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UN-Kommissar Filippo Grandi weist auf Doppelmoral bei Behandlung von Flüchtlingen hin

Der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen Filippo Grandi hat auf mangelnde Unterstützung für nicht-ukrainische Flüchtlinge hingewiesen. Auch Syrien, Afghanistan und mehrere afrikanische Länder benötigten weiterhin humanitäre Hilfe, erklärte der UN-Vertreter.
UN-Kommissar Filippo Grandi weist auf Doppelmoral bei Behandlung von Flüchtlingen hinQuelle: AFP © PATRICK T. FALLON

Filippo Grandi, Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, hat Bedenken zum Ausdruck gebracht, dass durch die Aufstockung der Hilfe für die Ukraine andere bedürftige Regionen weltweit zu wenig humanitäre Unterstützung erhalten könnten. Dies erklärte er am Freitag in einem Interview mit dem Fernsehsender NHK.

Grandi befürwortete zwar die aktive Sammlung von Hilfsgütern für Flüchtlinge und Binnenvertriebene in der Ukraine, zeigte sich aber besorgt über die mangelnde Unterstützung für Menschen in ähnlichen Situationen in Afghanistan, Syrien und anderen bedürftigen Staaten:

"Diese Gelder sind möglicherweise von Hilfsfonds umgeleitet worden sein, die für andere Länder bestimmt waren. Bereits bestehende Probleme in anderen Regionen werden oft ignoriert."

Mit Blick auf die weltweiten Ernährungsprobleme warnte der UNO-Kommissar vor einer möglichen Verschlechterung der Lage auf dem afrikanischen Kontinent:

"Afrikas prekäre Regionen sind nicht nur von Konflikten und Armut, sondern auch vom Klimawandel betroffen. Wenn dann noch Nahrungsmittelknappheit hinzukommt, darf man sich nicht wundern, dass immer mehr Menschen gezwungen sind, wegzugehen."

Das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge berichtete Ende Mai, dass die Zahl der Flüchtlinge und Binnenvertriebenen, die aufgrund von bewaffneten Konflikten, Gewalt und Verfolgung aus ihrer Heimat vertrieben wurden, weltweit erstmals die 100-Millionen-Grenze überschritten hat. Das Ressort erklärte, dass die Zahl gewaltsam vertriebener Menschen auf der Welt aufgrund neuer Gewaltwellen oder langwieriger Konflikte in Staaten wie Afghanistan, Burkina Faso, der Demokratischen Republik Kongo, Äthiopien, Myanmar und Nigeria Ende 2021 auf 90 Millionen gestiegen ist.

Zudem sollen durch die Militäroperation in der Ukraine im Jahr 2022 acht Millionen Menschen innerhalb des Landes vertrieben worden sein; mehr als sechs Millionen Flüchtlinge seien registriert worden. Die EU habe auf die Situation uneinheitlich reagiert, fügte Grandi hinzu. Er erinnerte daran, wie sich die EU-Länder über die Aufnahme kleiner Gruppen von Migranten, die mit Booten über das Mittelmeer kamen, gestritten hatten, und verglich diese Situation mit der Großzügigkeit gegenüber Flüchtlingen aus der Ukraine.

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