International

US-Schauspieler Sean Penn fordert Selenskij-Ansprache bei Oscar-Verleihung - sonst Boykott

Der US-Schauspieler, der sich zur Zeit in der Ukraine und in Polen aufhält, fordert ein klares Statement aus Hollywood und fordert die Veranstalter auf, den ukrainischen Präsidenten Selenskij in einer Videoansprache zu Wort kommen zu lassen. Andernfalls solle die Feier boykottiert werden.
US-Schauspieler Sean Penn fordert Selenskij-Ansprache bei Oscar-Verleihung - sonst BoykottQuelle: Gettyimages.ru © Cindy Ord / Staff

Am 27. März 2022 findet in Los Angeles die 94. Oscar-Verleihung statt. Am Tag zuvor gab Sean Penn dem US-Sender CNN ein Interview, in dem er dazu aufrief, dass der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij bei den Festivitäten die für Penn notwendige Chance einer Videobotschaft erhalten solle. Würde die Filmakademie in Hollywood dieser Aufforderung nicht nachkommen, würde Penn seine beiden Oscar-Statuen aus Protest einschmelzen lassen. Der Schauspieler hatte zwei Oscars für die Filme Mystic River (2004) und Milk (2009) gewonnen. Des Weiteren forderte er die eingeladenen Gäste auf, die Oscar-Veranstaltung gegebenenfalls zu boykottieren.

Penn hält sich seit geraumer Zeit für ein Dokumentarprojekt in der Ukraine auf, wo er sich auch bereits zweimal persönlich mit Selenskij getroffen hat. In einem Interview schildert Penn seine Eindrücke dieser Treffen:

"Ich weiß nicht, ob er wusste, dass er dafür geboren war, aber es war klar, dass ich in der Gegenwart von etwas (Besonderem) war. … Dies ist ein so außergewöhnlicher Moment, und ich war unendlich beeindruckt und bewegt von ihm."

Zur Zeit befindet sich der Schauspieler in Warschau, wo er Flüchtlinge aus dem Krisengebiet mit seiner Organisation CORE finanziell und materiell betreut und unterstützt. CORE (Community Organized Relief Effort – ehemals J/P Haitian Relief Organization) ist eine gemeinnützige Organisation, die von Penn als Reaktion auf das Erdbeben vom Januar 2010 in Haiti gegründet wurde. 2019 änderte Penn ihren Namen, um weiterhin Aufträge und Spenden für weltweite Einsätze und Unterstützungen zu erhalten. Ab März 2020, während der COVID-19-Pandemie in den USA, unterstützte CORE die Durchführung von kostenlosen COVID-19-Tests.

Bezugnehmend auf seine Forderung einer Selenskij-Ansprache bei den Oscar-Feierlichkeiten erläuterte der Schauspieler im CNN-Interview seine persönliche Wahrnehmung:

"Wenn die Academy sich entschieden hat, es nicht zu tun, wenn die Moderatoren sich entschieden haben, der Führung in der Ukraine nicht zu folgen, die Patronen (bullits) und Bomben für uns einstecken, zusammen mit den ukrainischen Kindern, die sie zu schützen versuchen, dann denke ich, dass jeder einzelne dieser Leute und jedes bisschen dieser Entscheidung der obszönste Moment in der Geschichte Hollywoods sein wird."

Zudem beschrieb Penn den ukrainischen Präsidenten als jemanden, der "ein Mann sei, der etwas von Filmen versteht, der selbst eine lange und erfolgreiche Karriere in diesem Bereich hatte." Amy Schumer, eine der drei Co-Moderatorinnen der Verleihung, brachte zuvor schon die Oscar-Produzenten in die Bredouille. Neben "ein paar Witzen" über die aktuelle Lage, die sie parat habe, habe sie angeregt, Selenskij via Satellit oder Video dazuzuschalten, verriet die Komödiantin laut dem Spiegel in einer Talkshow vorab. Auch zu diesem Zeitpunkt lag noch keine finale Entscheidung beim Planungs-Komitee vor. Als das Oscars-Produktionsteam Ende der Woche vor die Presse trat, fehlte Schumer. Oscar-Produzent Will Packer, auf den Selenskij-Punkt angesprochen, kommentierte vor Journalisten: "Die Show ist noch in Arbeit. Wir werden diese Dinge respektvoll behandeln." Offiziell heißt es aus Los Angeles:

"Die Oscar-Verleihung wird sich nicht scheuen, den anhaltenden Krieg in der Ukraine zu thematisieren."

Laut dem Spiegel-Artikel zeigen sich große Teile des aktiven Hollywood solidarisch mit der Ukraine. So heißt es im Artikel:

"Die aus der Ukraine stammende Schauspielerin Mila Kunis und ihr Ehemann Ashton Kutcher haben mehr als 35 Millionen Dollar Hilfsgelder gesammelt; als eine Präsentatorin der Oscar-Gala dürfte Kunis die Ukraine am Sonntag auch live thematisieren. Steven Spielberg und Gattin Kate Capshaw spendeten eine Million Dollar für Ukraineflüchtlinge."

Die Talentagentur WME, die Nominierte wie Denzel Washington, Kristen Stewart und Maggie Gyllenhaal vertritt, hat ihre Oscar-Party abgesagt und macht stattdessen ebenfalls eine Million Dollar für die Ukraine locker. Die New York Post wusste schon vor zwei Tagen zu berichten: "Der Präsident der Ukraine, Selenskyj, soll Gespräche mit den Veranstaltern der Oscar-Verleihung über einen Videoauftritt bei der Gala geführt haben."

Die Oscar-Zeremonie ist bisher dreimal verschoben worden, aber noch nie wegen eines Krieges, so ein Artikel der FAZ aus dem Jahre 2003. "1938 fanden die Verleihung wegen einer großen Überschwemmung in Los Angeles erst eine Woche nach dem geplanten Termin statt, 1968 wurde die Show nach dem Mord an Martin Luther King um 48 Stunden verschoben. 1981 sorgte der Anschlag auf Ronald Reagan für eine 24-stündige Verschiebung der Show." 2003 wurde eine Absage wegen des Irak-Krieges ebenfalls kontrovers diskutiert, jedoch ohne Konsequenzen. 2020 wurde wegen der Coronavirus-Pandemie die Zeremonie um zwei Monate verschoben. 

Mehr zum Thema - Die Russophobie begann nicht mit der Ukraine. Sie braute sich im Westen schon lange zusammen ...

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.