Deutschland

300.000 Schüler in Quarantäne: Lehrerverband fordert Wechselbetrieb und halbierte Klassen

Der Lehrerverband meldet, dass mehrere Hunderttausend Schüler und bis zu 30.000 Lehrer in Quarantäne sind. Forderungen nach kleineren Klassen und einem Wechsel aus Präsenz- und Fernunterricht werden lauter. Auch eine Ausweitung der Maskenpflicht rückt in den Fokus.
300.000 Schüler in Quarantäne: Lehrerverband fordert Wechselbetrieb und halbierte KlassenQuelle: www.globallookpress.com © Michael Weber imagebroker.com

In Deutschland gibt es rund 40.000 Schulen mit insgesamt elf Millionen Schülern und rund 800.000 Lehrern. Die Einrichtungen sollen geöffnet bleiben – darüber herrscht breiter Konsens. Über eine Umsetzung gehen die Meinungen jedoch auseinander. Die Forderungen nach kleineren Klassen und einem Wechsel aus Präsenz- und Fernunterricht bei starkem Infektionsgeschehen werden lauter. Nach Angaben des Deutschen Lehrerverbandes befinden sich derzeit mehr als 300.000 Schüler und bis zu 30.000 Lehrer in Quarantäne. Der Präsident der Vereinigung Heinz-Peter Meidinger sagte:

Wir erleben an den Schulen jetzt einen Salami-Lockdown. Die Politik hat sich zurückgezogen.

In der Passauer Neuen Presse forderte er, an den Schulen Vorsichtsmaßnahmen hochzufahren, wenn die Infektionszahlen exponentiell wachsen. Dazu zähle neben der Maskenpflicht auch die vorübergehende Wiedereinführung der Abstandsregel, was halbierte Klassen und Wechselbetrieb bedeuten würde.

Forderung nach halbierten Klassen und Wechselunterricht

Auch Ilka Hoffmann von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisiert ein vermeintlich starres Festhalten am Präsenzunterricht ohne Abstufungen. Stattdessen sollten Klassen halbiert und im Wechselbetrieb unterrichtet werden – in Abhängigkeit von regionalen Inzidenzwerten. "Und nicht egal wie es ist, alle gehen in die Schule und wir kucken mal wie lange es gut geht und wenn nicht, machen wir alles zu."

Von einem "hohen Infektionsgeschehen" in Schulen und der Gesellschaft spricht der Verband Bildung und Erziehung (VBE):

Es ist höchste Zeit, dass sich die Kultusministerien hierzu verhalten und transparente Regelungen aufstellen.

Auch von den Eltern kommt Kritik: "Es ist ein Versagen der Kultusminister, dass es hier an einer klaren Linie fehlt", sagte der Vorsitzende des Bundeselternrats Stephan Wassmuth dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Der sächsische Kultusminister Christian Piwarz (CDU) zeigte sich Forderungen nach einem Wechselmodell gegenüber skeptisch. Dieses Modell bedeute deutlich weniger Lernstoff und damit weniger Bildung, so der Politiker. Auch die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) verteidigte im SWR das Festhalten am Präsenzunterricht:

Wir setzen auf Präsenz und wollen dort, wo ein Infektionsgeschehen auftritt, regional, standortbezogen reagieren, aber nicht im ganzen Bundesland alle 4.500 Schulen schließen.

Gesundheitsminister Spahn offen für eine Ausweitung der Maskenpflicht an Schulen

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) warb mit Blick auf die für kommenden Montag geplanten Beratungen von Bund und Ländern für eine positive Sichtweise. Man habe es geschafft, bis hierhin die Schulen offen zu halten. Für den Fall, dass die Infektionszahlen nicht sinken würden, setzten sich alle Länder damit auseinander, was sie tun könnten. Karliczek betonte:

Aber ich denke, wir gehen jetzt erst einmal positiv davon aus, dass die Zahlen sinken werden.

Im Gegensatz zum Frühjahr sind die Schulen im November von Schließungen verschont geblieben. Bereits am Dienstag hatte die SPD-Vorsitzende Saskia Esken Modelle angeregt, wonach kleinere Gruppen abwechselnd im Präsenz- und im Fernunterricht lernen und diese flächendeckend einzusetzen. Daneben hatte sich Bundesbildungsministerin Karliczek für eine Ausweitung der Maskenpflicht im Unterricht auch auf Grundschulen ausgesprochen. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zeigte sich am Mittwoch offen für eine Ausweitung der Maskenpflicht an Schulen.

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(dpa/rt)

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