Deutschland

Grenzkontrollen und Schulschließungen: Corona legt Deutschland lahm

Am Montag bleiben erstmals flächendeckend Schulen und Kitas wegen des Coronavirus geschlossen. Auch der Grenzverkehr wird deutlich eingeschränkt. An den Übergängen nach Österreich, Frankreich, Luxemburg und Dänemark sowie zur Schweiz wird seit 08.00 Uhr kontrolliert.
Grenzkontrollen und Schulschließungen: Corona legt Deutschland lahmQuelle: www.globallookpress.com © Peter Kneffel / dpa

Im Bahnverkehr, an der Grenze, in den Schulen: Das Coronavirus legt das öffentliche Leben in Deutschland zunehmend lahm. Von Montag an werden in Deutschland Schulen und Kitas geschlossen bleiben. Und wie andere Länder auch hat Deutschland beschlossen, seine Grenzen zumindest teilweise zu schließen. Viele Bundesländer untersagen außerdem größere Veranstaltungen – und die Bahn will den Regionalverkehr reduzieren.

Für Reisende ohne triftigen Reisegrund gilt, dass sie nicht mehr einreisen können", sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) am Sonntagabend in Berlin.

Die Entscheidung werde an diesem Montag ab 08.00 Uhr greifen.

Die Ausbreitung des Coronavirus schreitet schnell und aggressiv voran. Wir müssen davon ausgehen, dass der Höhepunkt dieser Entwicklung noch nicht erreicht ist", so Seehofer. "Deutsche Staatsangehörige haben selbstverständlich das Recht, wieder in ihr Heimatland einzureisen."

Ausgenommen seien auch der Warenverkehr und der Verkehr von Pendlern.

Schulen und Kitas sollen bis Ende der Osterferien geschlossen bleiben

Im Norden blieb ein Verkehrschaos am Morgen zunächst aus. Dänemark hatte die Grenze zu Deutschland bereits am Samstag um 12.00 Uhr geschlossen. An den Grenzübergängen nach Luxemburg und Frankreich bildeten sich einem Bundespolizei-Sprecher zufolge erste Rückstaus. Die Menschen zeigten aber eine "hohe Akzeptanz" für die Maßnahmen.

An der Grenze zu Österreich blieb es kurz vor und zu Beginn der Kontrollen ruhig. Der Verkehr rollte zunächst normal weiter, der Rückstau nach Österreich war gering, wie dpa-Reporter vor Ort berichteten. Auch Raststätten und deren Parkplätze im Grenzgebiet seien auffällig leer.

Grenzkontrollen zwischen Deutschland und Österreich gibt es schon seit der Flüchtlingskrise im Herbst 2015. Die neuen Regelungen würden vorerst auf unbestimmte Zeit laufen, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Ob es demnächst zu Chaos oder langen Rückstaus an der Grenze komme, sei derzeit noch nicht abschätzbar.

Ab der neuen Woche sind in Deutschland die Schulen und Kitas quasi flächendeckend geschlossen. Die Anordnungen gelten zumeist bis zum Ende der Osterferien, also bis Mitte oder Ende April. Deutschlandweit gibt es allein 2,8 Millionen Grundschüler. In Tageseinrichtungen und Horten werden 3,7 Millionen Kinder betreut.

Um die Ausbreitung des Virus Sars-CoV-2 zu verlangsamen, untersagten mehrere Bundesländer außerdem Versammlungen unterschiedlicher Größe. So verbot etwa Berlin Veranstaltungen ab 50 Personen. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Sonntagabend für Deutschland über 4.800 Coronavirus-Fälle, es gab bis zum Nachmittag (15.00 Uhr) bundesweit zwölf Tote.

Die Deutsche Bahn will in den kommenden Tagen ihren Regionalverkehr deutlich einschränken. Damit reagiere das Unternehmen auf die geringe Zahl an Fahrgästen in Folge der Corona-Krise, sagte eine Sprecherin. Die Zahl der Züge werde an die sinkende Nachfrage angepasst. Ein "Notfahrplan" sei das aber nicht. Außerdem kontrollieren Zugbegleiter in Regionalzügen bis auf weiteres keine Fahrkarten mehr.

Nach Italien ist Spanien das von der Krise am stärksten betroffene Land Europas

Viele europäische Länder schränkten das öffentliche Leben stark ein. In Österreich gilt wegen der Pandemie fast eine Ausgangssperre. Nur aus triftigen Gründen sollen die knapp neun Millionen Einwohner noch ihre Häuser verlassen, wie die Regierung am Sonntag mitteilte. Rund 800 Menschen waren nachweislich mit Sars-CoV-2 infiziert, das die Lungenkrankheit COVID-19 auslösen kann.

Frankreich schloss alle Restaurants, Läden und Bars. Apotheken, Lebensmittelgeschäfte und Banken sollen aber geöffnet bleiben, kündigte Premierminister Édouard Philippe am Samstag an. Laut Gesundheitsbehörden zählte Frankreich am Samstag 4.500 Fälle, am Vortag waren es 3.661. Es seien 91 Tote zu verzeichnen.

Auch die knapp 47 Millionen Bewohner Spaniens müssen zu Hause bleiben. Im Rahmen eines Alarmzustands wurden die meisten Läden geschlossen und der öffentliche Nah- und Fernverkehr um rund 50 Prozent reduziert. Nach Italien ist Spanien das von der Krise am stärksten betroffene Land Europas. Die Bilanz des Gesundheitsministeriums vom Sonntag: mehr als 6.000 Infektionen, rund 200 Todesfälle.

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(dpa/rt)

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