Deutschland

"Du glaubst, es ist cool Soldat zu sein?" - Künstlerkollektiv hackt Werbekampagne der Bundeswehr

Unter dem Motto "Mach, was wirklich zählt." versucht die Bundeswehr derzeit wieder einmal Rekruten für den Dienst an der Waffe zu gewinnen. Das Berliner Künstlerkollektiv Peng! kopierte die Kampagne nun. Mit einem kleinen Unterschied: Statt geschönter Heeres-Jubelei beschäftigt sich die graphisch exakt nachgebaute Seite mit den Schattenseiten des Krieges, thematisiert die aktuellen Auslandseinsätze und untersucht die zu erwartenden Folgeschäden für Soldaten.
"Du glaubst, es ist cool Soldat zu sein?" - Künstlerkollektiv hackt Werbekampagne der Bundeswehr

Ein Tippfehler reicht aus und Interessierte, die die Seite der aktuellen Bundeswehr-Kampagne „machwaswirklichzaehlt.de“ ansteuern wollen, landen auf dem perfekt nachgebauten Klon des Künstlerkollektives Peng!. Neben machwaszaehlt.de hat die Künstlergruppe eine ganze Reihe ähnlicher Domains registriert, die auf das verweisen, was in der offiziellen Darstellung fehlt: Nämlich dass die Bundeswehr mitnichten ein Arbeitgeber wie jeder andere ist, sondern dass Krieg und Tod hier zum Markenkern gehören.

Während in der offiziellen Kampagne gerne mit zu erwartenden Abenteuern, toller Kameradschaft, viel Bewegung an frischer Luft und top Bezahlung geworben wird, hat der Dienst an der Waffe natürlich auch seine Schattenseiten.

Die Startseite der Aktion begrüßt den Besucher mit den Worten "Du glaubst, es ist cool Soldat/in zu sein?" und listet beim Scrollen nach unten die wichtigsten Fakten auf: 16 aktuell laufende Auslandseinsätze, 106 tote Bundeswehr-Soldaten im Einsatz seit 1992 und 3.500 bisher gezählte Suizide in der Truppe. Auch die Zahl von psychischen Erkrankungen ist enorm: 1.602 Behandlungsfälle allein im Jahr 2014.

Mit einem Klick auf die Fenster gelangt man zu Hintergrundinformationen bezüglich all dieser und weiterer Punkte. Im Anschluss daran werden Alternativen für die Berufswahl aufgeführt. Am Ende der Seite heißt es:

"Wenn du deinen Mitmenschen helfen und die Gesellschaft wirklich voranbringen möchtest, ergreife einen sinnvollen Beruf."

Aufgeführt werden dann beispielsweise der Lehrerberuf, Arzt/Ärztin, die Feuerwehr und Arbeit mit Geflüchteten.

Philipp Frisch vom Peng!-Kollektiv kommentiert die Aktion wie folgt:

"Wir hoffen, dass wir so auch Besucher und Besucherinnen erreichen, die sich wirklich für die Bundeswehr interessieren. Gerade junge Leute sind Zielgruppe einer solchen Aktion und so, wie die Originalkampagne aussieht, könnte man echt denken, dass die Bundeswehr ein einziges großes Abenteuer ist."

Seit der Abschaffung der Wehrpflicht und ihrem Umbau zur Freiwilligenarmee ist die Bundeswehr im großen Maße auf gute PR angewiesen. Erst kürzlich hat die Regierung zudem beschlossen, die deutsche Beteiligung am Afghanistan-Einsatz zu verlängern. Zudem ist geplant, den Mali-Einsatz massiv auszuweiten. 

Nachdem das ISAF-Mandat für direkte Kampfeinsätze Ende 2014 auslief, bildet die Mission "Resolute Support" seit Anfang 2015 den Rahmen für die Stationierung westlicher Soldaten in Afghanistan. Die Sicherheitslage hat sich seit dem Mandatswechsel massiv verschlechtert. Insgesamt befinden sich weiterhin 13.000 ausländische Soldaten im Land. Seit 2001 sind insgesamt 55 Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan ums Leben gekommen.

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