründet wurde, bezeichnete Patriarch Kirill die Abtreibung als "nationalen Notstand", der die Zukunft der Gesellschaft und die Vorstellungen vom Wert des menschlichen Lebens zerstöre. Die Leihmutterschaft verglich er mit der Erforschung des "Atomkerns". Mit Blick auf Kinofilme, die Leihmutterschaft "aus Mitleid mit unfruchtbaren Paaren" rechtfertigen, sagte er, der Weg zur Hölle sei mit guten Absichten gepflastert.

"Ich bin sicher, dass in unserer Zeit die Erhaltung des Volkes, die Wiederbelebung der traditionellen Familie das Ziel ist, für das keine Mittel gespart werden dürfen", sagte er am Dienstag. Das Thema dürfe aber nicht nur durch "gesetzliche Verbote" angegangen werden, sondern auch durch "die Sensibilisierung der Schulen, die Förderung des Respekts vor dem menschlichen Leben, der Liebe zu den Eltern, zum Vaterland, zu unseren moralischen Werten und Idealen bei den Kindern".

Medienberichten zufolge erwägt die russische Staatsduma, Abtreibungen in Privatkliniken gesetzlich zu verbieten. Auch Patriarch Kirill soll diese Initiative unterstützen. Einige Privatkliniken in Russland weigern sich bereits, Abtreibungen durchzuführen – bisher allerdings freiwillig. Im Jahr 2022 führten Privatkliniken nur ein Fünftel aller Abtreibungen im Land durch, also etwas mehr als 102.000 Eingriffe, berichtete die Zeitung Wedomosti unter Berufung auf die offizielle Statistikbehörde Rosstat.

Derzeit haben Frauen in Russland relativ freien Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen. Die Abtreibungszahl ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten drastisch zurückgegangen. Im Jahr 2022 wurden insgesamt rund 506.000 Abtreibungen durchgeführt. Dennoch diskutieren Politik und Kirche aktuell verstärkt über Maßnahmen, um Frauen zu mehr Kindern zu ermutigen und die Bevölkerungszahl zu erhöhen.

Präsident Putin hatte das kommende Jahr zum "Jahr der Familie" erklärt. Er sagte, der Staat solle sich auf Programme konzentrieren, die Familien helfen und "traditionelle Familienwerte" fördern. In einer Rede am 3. November räumte er ein, dass "das Problem der Abtreibung akut ist", sprach sich aber nicht für ein Verbot aus.

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