Europa

Asylzahlen: Deutschland gewährt im EU-Vergleich am häufigsten Schutz

Im Jahr 2018 haben in Europa noch weniger Menschen Asyl beantragt als im Vorjahr. Auch wenn die Kriterien für eine Anerkennung in der gesamten EU einheitlich sind, gibt es große Unterschiede. In Tschechien erlangte zuletzt nur etwa jeder zehnte Asylbewerber Schutz.
Asylzahlen: Deutschland gewährt im EU-Vergleich am häufigsten SchutzQuelle: Reuters

Die EU-Mitgliedsstaaten haben im vergangenen Jahr knapp 333.400 Asylbewerber als schutzberechtigt anerkannt. Deutschland gewährte 2018 im europäischen Vergleich am weitaus häufigsten Asyl oder einen anderen Schutzstatus. Gut 40 Prozent aller positiven Entscheidungen in der EU seien in der Bundesrepublik getroffen worden, teilte die EU-Statistikbehörde am Donnerstag in Luxemburg mit. Das waren laut Eurostat rund 139.600. Es folgten Italien (47.900) und Frankreich (41.400). Gemessen an der Einwohnerzahl liegt aber Österreich an der Spitze. Das Land nahm im vergangenen Jahr 2.345 Migranten pro Million Einwohner auf.

Die Quote der positiven Bescheide – gemessen an der Zahl gestellter Anträge – war in Deutschland allerdings nicht am höchsten. In der Bundesrepublik lag sie in erster Instanz bei 42 Prozent. Portugal, Luxemburg oder Irland beschieden dagegen zwischen 60 und 85 Prozent aller Anträge positiv. Am geringsten war die Chance auf einen positiven Asylbescheid in Polen (14 Prozent) oder Tschechien (11).

Die meisten positiven Bescheide gingen an Syrer, Afghanen und Iraker

Im Vorjahr hatte Deutschland mit 325.400 noch wesentlich mehr positive Bescheide ausgestellt. Dies machte 2017 einen Anteil der positiven Entscheidungen in Höhe von 60 Prozent aus.

EU-weit ging die Zahl der neuen Anerkennungen von Schutzsuchenden im Vergleich zum Vorjahr weiter zurück. Sie fiel um fast 40 Prozent. Die meisten positiven Bescheide gingen an Syrer (96.100), Afghanen (53.500) und an Iraker (24.600). 70 Prozent der Syrer erhielten ihren Schutzstatus in Deutschland.

Der Rückgang der Zahl neuer Asylanträge im vergangenen Jahr dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, "dass wir weltweit einen Höchststand an Fluchtbewegungen verzeichnen", sagte die stellvertretende Vorsitzende des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR), Petra Bendel. Durch die Kooperation mit der Türkei, die Schließung der "Balkanroute" und die verwehrte Seenotrettung im Mittelmeer erreichten jedoch weniger Menschen Europa.

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Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) ist dennoch der Ansicht, dass die "Sekundärmigration" – also die Migration von Asylsuchenden aus anderen EU-Staaten nach Deutschland – noch zu groß sei. In einem Gesetzentwurf aus seinem Ministerium, der kurz vor Ostern vom Kabinett beschlossen wurde, heißt es, Menschen, die bereits in einem anderen EU-Staat einen Schutzstatus haben, sollten nur noch für maximal zwei Wochen eine "Überbrückungsleistung" erhalten. Damit soll erreicht werden, dass sie möglichst schnell in jenes Land zurückkehren, in dem sie als Flüchtling schon anerkannt wurden. Die Organisation Pro Asyl sieht das als Teil eines "gnadenlosen Entrechtungswettbewerbs zwischen den EU-Staaten".

(dpa/rt deutsch)

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