Deutschland

Verband: Ohne stärkeren Ausbau der Windkraft werden Klimaschutzziele verfehlt

In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 420 neue Windkraftanlagen in Betrieb genommen. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft fordert, diese Zahl auf 1.500 jährlich zu erhöhen. Nur so könne die Windkraft ihr Potenzial für den Klimaschutz entfalten.
Verband: Ohne stärkeren Ausbau der Windkraft werden Klimaschutzziele verfehltQuelle: www.globallookpress.com © Bernd von Jutrczenka/dpa

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) weist auf eine Lücke zwischen den Zielen des Klimaschutzes und dem Tempo des Ausbaus der erneuerbaren Energien hin. Nach einem Polittalk mit den Spitzenkandidaten der Parteien zur Bundestagswahl Mitte Juni hat der BDEW jetzt seine Empfehlungen und Forderungen aktualisiert.

Besonders die Windenergie brauche einen kräftigen Schub, sagte die Hauptgeschäftsführerin des BDEW, Kerstin Andreae, der dpa. Um das Ziel einer Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 zu erreichen, müssten bis 2030 jährlich 1.500 neue Windkraftanlagen in Betrieb genommen werden. Im vergangenen Jahr gingen 420 Anlagen ans Netz. Insgesamt gebe es gegenwärtig 30.000 Anlagen in Deutschland.

Die Leistung der Windkraftanlagen müsse von 55 Gigawatt auf 100 Gigawatt erhöht werden. Einen Teil des Zuwachses würde der Ersatz von alten Windrädern durch neue, leistungsfähigere bewirken. Doch eine Erweiterung der Flächen bleibe unumgänglich, die für die Errichtung neuer Anlagen zur Verfügung gestellt werden müssen. Der Bundesverband Windenergie (BWE) schlägt eine verbindliche Quote von mindestens zwei Prozent bebaubare Flächen für den Leistungsträger Wind an Land in allen Bundesländern vor, wie es in einer Presseerklärung heißt.

Der Ausbau der Windkraft an Land wird aus Sicht von BEW und BDEW von langen Planungs- und Genehmigungsverfahren gehemmt. Diese müssen beschleunigt werden. Ganz wichtig sei die finanzielle Beteiligung von Kommunen an Windparks. "Die Bedeutung der Wertschöpfung vor Ort wird aus meiner Sicht stark unterschätzt", sagte Andreae. "Wir sind in einer konjunkturellen Phase, in der wir ein Aufbruchssignal brauchen."

Auf Widerstand trifft die Ausweisung neuer Standorte häufig bei Naturschutzverbänden. Sie weisen auf die Gefahren für Vögel hin, aber auch auf die Auswirkungen der schweren Fundamente auf die Böden. So gibt es im größten Niedermoorgebiet in Mecklenburg-Vorpommern, den Friedländer Großen Wiesen am Oderhaff, immer wieder Bemühungen, den Standort für die Windkraft zu nutzen. Die Bürgerinitiative Freie Friedländer Wiese versucht, das Feuchtgebiet frei von neuen Anlagen zu halten.

Der BDEW geht auf die Kritik des Naturschutzes ein. "Artenschutz ist der Schutz der Art. Wenn wir die Energiewende nicht hinbekommen, werden die negativen Folgen wie Trockenheit der Wälder und andere Klimaveränderungen viele Arten insgesamt gefährden. Das heißt, wir müssen eine Regelung finden, die den Schutz der Art in den Vordergrund stellt, aber nicht den Schutz jedes einzelnen Vogels."

Aus Sicht der Unternehmen und der Branche wäre eine Standardisierung des Artenschutzrechtes hilfreich, damit in allen Bundesländern gleiche Regelungen gelten. Gegenwärtig gibt es in 16 Bundesländern 16 unterschiedliche Regelwerke.

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(rt/dpa)

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