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Erste Bundeswehrmaschine im Anflug auf Kabul, Tumulte auf Flughafen erschweren Landung

Nach der Machtübernahme der Taliban herrscht Chaos auf dem Kabuler Flughafen. Die deutsche Regierung schätzte die Gefahr falsch ein und handelte zu spät. Jetzt sind Bundeswehrmaschinen zur Rettung der deutschen Einsatzkräfte und deren Helfer unterwegs, aber noch nicht vor Ort eingetroffen.
Erste Bundeswehrmaschine im Anflug auf Kabul,  Tumulte auf Flughafen erschweren LandungQuelle: www.globallookpress.com © Moritz Frankenberg/dpa

Vier Flugzeuge der Bundeswehr sind seit dem Montagmorgen auf dem Weg nach Afghanistan, um deutsche Staatsbürger und Ortskräfte aus Kabul vor den Taliban zu retten. Sie steuern zuerst Baku in Aserbaidschan an und werden dort noch einmal vollgetankt. Eine Maschine soll sich bereits dem Luftraum von Kabul nähern und dort solange Schleifen drehen, bis sie landen kann. Das wird erst möglich sein, wenn US-Soldaten die Landebahn freigeräumt und der deutschen Maschine eine Landeerlaubnis erteilt haben.

Am Sonntag floh der afghanische Präsident Ashraf Ghani aus seinem Land. Er soll sich in Usbekistan oder Tadschikistan aufhalten. Die Nachrichtenagentur AP hatte berichtet, Ghani habe die anderen politischen Führer Afghanistans nicht über diese Entscheidung informiert. Nach eigenen Aussagen, habe er mit diesem Schritt ein weiteres Blutvergießen vermeiden wollen. US-Sicherheitsexperten hatten erklärt, dass es bis zu 90 Tage dauern würde, bis die Taliban die afghanische Hauptstadt Kabul erreichen würden. Dann aber überschlugen sich die Ereignisse und die Taliban drangen ohne Widerstand in die Hauptstadt ein. Erst am Freitag hatte der deutsche Außenminister Heiko Maas den Abzug des deutschen Botschaftspersonals angeordnet. Kritik wird laut, Maas habe zu spät reagiert. 

Die Opposition der Bundesregierung forderte angesichts der schnellen Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan ein unbürokratisches Handeln, um auch die Ortshelfer der Deutschen aus Afghanistan rauszuholen. Während nach Berichten die Taliban in Kabul von Haus zu Haus gehen, um Angehörige des Militärs und Ausländer aufzuspüren, sind noch immer keine Bundeswehrmaschinen in Kabul gelandet. 

In der Nacht zum Montag wurden 40 Mitarbeiter mit Hilfe einer Maschine der US-Armee nach Doha (Katar) evakuiert. 

Die deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer wollte die Zahl der Personen, die evakuiert werden sollen, nicht benennen. Die Evakuierungen sollten jedoch so lange wie möglich andauern. Das US-Militär versucht den Flughafen zu sichern. Es soll zu Zusammenstößen mit den Taliban gekommen sein. Der zivile Luftverkehr findet nicht statt. 

Aus Deutschland brachen vom Fliegerhorst im niedersächsischen Wunstorf vier Airbus-Flugzeuge vom Typ A400M Richtung Kabul auf. Die erste Maschine startete um 6:30, die zweite um 9:30, dann um 10 Uhr und gleich darauf die letzte Maschine. In Baku mussten die Maschinen zwischenlanden, um betankt zu werden und um hier auf Anweisungen des US-Militärs zu warten. Auf dem Flughafen von Kabul spielen sich dramatische Szenen ab. 

Eine der Bundeswehr-Maschinen soll sich nun im Luftraum über Kabul befinden und auf eine Landeerlaubnis warten. (Stand: Montag 15:30)

Ein Sprecher des Auswärtigen Amts teilte noch am Vormittag mit: 

"Wir haben Meldungen dazu gesehen (...) dass dort derzeit keine Flugbewegungen stattfinden können, weil sich dort eine große Zahl verzweifelter Menschen auf dem Rollfeld aufhält." 

Auch das Weiße Haus teilte mit, zunächst müsse die Ordnung am Flughafen wiederhergestellt werden. Erst dann könne man die Evakuierungen fortsetzen. Wie viele Todesopfer es am Flughafen durch Schüsse, Massenpanik und Unfälle durch verzweifelte Menschen gab, die sich an die starteten Maschinen klammerten, ist nicht bekannt. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hatte ein Friedensabkommen mit den Taliban vereinbart, um den 20 Jahre andauernden kostspieligen Krieg für die US-Militärs zu beenden. Der jetzige US-Präsident Joe Biden setzte die Pläne um. Sein Außenminister Antony Blinken sprach von einem Erfolg des US-Militärs. Die Terrororganisation Al-Kaida habe man zerschlagen und Angriffe auf die USA seien nicht mehr möglich. 

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