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Nach Missbrauchsskandal: Kardinal Woelki bleibt im Amt, aber mehrmonatige Auszeit

Lange war das Schicksal des Kölner Kardinals Woelki in der Schwebe. Jetzt gibt es eine Entscheidung des Papstes – aber hundertprozentig klar ist die auch nicht. Zuvor hatte ein Nachrichtenportal schwere Vorwürfe gegen den Kardinal erhoben.
Nach Missbrauchsskandal: Kardinal Woelki bleibt im Amt, aber mehrmonatige AuszeitQuelle: www.globallookpress.com © Peter Back / www.imago-images.de

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki bleibt im Amt. Diese Entscheidung von Papst Franziskus verlautete am Freitag aus Kirchenkreisen. Allerdings nehme Woelki auf eigenen Wunsch eine Auszeit von Mitte Oktober 2021 bis zum Beginn der Fastenzeit im kommenden Jahr.

Kritiker Woelkis dürften enttäuscht sein, dass der Papst ihn nicht abberufen hat. Allerdings kann die Auszeit auch so gewertet werden, dass ihm eine vollständige Rehabilitierung letztlich versagt worden ist.

Zuvor waren schwere Vorwürfe gegen das Erzbistum Köln im Zusammenhang mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen erhoben worden. Das US-Nachrichtenportal The Daily Beast hatte behauptet, Auszüge aus dem von Woelki nicht veröffentlichten Untersuchungsbericht zu Missbrauchsfällen im Erzbistum erhalten zu haben.

Der mutmaßliche Inhalt lässt erschaudern. Demnach sollen Nonnen aus einem Kloster in Speyer während der 1960er und 1970er Jahre Waisenkinder an Geschäftsleute und Geistliche "vermietet" haben, die diese Kinder missbrauchten.

Das Erzbistum Köln steckt seit etwa einem Jahr in einer tiefen Krise, die sich unter anderem in einer Welle von Kirchenaustritten niederschlägt. Die Krise war ursprünglich dadurch ausgelöst worden, dass Woelki ein von ihm selbst in Auftrag gegebenes Gutachten zum Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Missbrauchsvorwürfen am Ende nicht veröffentlichen wollte. Aus rechtlichen Gründen, wie er damals sagte. Über die Entscheidung Woelkis entbrannte schließlich ein Streit, der dazu führte, dass sich der Kardinal und die wichtigsten Gremien des größten deutschen Bistums immer weiter entfremdeten.

Auf diese Situation reagierte Papst Franziskus in diesem Jahr, indem er zwei Bevollmächtigte ins Erzbistum Köln entsandte. Den Stockholmer Kardinal Anders Arborelius und den Rotterdamer Bischof Hans van den Hende. Sie befragten unter anderem Missbrauchsopfer und erstellten anschließend einen Untersuchungsbericht für den Papst.

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(rt/dpa)

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