Deutschland

Aktuelle Entwicklungen: Coronavirus in Deutschland – "Tödlicher als Grippe"

Hunderte Menschen in Nordrhein-Westfalen befinden sich in Quarantäne. Die deutsche Industrie fürchtet Konjunkturfolgen. Experten halten das neue Coronavirus für tödlicher als die Grippe. Die WHO spricht von einem "pandemischen Potenzial".
Aktuelle Entwicklungen: Coronavirus in Deutschland – "Tödlicher als Grippe"Quelle: Reuters

Das neuartige Coronavirus breitet sich in Deutschland rapide aus. Am Donnerstag wurden in Nordrhein-Westfalen 14 weitere Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 bekannt, außerdem vier neue Fälle in Baden-Württemberg und je einer in Rheinland-Pfalz und Bayern. Damit stieg die Zahl der aktuellen Infektionen in Deutschland auf 30. Das Robert Koch-Institut (RKI) hält den Erreger Sars-CoV-2 gar für tödlicher als die Grippe.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte, das Virus habe "pandemisches Potenzial" und könne ohne die richtigen Maßnahmen "außer Kontrolle geraten". Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hat inzwischen in mindestens 15 europäischen Ländern Fälle registriert. Laut WHO habe die Zahl der weltweit neu identifizierten Fälle die Zahl der Neuerkrankungen in China überstiegen.

Derweil teilten der Kreis Heinsberg und das NRW-Gesundheitsministerium mit, dass 14 weitere Personen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert worden seien. Damit stieg die Gesamtzahl in dem Bundesland auf 20. Einer von ihnen – ein Bundeswehr-Soldat, dessen Infektion am Mittwoch bekannt wurde – wird in Rheinland-Pfalz behandelt. Alle 14 positiv Getesteten seien in häusliche Quarantäne entlassen worden, weil eine stationäre Behandlung nicht notwendig sei, hieß es. Die Betroffenen wohnten vorwiegend in der Gemeinde Gangelt im Kreis Heinsberg.

Zuvor waren in NRW bereits ein Ehepaar aus Gangelt, das an der Uniklinik Düsseldorf behandelt wird, und vier Kontaktpersonen als infiziert gemeldet worden. In der betroffenen Region stehen schätzungsweise 1.000 Menschen vorsorglich unter häuslicher Quarantäne. Nach Angaben eines Sprechers des Kreises Heinsberg könnte es bei einer Karnevalssitzung etwa 400 Kontaktpersonen gegeben haben – aber auch deren Partner und Kinder stehen zuhause unter Quarantäne. Der sogenannte "Patient Null", der den Ausbruch in NRW verursacht hat, ist nach Behördenangaben weiter unbekannt.

In Baden-Württemberg wurden vier weitere Infektionen bekannt, wie das Sozialministerium in Stuttgart mitteilte. Damit stieg die Zahl der bestätigten Fälle in dem Bundesland auf acht. Unter den neuen Fällen sind zwei Frauen und ein Mann. Sie hatten an einem Geschäftstreffen in München teilgenommen und gehören laut Robert Koch-Institut zu 13 Kontaktpersonen eines italienischen Teilnehmers, der in Italien positiv getestet worden war. Die drei Patienten sind in einer Klinik. Eine weitere bestätigte Infektion wurde aus dem Landkreis Böblingen gemeldet, sie hängt direkt mit einem bereits zuvor bekannten Fall aus dem Landkreis Göppingen zusammen.

Rheinland-Pfalz meldete am Donnerstag einen Fall in Kaiserslautern. Der Infizierte sei bis vor Kurzem im Iran gewesen und habe dort demnach Kontakt mit einer "symptomatisch auffälligen Person" gehabt. In Bayern teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums die Infektion eines Mannes aus Mittelfranken mit, der Kontakt mit einem infizierten Italiener gehabt habe.

Außer den 30 aktuellen Fällen waren in Deutschland vor mehr als zwei Wochen 16 weitere Sars-CoV-2-Infektionen gemeldet worden. Diese Menschen gelten inzwischen als virusfrei.

RKI-Präsident Lothar Wieler sagte, die Wahrscheinlichkeit, an einer Grippe zu sterben, liege bei 0,1 bis 0,2 Prozent. Nach den bisher bekannten Zahlen liegt die Rate bei Sars-CoV-2 fast zehnmal so hoch – bei ein bis zwei Prozent. Rund 80 Prozent der Infizierten zeigten nur milde Symptome, während 15 Prozent an der Lungenerkrankung COVID-19 schwer erkrankten.

Tödlicher aber nicht gefährlicher? In Deutschland werden aktuell rund 13.500 mit dem Influenza-Virus infizierte Menschen in Kliniken behandelt. 130 Infizierte sind demnach in dieser Saison bereits nachweislich an einer Infektion mit dem aggressiven Virus gestorben. Die außergewöhnlich starke Grippewelle der Jahre 2017 und 2018 kostete rund 25.100 Menschen in Deutschland das Leben.

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(dpa/rt deutsch)

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