Nordamerika

US-Offizier mahnt bei Google Mitarbeit mit dem Militär an

Seit der Entscheidung von Google, nicht mehr für die US-Armee zu forschen, stellt man sich dort die Frage, wie so etwas überhaupt möglich ist. Aus Verzweiflung sah nun ein US-Marine keinen anderen Ausweg, als öffentlich um Googles Mitarbeit zu bitten.
US-Offizier mahnt bei Google Mitarbeit mit dem Militär anQuelle: AFP © Tobias Schwarz

Normalerweise ergänzen sich die militärische und zivile Forschung und Entwicklung in den USA nahezu perfekt. Vieles, das in den Laboren von DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) und ähnlichen Forschungseinrichtungen geplant und entwickelt wird, findet eines Tages den Weg in die Produktion bei zivilen Unternehmen. Genauso landen auch viele Erfindungen des wirtschaftlichen Sektors auf dem Tisch bei einer militärischen Einrichtung, wo das Produkt für die militärische Verwendung angepasst wird. Es profitierten meistens beide Seiten von dieser Partnerschaft.

Als einziges führendes Technologieunternehmen verweigerte Google im vergangenen Jahr abrupt jegliche weitere Zusammenarbeit mit dem Pentagon. Und das, obwohl das Unternehmen seit Jahren mit der Regierung in Washington zusammenarbeitet und auch am "Project Maven" des Militärs mitwirkte. Dabei ging es um die Entwicklung eines Algorithmus, der mithilfe Künstlicher Intelligenz selbständig die gigantische Flut an Überwachungsbildern von Drohnen und anderen Systemen durchforstet und dabei relevante Daten von den unwichtigen trennt.

Als jedoch Mitarbeiter und Entwickler von Google von dieser Zusammenarbeit erfuhren, haben viele von ihnen zu drastischen Mitteln gegriffen und aus Protest gekündigt. Fast 4.000 Mitarbeiter haben einen offenen Brief an CEO Sundar Pichai unterzeichnet, wo sie ihn aufforderten, das Projekt Maven und die Zusammenarbeit mit dem US-Militär zu unterbinden. "Wir glauben, dass Google nicht im Kriegsgeschäft sein sollte", lautete der erste Satz des Briefes. Der Unmut der Mitarbeiter wurde von der Geschäftsführung offensichtlich verstanden: Der Vertrag mit dem Pentagon wird nicht erneuert.  

Für First Lt. Walker Mills des US-Marine Corps kommt dieser Rückzug von Google einem Desaster gleich. In einem verzweifelten Aufruf an den Technologiegiganten bittet er die Führung des Unternehmens, sich wieder für die nationale Sicherheit der USA einzusetzen. Er respektiere zwar den Wunsch der Unterzeichner des offenen Briefes, ihre Arbeit nicht in den Dienst des Krieges zu stellen, doch das das wäre "unmöglich".

Wir leben in einer Welt, wo die Plattform Facebook korrumpiert wurde, um unsere Wahlen zu beeinflussen, und Terroristen sichere Messenger-Dienste wie WhatsApp und Telegram nutzen, um ihre Verbrechen zu koordinieren. Neutralität, sogar gut gemeinte, ist nicht möglich.

Mills schreibt, dass er sich dessen bewusst ist, dass "wir nicht perfekte Partner sind, aber bitte arbeitet mit uns". Google "muss" weiter mit der US-Armee zusammenarbeiten, weil "wir die guten Jungs" sind, wie er weiter ausführt. Und "solange wir die Möglichkeit zur Verteidigung unserer Werte und unserer Alliierten weltweit haben, haben wir die Verantwortung, das auch zu tun".

Der Offizier des Marine Corps "möchte niemals" seinen Marines erklären, "weshalb unser technologischer Vorsprung erodiert" ist. Oder dass ihre Leben einem größeren Risiko ausgesetzt sind, während sie "unsere gemeinsamen Werte verteidigen", weil das Militär durch den Technologiesektor "verlassen" wurde. Mills spricht auch die Zusammenarbeit der US-amerikanischen Industrie und des Militärs im 20. Jahrhundert an, die zur "militärischen Eminenz" der USA geführt hat. "Gemeinsam haben wir die moderne Welt erschaffen, von der Rakete bis zum Internet", fügte er hinzu. Alles was es brauche, damit das auch im 21. Jahrhundert so bleibt, sei die Hilfe von führenden Unternehmen wie Google.  

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