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Echo des Arabischen Frühlings: Ex-Louvre-Direktor wegen Verdacht auf illegalen Kunsthandel angeklagt

Französische Ermittler haben den ehemaligen Direktor des Pariser Museums Louvre angeklagt. Er wird verdächtigt, an der illegalen Ausfuhr von Kunstgegenständen beteiligt gewesen zu sein, die für die Niederlassung des Museums in Abu Dhabi erworben worden waren.
Echo des Arabischen Frühlings: Ex-Louvre-Direktor wegen Verdacht auf illegalen Kunsthandel angeklagtQuelle: Gettyimages.ru © Peter Byrne / PA Images

Am Abend des 25. Mai erhob die französische Justiz Anklage gegen Jean-Luc Martinez, den ehemaligen Direktor des Museums Louvre. Die Anklage sei die jüngste in einer Reihe von Ermittlungen rund um den illegalen Kunsthandel aus Ägypten nach den Ereignissen des sogenannten Arabischen Frühlings. Laut The Art Newspaper sei Martinez wegen der "Mittäterschaft bei bandenmäßigem Betrug und Geldwäsche" angeklagt.

Martinez war von 2013 bis 2021 Direktor des Louvre. Im Rahmen seiner Tätigkeit war er zudem für den Ankauf von Museumsobjekten für die Louvre-Niederlassung in Abu Dhabi verantwortlich. Laut The Art Newspaper hätten alle Ankäufe des emiratischen Museums, die von französischer Expertise getätigt worden sind, von einer gemeinsamen Kommission unter dem Vorsitz des Louvredirektors genehmigt werden müssen. In den letzten Jahren habe Martinez den Ankauf mehrerer Kunstwerke für die arabische Filiale des Louvre genehmigt, die nach der Revolution aus Ägypten geschmuggelt worden waren – und dabei bei gefälschten Provenienzen ein Auge zugedrückt.

Wie Le Monde berichtet, seien fünf Antiquitäten "zweifelhafter Herkunft" für mehr als 15 Millionen Euro erworben worden. Darunter eine Tutanchamun-Stele aus Rosengranit im Wert von 8,5 Millionen Euro.

Der ehemalige Direktor von Frankreichs größtem Museum bestreitet Medienberichten zufolge alle Vorwürfe. "Im Moment behält er sich seine Aussagen für die Gerichte vor und hat keinen Zweifel daran, dass sein guter Glaube festgestellt werden wird", sagten seine Anwälte Jacqueline Laffont und François Artuphel gegenüber AFP.

Laut Medien ermittle die französische Polizei bereits seit vier Jahren in einem der größten Fälle von Kunstschmuggel, an dem unter anderem Pariser Experte und Händler Christophe Kunicki sowie deutsch-libanesischer Kunsthändler und Galerist Roben Dib beteiligt gewesen sein sollen. Sie sollen dabei geholfen haben, Dokumente zu fälschen und im Nahen Osten gestohlene Kunstgegenstände weiterzuverkaufen.

Einem Bericht von rt.com zufolge gehen französische Ermittler davon aus, dass während der Aufstände des sogenannten Arabischen Frühlings Kunstgegenstände aus mehreren Ländern, darunter Libyen, Jemen, Syrien und Ägypten, illegal entwendet worden waren. Hunderte von Objekten sollen dann an Galerien und Museen in der ganzen Welt verkauft worden sein, die sich offenbar wenig Gedanken über die Herkunft der Gegenstände gemacht haben.

Während sich der Pariser Louvre noch nicht zu dem Fall geäußert hat, erklärte der Louvre in Abu Dhabi, dass man hier "ein strenges internationales Protokoll für Kunstwerke anwendet, die in die Sammlung gelangen, wie es in dem 2007 unterzeichneten zwischenstaatlichen Abkommen zwischen Abu Dhabi und Frankreich festgelegt ist".

Der britische Sender BBC zitiert eine Erklärung des Museums:

"Dieses Protokoll orientiert sich streng an der UNESCO-Konvention von 1970 und folgt den strengsten Standards der großen Museen der Welt."

Dies ist übrigens nicht der erste Eklat um Kunstgegenstände, die seit den turbulenten Ereignissen des sogenannten Arabischen Frühlings illegal in westliche Museen gelangt sind.

Als Kim Kardashian im Jahr 2018 ein Foto von der Met-Gala in den sozialen Medien postete, hatte sie unwissentlich dazu beigetragen, einen komplexen Fall von aus Ägypten geschmuggelten Kunstschätzen aufzuklären.

Der Reality-Star hatte neben einem goldenen ägyptischen Sarkophag im Metropolitan Museum of Art in New York City posiert. Das Foto verbreitete sich im Internet, und der stellvertretende Bezirksstaatsanwalt von Manhattan, Matthew Bogdanos, wurde plötzlich von einem Informanten aus dem Nahen Osten kontaktiert, wie die Egyptian Streets berichtete.

Der Informant behauptete, im Jahr 2011 bei der Ausgrabung eines Sarkophags in Ägypten geholfen zu haben. Da er für seine Hilfe bei den Ausgrabungen jedoch nicht entschädigt worden sei, wäre er nun bereit, seine Auftraggeber und diejenigen, die den Schatz aus dem Land entführt haben sollen, zu nennen, sagte der Informant.

So deckte man eine ganze Kette von Händlern illegaler Kunstgegenstände auf: Mithilfe lokaler Antiquitätenhändler in arabischen Ländern hatten sie gefälschte Unterlagen angefertigt und die gestohlenen Objekte nach Europa ausgeführt.

Angeblich steht die aktuelle Anklage gegen den Ex-Louvre-Direktor mit diesen Händlern in Verbindung – von denen er Kunstwerke für die arabische Niederlassung des Museums gekauft haben dürfte.

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