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USA könnten sich eine Öl-Allianz mit Saudi-Arabien vorstellen... gegen Russland

Der durch Saudi-Arabien ausgelöste Ölpreiskrieg schickte bereits am 9. März den Ölpreis und die Börsen auf Talfahrt, was insbesondere für US-Produzenten von Schieferöl schlimme Auswirkungen hatte. Seitdem versucht man in Washington, den Schaden zu minimieren, und sucht nach Auswegen, die sich gegen Russland richten könnten.
USA könnten sich eine Öl-Allianz mit Saudi-Arabien vorstellen... gegen RusslandQuelle: AFP © Patricia de Melo Moreira

Die Entscheidung Russlands, im Rahmen des Bündnisses OPEC+ vereinbarte Förderkürzungen nach Fristablauf am 31. März nicht verlängern zu wollen, nutzte Saudi-Arabien seinerseits, um den Markt bereits jetzt mit weit mehr Erdöl als überhaupt nachgefragt zu überschwemmen. Dies hat zur Folge, dass die Preise für ein Fass Öl auf ein Niveau gefallen sind, die zwar auch für Saudi-Arabien äußert schmerzhaft, aber für einige Produzenten von Schieferöl in den USA sogar existenzbedrohend sind.

Dazu kommt jetzt noch die weiter sinkende Nachfrage aufgrund der weltweiten Drosselung der Wirtschaft und der in vielen Ländern verhängten Ausgangssperren infolge des Ausbruchs der Corona-Pandemie. Für die Vereinigten Staaten von Amerika, die sich innerhalb weniger Jahre von einem Ölimporteur zum weltgrößten Energieexporteur aufgeschwungen haben, bedeutet ein tiefer Ölpreis bei zu langer Dauer auch, dass die eigenen Fördermengen aufgrund der Unrentabilität massiv zurückgeschraubt werden.

Damit würden die USA energiepolitisch gegenüber Russland – gerade auch in Europa – zurückstecken müssen, obwohl man doch seit längerer Zeit mit aller Macht versucht hatte, das Nord Stream 2-Projekt zu sabotieren. Statt des finanziell deutlich günstigeren russischen Erdgases sollten die Europäer – allen voran Deutschland – doch das viel teurere Fracking-Gas aus den USA beziehen, das auch noch als "Freiheitsgas" angepriesen wurde. Dass sowohl die Produktion als auch der Prozess für Verflüssigung und die anschließende Rückverwandlung in den gasförmigen Zustand um ein Vielfaches klimaschädlicher ist, als das russische Erdgas, war dabei ein gern verschwiegener Nebenaspekt.

Deshalb prüft die US-Regierung jetzt verschiedene Szenarien, um den Ölpreisverfall abzufangen und die Preise nach Möglichkeit sogar wieder nach oben zu treiben. Das würde tausende Arbeitsplätze im Energiebereich sichern, die derzeit in Gefahr sind, und auch dafür sorgen, dass Washington nicht auf ein wichtiges geopolitisches Instrument verzichten muss.

Nach Ansicht von US-Energieminister Dan Brouillette könnte ein Ausweg aus dieser Krise eine Öl-Allianz zwischen Saudi-Arabien und den USA sein. Einige Beamte aus seinem Ministerium fordern sogar einen Austritt der Saudis aus dem Ölkartell OPEC, um solch eine Allianz eingehen zu können. Brouillette bestätigte in einem Bloomberg-Interview, dass es diese Forderungen gibt und dass sie Teil einer breiteren Umformulierung der Strategie als Antwort auf die gegenwärtige Krise sind. Ob das am Ende tatsächlich die offizielle Strategie der US-Politik wird oder nicht, wird sich erst noch zeigen müssen.

Schon jetzt steht aber fest, dass durch den Zusammenschluss von zwei der weltgrößten Erdölproduzenten dann ein mächtiges Kartell entstehen könnte, das in direkter Konkurrenz zur OPEC stehen würde. Gemeinsam könnten diese zwei Riesen Strategien umsetzen, um Russland aus dem hartumkämpften asiatischen Markt hinauszudrängen und nebenbei auch noch in Europa den Druck massiv zu erhöhen.

Für Saudi-Arabien könnte durch eine solche Allianz mit den USA auch das seit dem Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi in Verruf geratene System von "Öl für Sicherheit" erneuert werden. Ob aber Kronprinz Mohammed bin Salman bereit ist, die OPEC, welche immerhin neben dem Iran, Irak, Kuwait und Venezuela auch von Saudi-Arabien selbst mit gegründet wurde, zugunsten der USA zu verlassen, ist wohl alles andere als sicher. In Moskau dürfte man sich solcher Planspiele in Washington bewusst sein und würde sicherlich versuchen, Riad davon abzubringen.

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