Niederländisches Verteidigungsministerium blamiert sich auf Twitter

Vom 17. bis zum 22. September fand in der türkischen Metropole Istanbul die Luftfahrt- und Technologiemesse "Teknofest" statt, bei der unter anderem verschiedene Flugshows der türkischen Armee und russischer Flugstaffeln durchgeführt wurden. Dabei sorgte insbesondere die Leistung des russischen Kampfjets Su-35 aus der Kunstflugstaffel "Russische Recken", einem Luftüberlegenheitsjäger, der sich im Krieg in Syrien bewährt hat, für Furore.

Kommentare unter einem türkischen Video strotzen vor Bewunderung für das Flugzeug und den Piloten, und nicht wenige waren der Meinung, dass die Türkei, ein NATO-Mitglied, sich von Kampfjets aus US-Produktion trennen und dafür russische wie die Su-30 oder Su-57 der fünften Generation kaufen sollte. Dabei fielen auch eher weniger schmeichelhafte Bezeichnungen für die bewährten, aber in die Jahre gekommenen US-Kampfjets wie die F-16, von denen die türkischen Luftstreitkräfte 270 Exemplare besitzen.

Eine in den Niederlanden lebende Russin und Twitter-Userin nahm die türkischen Kommentare als Anlass, um diese durchaus etwas provokante Aussage zu machen:

Die Türken sind schlauer als die meisten EU-Länder – (Die) Niederlande verschwenden noch immer Steuergelder für den amerikanischen Mist. #Dummheit

Darauf antwortete das niederländische Verteidigungsministerium:

War das vor oder nach dem Abschuss einer russischen Suchoi durch eine türkische F-16?

Mit dieser Antwort wollte man die Überlegenheit des US-Kampfjets betonen, doch dieser Schuss ging ziemlich nach hinten los. Andere Nutzer machten die Niederländer umgehend darauf aufmerksam, dass der Abschuss der russischen Su-24M am 24. November 2015 durch eine türkische F-16 nicht miteinander verglichen werden kann. Denn während es sich bei der US-Maschine um ein wendiges Mehrzweckkampflugzeug handelt, das vor allem für den Luftkampf mit anderen Kampfjets ausgelegt ist, ist die Su-24 ein taktischer Bomber für den Bodenkrieg. Das bedeutet, dass der russische Bomber gar nicht in der Lage und auch nicht dafür gedacht war, einen ernsthaften Luftkampf gegen die F-16 zu gewinnen. Dennoch führten die Betreuer des niederländischen Verteidigungsministeriums diesen Vergleich durch und ernteten entsprechende Häme.

Nach dem Abschuss des russischen Bombers kam einer der beiden Piloten – Oleg Peschkow – ums Leben, als er von turkmenischen Rebellen in Syrien erschossen wurde. Die Beziehungen zwischen Russland und der Türkei erreichten daraufhin einen Tiefpunkt, die sich mit der offiziellen Entschuldigung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan sieben Monate später wieder anfingen zu normalisieren. 

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